(pm/ea) – Mit offenen Toren und guter Durchlüftung fand vor kurzem die nur mäßig besuchte Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Langenselbold und die des Fördervereins in der kleinen Fahrzeughalle statt.
Um 19:15 Uhr eröffnete Stadtbrandinspektor Marco Knapp die Versammlung und konnte rund 50 Anwesende von Einsatzabteilung, Alters- und Ehrenabteilung, Förderverein, Gästen und politischen Vertretern begrüßen. Insbesondere begrüßte er Stadtverordnetenvorsteher Bernd Kaltschnee sowie Bürgermeister Timo Greuel.
Nach Feststellung der Beschlussfähigkeit und Totenehrung ging es direkt weiter zum Jahresbericht für das Geschäftsjahr 2021. Geprägt von Pandemie und den damit verbundenen zahlreichen Einschränkungen, konnte die Einsatzbereitschaft der Langenselbolder Wehr stets aufrechterhalten werden. „Auch der Führungswechsel der Stadtbrandinspektion verlief, entgegen mancher Kritiker, kameradschaftlich und harmonisch“, dankte Knapp in seiner Ansprache.
Im Jahr 2021 waren besonders zeitintensive Einsätze zu bearbeiten. Mehrtägiges Hochwasser, schwere Verkehrsunfälle auf den Autobahnen und einige Großbrände. Insgesamt mussten die Wehrleute zu 216 Einsätzen ausrücken und leisteten 5.097 Einsatzstunden, rund 1.900 mehr als im Vorjahr. Die Anzahl der Einsätze sowie die Summe der Einsatzstunden erreicht damit einen neuen Höchstwert seit zehn Jahren. Die Einsätze verteilen sich auf 106 Technische Hilfeleistungen, 49 Brände, 2 Brandsicherheitsdienste, 51 Fehlalarme und 8 durchgeführte Brandschutzerziehungen.
„Erschreckende Erkenntnis: 174 Einsätze waren tagsüber, also in der Regelarbeitszeit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern“, so der Stadtbrandinspektor. Glücklicherweise könne die Feuerwehr auf einige Schichtarbeiter zurückgreifen, die tagsüber für Alarme zu Verfügung stehen. Leider musste nach teils dramatischen Einsätzen auch auf das Team der Psychosozialen Notfallversorgung rund um Pfarrer Wisseler zurückgegriffen und nicht nur Betroffene, sondern auch Einsatzkräfte betreut werden.
Die Ausbildung der Einsatzkräfte ist gerade bei ständigen Neuerungen und Entwicklungen unumgänglich und wichtig. Corona stellte die Ausbildung der Feuerwehren vor neue Herausforderungen. Onlineschulungen ersetzen keine Präsenzausbildung. Regelmäßiges Training mit den Geräten ist oberster Grundsatz. Die dennoch eingeführte Onlineausbildung wurde ergänzt durch Praxis in möglichst kleinen Gruppen, mit ausgefeilten Hygiene- und Abstandsregeln. Und so war es dennoch möglich, insgesamt 113 Ausbildungstermine anzubieten.
Personell ist die Feuerwehr stetig im Wandel. Ein- und Austritte durch wechselnde Wohnorte der Einsatzkräfte, aber auch andere Interessen oder mangelnde Zeit sind Gründe. Die Homeoffice Regelung sorgte im Berichtsjahr für eine sehr gute Tagesalarmstärke der Wehr. Die Freiwillige Feuerwehr Langenselbold kann derzeit auf insgesamt 82 Einsatzkräfte bauen, davon sind acht weiblich.
Nico Olbricht trug den Jahresbericht der Jugendfeuerwehr vor. Die Jugendfeuerwehr Langenselbold kann weiterhin auf einen sehr guten Personalstand blicken. Im Berichtsjahr waren 23 Jungen und 18 Mädchen in der Jugendfeuerwehr aktiv. Sieben Jugendliche haben die Jugendfeuerwehr verlassen, wohingegen 15 Jugendliche den Weg in die Wehr gefunden haben. Durch Corona waren die Aktivitäten im Jahr 2021 für die Jugendfeuerwehr sehr eingeschränkt. Dennoch konnten 69 Stunden Jugendarbeit geleistet werden.
In Vertretung für Uwe Mihm gab der stellvertretende Stadtbrandinspektor Andreas Clement einen Überblick über die Aktivitäten der aktuell 23-Mann-starken Alters- und Ehrenabteilung. Auf die regelmäßigen Treffen musste auch hier leider verzichtet werden. Lediglich einmal konnte im vergangenen Jahr ein Treffen durchgeführt werden. Uwe Mihm hofft auf baldige Aufnahme der Aktivitäten und eine rege Beteiligung an den Treffen.
In seinem Grußwort überbrachte Stadtverordnetenvorsteher Bernd Kaltschnee die Grüße und den Dank des gesamten Stadtparlaments an die Feuerwehrfrauen und -männer für ihre stetige Einsatzbereitschaft.
Bürgermeister Timo Greuel überbrachte die Grüße des Magistrats und dankte den Einsatzkräften für die geleistete Arbeit. Nicht zuletzt dankte er auch den Angehörigen der Einsatzkräfte, die während Ausbildung, Einsatz und besonderer Dienste auf ihre Lieben zu Hause verzichten müssen.
Als Delegierte wurden einstimmig in offener Wahl Jonas Vogel, Luca Hübsch und Jan Badstübner von der Versammlung gewählt.
