(pm/ea) – Zum dritten Mal in Folge übernimmt die GNA-Stiftung Mensch und Natur mit Sitz in Rodenbach die Patenschaft für einen Blühstreifen in Langendiebach. Ziele sind der Schutz und Erhalt von Wildbienen und anderen Insekten.
Etwa 75 Prozent der globalen Nahrungspflanzen sind von der Bestäubung durch Bienen abhängig. In Deutschland sind das beispielsweise der Raps oder Obst- und Beerenkulturen. Dabei wird häufig vergessen, dass neben der allseits bekannten und geschätzten Honigbiene viele weitere Bienenarten existieren. Gemeint sind die Wildbienen mit hierzulande rund 595 Arten. „Aufgrund ihrer ungemein wichtigen Bedeutung als Blütenbestäuber und ihrer Rolle als Zeiger für den Zustand unserer Umwelt, treten die Wildbienen endlich aus dem Schatten der Honigbiene in das Bewusstsein der Öffentlichkeit.“, berichtet Susanne Hufmann, Vorstandsmitglied der Stiftung.
Bienen gehören zur Insektenordnung der Hautflügler, die durch zwei häutige Flügelpaare charakterisiert ist. Im Gegensatz zur Honigbiene, die in Staaten lebt, bevorzugen Wildbienen meistens eine solitäre Lebensweise; das heißt, sie sind Einzelgänger. Nur Hummeln und einige andere leben in sozialen Verbänden. Während Honigbienen als „Haustier“ des Menschen ausschließlich in der Obhut eines Imkers überleben und daher weltweit noch sehr häufig vorkommen, ist der Großteil ihrer wild lebenden Verwandten extrem stark gefährdet.
Die Aktion in Kooperation mit dem Kreisbauernverband des Main-Kinzig-Kreises und der Erlenseer Landwirtin Anke Eyrich geht nun schon in das dritte Jahr. Die Blühfläche in Langendiebach wird jeweils im April neu angelegt. Das Saatgut entspricht den Empfehlungen des Bauernverbandes. Unter den bis zu 15 Pflanzenarten befinden sich überwiegend Kulturarten wie Dill, Fenchel, Koriander, Inkarnatklee, Schwarzkümmel u.v.m.
Optisch und farblich werden im August die großen, bunten Blüten der Ringelblume und der Sonnenblume dominieren, aber auch die des „Büschelschöns“, das auch Rainfarn-Phazelie genannt wird. Die einjährige Pflanze blüht von Juni bis Oktober und stellt – auch wenn sie nicht heimisch ist – eine bedeutende Nektar- und Pollenquelle dar. Aufgesucht wird sie von Hummeln, Honig- und Wildbienen, Schmetterlingen und Schwebfliegen.
Zusätzlich erwartet werden seltene Ackerwildkräuter, die auf Feldern nur zusammen mit Nutzpflanzen auftreten. Sie sind eng an die Bearbeitung und den Anbau von Feldfrüchten gebunden. Wenn die Bewirtschaftung eingestellt wird, verschwinden auch sie. Die mit dem Monitoring beschäftigte Botanikerin Dr. Monika Pickert-Andres (GNA) erklärt: „Entweder sind die Samen schon auf der Fläche vorhanden oder sie wandern während der Vegetationsperiode ein. In den letzten beiden Jahren dominierten die Ackermelde, der Schwarze Nachtschatten, der Zurückgebogene Amarant, Echte Kamille, Knöterich, Mohn, Kornblume, Kanadischer Katzenschweif sowie verschiedene geruchlose Kamillen und einige Kleearten. Auch wenn wir hier andere seltene, heimische Pflanzenarten vermissen, dürfen wir nicht vergessen, dass Blühstreifen auf ehemaligen Äckern angelegt werden, um die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft zu fördern. Da die Flächen auch in den kommenden Jahren als Anbaugebiete genutzt werden sollen, muss bei der Auswahl der Pflanzen vorsichtig vorgegangen werden. Nichts wäre schlimmer, als so genannte Ackerunkräuter später zurückdrängen zu müssen.“
Die Samen einiger Pflanzen, darunter die der Sonnenblume, verschiedener Distelarten und Doldenblütler sind gerade in den kälteren Monaten für die daheimgebliebene Vogelwelt eine wichtige Nahrungsquelle. Außerdem stehen die trockenen Stängel den gesamten Winter auf der Fläche und bieten wertvolle Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten und deren Larven. Zudem sind Blühstreifen Rückzugsorte für Nager und Niederwild.
Auch die immerhin 450 m² große Blühfläche soll bis zum Januar des nächsten Jahres bestehen bleiben, wenngleich sie für das menschliche Auge dann kein großer Genuss mehr ist. „Aber darum geht es nicht.“, erläutert Susanne Hufmann. „Viel wichtiger ist der Blühstreifen in der ausgeräumten Kulturlandschaft von Erlensee für die Artenvielfalt, die durch Industriegebiet, Logistikcenter sowie weitere Zufahrtsstraßen ohnehin gewaltig unter Druck geraten ist. Der „Flächenfraß“ auch im Main-Kinzig-Kreis scheint sich nicht mehr aufhalten zu lassen. Die Natur wird immer weiter zurückgedrängt, die Biodiversität zerstört – und das leider für immer.“
Wer die Arbeit der GNA-Stiftung Mensch und Natur mit einer Spende unterstützen möchte, verwende bitte das Spendenkonto mit der IBAN: DE06 5066 3699 0001 0734 00 (BIC: GENODEF1RDB) bei der Raiffeisenbank Rodenbach. Sowohl Spenden als auch Zustiftungen sind steuerlich absetzbar. Die Stiftung ist berechtigt, Spendenbescheinigungen auszustellen.
Mehr Informationen unter: http://www.gna-aue.de/stiftung-mensch-natur/
Foto: GNA