(pm/ea) – „Liebe Mitchristen! – Kann man überhaupt noch Ostern feiern angesichts der großen Not der Menschen in der Ukraine? Diese Frage ist eine gewichtige und neue Frage, die wir uns wohl alle unwillkürlich stellen und an der wir dann nicht mehr vorbeikommen.
Sicherlich darf man fragen, ob man in dieser Situation überhaupt Ostern feiern kann. Menschen leiden ganz bitter und nicht wenige Mitmenschen haben Angst, dass noch mehr Länder mit hineingezogen werden in den Krieg, der durch den Überfall Russlands auf die Ukraine begann.
Ja, man kann – ja, man darf – ja, man muss sogar Ostern feiern. Das ist meine spontane Reaktion und ich bitte Sie darum, diese Gewissheit mit mir zu teilen.
In Vorjahren gab es eher andere, oberflächlichere Fragen: Gibt es zu Ostern Rollbraten, Sauerbraten oder Rouladen? Gehen wir zusätzlich zu Weihnachten auch mal an Ostern zur Kirche? Fahren wir über Ostern in den Urlaub?
Ja, die Fragen haben sich geändert. Man erkennt, dass manche Fragen in der Vergangenheit eher unwichtig waren. Man merkt zudem, dass man über diese neue Problematik hinweg vielleicht andere wichtige Themen wie Corona oder den Vertuschungsskandal in der Kirche vergessen hat.
Ostern ist wichtig, ganz wichtig. Der Blick auf das Leben und den lebendigen Jesus ist wichtig in Friedens- und Krisenzeiten. Ostern will keine anderen wichtigen Themen überlagern oder relativieren. Ostern stiftet Sinn in einem völlig überflüssigen Krieg. Osten schenkt Beistand und Orientierung. Ostern ist das Gegenmittel gegen den Tod und Heilmittel für die Krankheit oberflächlichen Lebens. Ostern ist also viel mehr als nur ein äußerer Anlass für gut essen, gut trinken und Urlaub machen.
Ja, auch in dieser unserer Zeit feiern wir Christen Ostern und ich bemühe mich, zuversichtlich auf Ostern zuzugehen. Wenn dann Ostern gekommen ist, wünsche ich allen – besonders den Hauskranken – frohe und von Gott gesegnete Ostern! Gott schenkt Leben mitten im Tod.
Wie immer denken wir aneinander, beten wir füreinander, glauben wir füreinander und miteinander. Bleiben Sie gesund und in Gottes Segen behütet!“
Pfarrer Andreas Weitzel
Foto: Katholische Kirchengemeinde Christkönig, Erlensee