Da die Beförderungen im vergangenen Jahr wegen Corona nicht durchgeführt werden konnten, wurde dies im Rahmen der diesjährigen Jahreshauptversammlung nachgeholt. Zur Beförderung 2020 standen rückwirkend an:
Feuerwehrmann-Anwärter und Übernahme aus der Jugendfeuerwehr:
Pascal Deschamps
Feuerwehrfrau / Feuerwehrmann:
Dominik Goethe, Maurice Graunke, Sabrina Reinhardt, Jannik Zahn, Till Megner, Niklas Silvestri
Oberfeuerwehrfrau:
Marie Matzanke
Hauptfeuerwehrmann:
Thomas Haag, Roland Witte, Jonas Gerich, Jonas Vogel, Nathen Mickelson
Aktuelle Beförderungen 2021
Oberfeuerwehrfrau / Oberfeuerwehrmann:
Janette Dürr, Patrick Foisinger
Hauptfeuerwehrfrau / Hauptfeuerwehrmann:
Marie Matzanke, Jan Badstübner
Löschmeister:
Christian Aulbach
Oberlöschmeister:
Christian Trägler
Durch Bürgermeister Timo Greuel konnten insgesamt fünf Einsatzkräfte den höchsten Dienstgrad der Freiwilligen Feuerwehr erhalten.
Zum Hauptbrandmeister wurden Thomas Bär, Andreas Mohn, Nico Olbricht, Thorsten Fritsch und Marco Knapp befördert.
Nachdem keine weiteren Anträge eingegangen waren, konnte Marco Knapp um 20:30 Uhr die Versammlung beenden und nach einer kleinen Pause das Wort dem Ersten Vorsitzenden des Fördervereins, Andreas Clement übergeben.
Nach kurzer Begrüßung stellte der Erste Vorsitzende die Beschlussfähigkeit fest. Die Einladung zur diesjährigen Jahreshauptversammlung war satzungsgemäß und rechtzeitig in der Langenselbolder Zeitung veröffentlicht.
Nach Annahme des Protokolls der letzten Sitzung ging es direkt weiter zum Jahresbericht. Der Förderverein besteht derzeit aus insgesamt 901 Mitgliedern. Im Berichtsjahr konnten 33 neue Mitglieder aufgenommen werden. Dem entgegen gab es leider 35 Austritte zu verzeichnen, die sich in zahlreichen Fällen leider auf Sterbefälle zurückführen lassen. “Es wäre schön, wenn mehr Bürgerinnen und Bürger die Feuerwehr über den Förderverein mit dem Mindestbeitrag von einem Euro pro Monat unterstützen würden und wenn wir die 1.000er Marke an Mitgliedern wieder knacken könnten”, sagt Clement. Er appellierte an die Mitglieder, sich wieder mehr an den gemeinschaftlichen und kameradschaftlichen Aktivitäten zu beteiligen.
Im vergangenen Jahr konnte von den geplanten Veranstaltungen des Fördervereins lediglich der Ehrentag im Schloss stattfinden. Faschingsveranstaltung und Tag der offenen Tür, der bereits in weißer Voraussicht nur für einen Tag geplant wurde, konnte wegen Corona nicht stattfinden. “Dafür haben wir für diesen August die Tage der offenen Tür für drei Tage geplant und hoffen aktuell, dass diese auch von 19. bis 21. August stattfinden können”, sagte Clement. Allerdings stellen die Preissteigerungen die Veranstaltung vor neue Herausforderungen.
Durch den Förderverein wurden für die städtische Feuerwehr und den Förderverein einige Anschaffungen und Zuwendungen getätigt. So gab es Zuschüsse für die Jugendfeuerwehr, für Bekleidung der Einsatzabteilung, ein “neues gebrauchtes” Mannschaftsfahrzeug wurde beschafft und für die Küche gab es Ersatz- und Neubeschaffungen für beispielsweise den Lehrgangsbetrieb. Danke sagen konnte Clement für zahlreiche Spenden, die den Förderverein insbesondere nach dem Hochwasser erreicht haben.
An insgesamt 28 Tagen wurde für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Lehrgängen für die notwendige Verpflegung gesorgt. Auch hier sprach Clement seinen Dank an die Helferinnen und Helfer bei den Küchendiensten aus.
Bernd Lukas als zweiter Kassierer gab einen Überblick über die Finanzen des Fördervereins. Im direkten Anschluss beantragte Rüdiger Stuckenschmidt in einer kurzen aber humorvollen Rede nach Kassenprüfung zusammen mit Nina Clement die Entlastung des Vorstands. Diese wurde einstimmig von der Versammlung angenommen.
Als Kassenprüfer wurde Rüdiger Stuckenschmidt in offener Wahl bestätigt. Er wird im kommenden Jahr von Norbert Schwindt unterstützt.
Die nächsten Termine sind die bevorstehende Brandschutzwoche und die Tage der offenen Tür vom 19. bis 21. August. Weiterhin ist am 24. September ein Vereinsausflug nach Volkach geplant. Der Ehrentag für zu ehrende Mitglieder findet am 6. November im Stucksaal statt.
Da keine Anträge eingegangen waren, konnte Andreas Clement die Versammlung des Fördervereins um 21:05 Uhr schließen.
Informationen zu den Tagen der offenen Türen und zur Mitgliedschaft im Förderverein finden sich unter www.feuerwehr-langenselbold.de > Förderverein.
Auf dem Titelfoto: Beförderte Einsatzkräfte der Feuerwehr Langenselbold
Fotos: Feuerwehr Langenselbold, Karlheinz Bär