Werner Scherer von der Initiative „Erlensee fährt Rad“ antwortet auf den Leserbrief von Rainer Scholz.
Sehr geehrter Herr Scholz,
zuerst freut mich, dass Sie als – wie sie selbst sagen – Erlenseer, der auch gerne mit den Fahrrad unterwegs ist – unterstützen, dass mehr für Fahrradfahrer in Erlensee getan wird. Das finde ich einen sehr guten Ansatz.
Ich stimme mit Ihnen überein, dass sich durch die von Ihnen genannten Neubaugebiete die Verkehrssituation in der Friedensstraße zu einer stärkeren Belastung der Anwohner führt. Das trifft so oder ähnlich jedoch auf viele Straßen in Erlensee zu. Erschließung neuer Baugebiete und die erhebliche Nachverdichtung von Wohngebieten führen zu einer enormen Zunahme des fließenden und auch des ruhenden Verkehrs. Selbst wenn es ökologisch und ökonomisch möglich wäre, dem mit mehr Straßenbau Rechnung zu tragen – was es nicht ist – ist dies in vielen Bereichen einfach aus Platzgründen nicht möglich. Erlensee ist zwar einerseits Stadt, besteht aber andererseits immer noch aus zwei teilweise verwinkelten Dörfern. Wie bereits in unserer Pressemeldung ausgeführt, verbietet sich jedoch weitere Flächenversieglung und die Haushaltslage Erlensees ist bekannt.
Die von Ihnen gewünschte Verlängerung der Anne-Frank-Straße würde möglicherweise das Verkehrsaufkommen in der Friedensstraße etwas verringern. Das dem B-Plan beiliegende Verkehrsgutachten kann dann da Hinweise geben. Für den Rest Erlensees ist aber keine Verminderung des PKW-Verkehrs zu erwarten. Es gibt Straßen, die jetzt schon weit stärker als die Friedensstraße belastet sind.
Wir von „Erlensee fährt Rad“ sind überzeugt, dass ein großer Teil des PKW-Verkehrs auf das Fahrrad verlagert werden kann. Dies erfordert aber eine bessere Rad-Infrastruktur, mehr und bessere Fahrradständer (Anlehnbügel) und vieles mehr. Wenn immer mehr Erledigungen schneller mit dem Fahrrad als mit dem Auto getätigt werden können, wird mancher umsteigen. Ein lohnendes Ziel wäre es, den Durchgangsverkehr möglichst aus den – ich nenne es mal – „Innendörfern“ rauszuhalten und so viele Besorgungen wie möglich auf das Fahrrad zu verlagern. Dies würde die Straßen Erlensees insgesamt entlasten und hätte Auswirkungen über die Friedensstraße hinaus.
Das „Stadtradeln“, an dem Erlensee dieses Jahr zum zweiten Mal teilnimmt, kann für jeden die Initialzündung sein, öfter mal das Auto stehen zu lassen.
Zum Thema Schlaglöcher: Auch mich nerven diese, sie sind aber nicht von unserer Initiative verursacht. Auch fehlt uns das Geld, sie zu beheben. Vielmehr ist der Straßenzustand auch ein Spiegel der Belastung und Instandhaltung.
Herr Scholz, ich glaube, wir haben ähnliche Ziele, sehen jedoch den Weg dahin unterschiedlich. Ich lade Sie herzlich zu unserem nächsten Treffen (sicher erst nach den Ferien) ein. Termine hierzu können Sie unserer Homepage „Rad-Erlensee.de“ entnehmen.
Werner Scherer
für „Erlensee fährt Rad“
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