(pm/ea) – Der Vogelschutzverein Erlensee e.V. wendet sich mit einem dringenden Appell an die Öffentlichkeit.
Man liest es in der Zeitung, hört davon im Radio oder sieht es im Fernsehen. Die Vogelschützer haben es mal wieder erlebt, dass Tiere einfach ausgesetzt wurden und dies bei der aktuell lebensbedrohlichen Hitze. Dabei ist es so einfach, Tierheim oder Tierschutzorganisation anrufen und um Aufnahme des Haustieres bitten.
Ein Haustier in einer Kiste über den Zaun des Vogelschutzvereins zu werfen oder vor den Toren auszusetzen, ist einfach ein No-Go. Man fragt sich, wie hoch die Dunkelziffer jener Haustiere ist, die nie gefunden werden –Meerschweinchen, Kaninchen, Tauben, Wachteln, Kanarienvögel, Zebrafinken, Wellensittiche und andere. Die hilflos ihrem Schicksal überlassen werden, bei Kälte oder Hitze. Jene kleinen Haustiere, die schnell im Gebüsch verschwunden sind, die aber nicht überleben können, werden einfach nie mehr gesehen.
Besonders perfide ist es aber ein Tier im Käfig, wie dies vor 2 Wochen war, bei extremer Hitze einfach irgendwo abzustellen. Oder, wie vor einigen Jahren, zwei Käfige mit Kleinpapageien an Heiligabend abends bei Eiseskälte vor die Tore zu stellen, wissend, dass gerade am 24.12. die Chancen schlecht stehen, dass die Tiere rechtzeitig gefunden werden. Auch nicht besser ist es, eine hochträchtige Katze einfach auszusetzen, die völlig entkräftet irgendwo unter einem Schuppen ihre Kleinen zur Welt bringt, von denen viele nicht überleben können. All diese Tiere hatten Glück im Unglück, weil sie jemand rechtzeitig gefunden hat.
Hierzu eine traurige Geschichte, die sich letztes Jahr ereignete:
Wir wurden von einem Passanten zu einem Einsatz gerufen. Dieser hatte Tauben am Boden gesichtet, einige wohl tot. Als wir ankamen, fanden wir weiße Tauben verschiedener Rassen vor. Einige Tiere lagen bereits tot am Boden. Sie waren verdurstet. Besonders tragisch wurde das Bild, weil die noch lebenden Artgenossen, die keine Kraft mehr hatten zu fliegen, sich zu den toten Tieren gelegt hatten und auf den Tod warteten. Sie lagen nicht irgendwo verstreut, sondern legten sich an die Seite des Kadavers. Als wir kamen, konnte man die Tiere einfach von Boden heben, sie zeigten keinen Lebenswillen mehr. Einige wunderschöne weiße Tauben saßen noch in den Bäumen. Weil die Tiere einen so schrecklichen Durst hatten, reichte es aus, dass sie die grüne Gießkanne, die wir aus dem Auto holten, um zu Boden zu fliegen und auf Wasser zu hoffen. Sie kennen es nicht anders, Wasser kommt für viele Rassetauben aus grünen Gießkannen! Es reichte diese Kanne mit Wasser aufzufüllen und Wasser auf den Boden zu schütten, dass die wenigen noch flugfähigen Tauben auf den Boden flogen, durstig das Wasser aufnahmen und sich fangen ließen. Alle lebenden Tiere, auch die schon bewegungslosen, konnten aufgepäppelt werden. Da in der Gegend an dem Wochenende eine Hochzeit stattfand, vermuten wir, dass jemand einfach irgendwelche weiße Tauben gekauft hatte und sie hat fliegen lassen, dem qualvollen Tod überlassen.
Daher appellieren wir an jene Menschen, die nun doch feststellen, dass sie ihr Haustieren nicht behalten können:
– BITTE setzen Sie Ihr Haustier nicht einfach aus.
– BITTE holen Sie Hilfe bei Tierheimen und Tierschützern!
Lassen Sie Tiere, die nicht überleben können, nicht einfach frei. Die Tiere können von Glück reden, wenn ein Raubtier sie erlöst und sie sich nicht zu Tode quälen.
Vogelschutzverein Erlensee e. V.
www.vogelschutz-erlensee.de
Dr. Monika Brosien