(pm/ea) – 328 Zuschauer erlebten am vergangenen Sonntag im Herbert-Dröse-Stadion ein Footballspiel zweier aufopferungsvoll kämpfender Mannschaften auf Augenhöhe, das die Gäste am Ende verdient für sich entschieden, dessen Ergebnis mit 6:29 aber deutlich zu hoch ausfiel.
Bei herrlichem Hochsommerwetter stehen sich in Hanau die Hanau Hornets und die Wetzlar Wölfe gegenüber. Die Hausherren sind zuerst im Angriff und machen gleich gehörig Dampf: Zwei kraftvolle Läufe von Nicola Cucuzzella, anschliessend ein weiter Pass von Quarterback Timo Bieber auf Christian Klein bringen die Hausherren bis kurz vor die Endzone der Gäste. Leider gelingt es den Wölfen hier, den Sturmflug der Hornissen vorerst zu stoppen.
Nach dem Turnover on Downs hat nun Wetzlar das Angriffsrecht, muß sich aber schon bald wieder vom Ball trennen, da Hanaus Defense enormen Druck auf den Gegner ausübt.
Die Wölfe punten, die Hornets eröffnen ihren nächsten Angriffszug an der eigenen 20-yard-Line. Ein sehr schön auf Marcel Herrmann gezirkelter Paß bringt Hanau bis zur Mittellinie, dort jedoch hält das Bollwerk der Wölfe dem Hornissen – Angriff zunächst stand.
Ohne Punkte auf der Anzeigetafel geht es ins zweite Quarter, und endlich tragen die Angriffsbemühungen der Hausherren Früchte: Marcel Herrmann pflückt einen 25-yard-Pass sicher aus der Luft und bringt damit die ersten sechs Punkte für die Hornissen aufs Scorebord. Der anschliessende Versuch einer Two-Point- Conversion schlägt leider fehl.
Die Freude über die Hanauer Führung ist leider von sehr kurzer Dauer: Postwendend retournieren die Wölfe durch ihre Nummer 29 den Ball zum Touchdown und schließen auch ihre Two-Point-Conversion erfolgreich ab. Statt 6:0 lautet das Zwischenergebnis nun 6:8, und die Brüder-Grimm-Städter müssen wieder einmal einem Rückstand hinterherlaufen.
Während der nächste Hornissen-Angriffszug leider keine Früchte trägt, schleicht sich das Wolfsrudel bereits erneut an. In der Hanauer Endzone lauert schon die Nummer 24, um Sekundenbruchteile später den nächsten Touchdown für Wetzlar zu erbeuten. Da auch der PAT gut ist, bauen die Gäste ihre Führung auf 6 : 15 aus. Die Hornets machen massiv Druck, drängen vorwärts, unter anderem mit einem kraftvollen Return von Marco Giesel, der nach seiner erst kürzlich erklärten Abkehr vom Footballsport nun doch wieder das Jersey der Hornets trägt – ebenso wie der nach langer Verletzungspause auf das Feld zurückgekehrte Alexander Höhl. „Ich weiß, wie es sich anfühlt, hilflos an der Sideline zu stehen und nicht in das Spiel eingreifen zu können,“ grinst Höhl, „und ich weiß auch, dass es Marco ebenso erging. Ich mußte ihn also nur lange genug beknien, bis er seinen Rücktritt vom Rücktritt erklärt hat.“
Doch wieder können die Gastgeber sich nicht für ihren couragierten und engagierten Auftritt der ersten Halbzeit belohnen. Mit 6 : 15 geht es in die Pause eines offenen Spiels, in dem absolut noch nichts entschieden ist.
Die Hornets starten druckvoll und entschlossen in die zweite Halbzeit: Der Angriff der Wölfe endet mit einem Fumble, der Hanau in Ballbesitz bringt. Ein Lauf von Cucuzzella und ein Pass von Richard Nelson, der jetzt als Quarterback auf dem Feld steht, auf Herrmann – und schon klopfen die Hausherren wieder an der Endzone der Gäste an. Doch leider geht es dort weder zu Fuß noch durch die Luft weiter, und im dritten Versuch schnappt sich ein Wolf das Ei. Über das gesamte dritte Quarter neutralisieren sich die beiden Teams gegenseitig, so dass es zu Beginn des vierten Quarters noch immer unverändert knapp 6 : 15 steht. Dann jedoch fängt ein Wetzlarer Spieler einen für Alexander Höhl gedachten Pass ab – und trägt ihn bis in die Hanauer Endzone. Nach gelungenem PAT lautet der neue Spielstand 6 : 22.
Der Schlagabtausch geht weiter, die Hornets geben weiter Vollgas über Höhl, Giesel und Cucuzzella, aber ein für Christian Klein gedachter langer Pass von Nelson wird leider von einem Verteidiger der Wölfe abgefangen, und damit ist Wetzlar wieder im Angriff. Die Defense der Hornets leistet den Wölfen erbitterten Widerstand. Die Domstädter bewegen den Ball nun langsam, aber sicher über das Spielfeld, denn die Zeit arbeitet für sie. Das Rudel pirscht sich an. Nur noch sieben Yards bis in die Hanauer Endzone, noch drei – dann erzielt Wetzlars Quarterback mit seinem Lauf durch die Mitte einen weiteren und spielentscheidenden Touchdown für sein Team. Auch der PAT ist gut und schraubt den Spielstand auf 6 : 29. Die Hornets geben sich nicht auf, kämpfen weiter um jeden Meter, aber die verbleibende Spielzeit beträgt nur noch 2 Minuten, und die Uhr tickt gnadenlos gegen die Gastgeber. Auch der letzte Hanauer Angriff bleibt leider erfolglos, die Wölfe erhalten wieder das Angriffsrecht und knien ab.
„Wir haben gekämpft und alles gegeben,“ resümiert Giancarlo Serio selbstkritisch nach dem Spiel, „aber unser Kräfteverschleiß war immens und am Ende hatten wir der überlegenen Athletik der Wölfe nichts mehr entgegenzusetzen. Wenn wir es schaffen, die Power der ersten Halbzeit bis zum Ende eines Spiels aufrechtzuerhalten, werden wir auch wieder als Sieger vom Platz gehen.“
Am Samstag, dem 16.07.2022 wartet die nächste Herausforderung auf den Hornissenschwarm, der sich in Kassel den Titans stellen muß.
Fotos: BLURRED PICS