(pm/ea) – Auf der gemeinsamen Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Rodenbach konnte Gemeindebrandinspektor René Hermann als Gäste Bürgermeister Klaus Schejna, Kreisbrandinspektor Markus Busanni sowie die Ehrengemeindebrandinspektoren Norbert Göbel und Tino Becker begrüßen. Danach standen die Berichte des Gemeindebrandinspektors René Hermann und des Gemeindejugendfeuerwehrwartes Vasili Mailis im Mittelpunkt.
Beide berichteten über die Geschehnisse der letzten fünf Jahre.
Gemeindebrandinspektor René Hermann legte einen umfangreichen Rechenschaftsbericht für die Jahre 2017 bis 2021 ab. Die Rodenbacher Feuerwehr hat zum 31.12.2021 insgesamt 60 Mitglieder in der Einsatzabteilung, 27 Mitglieder in der Alters- und Ehrenabteilung, 37 Mitglieder in der Jugendfeuerwehr, sowie 17 Mitglieder in der Bambinifeuerwehr. In der Einsatzabteilung sei die Mitgliederentwicklung stabil. Durch große Anstrengung und Engagement vieler ist es gelungen, in den letzten 5 Jahren insgesamt 21 neue Mitglieder für die Einsatzabteilungen zu gewinnen und zu halten. Dies sei notwendig, um Altersabgänge und Fluktuation durch Wegzug aus Rodenbach zu kompensieren. Von den neuen Kameradinnen und Kameraden sind 11 Quereinsteiger und 10 Übernahmen aus der Jugendfeuerwehr. Jede Dritte Einsatzkraft ist demnach innerhalb der letzten 5 Jahre beigetreten. Grundlage des im Jahr 2016 entwickelten Konzeptes zur Mitgliedergewinnung ist insbesondere die im Herbst 2017 gestartete neue Homepage www.ff-rodenbach.de
In den letzten 5 Jahren wurde die Feuerwehr Rodenbach zu insgesamt 599 Einsätzen gerufen, im Schnitt also 120-mal pro Jahr. Ohne Berücksichtigung der planbaren Brandsicherheitsdienste, stellt dies eine Steigerung um 32 % im Vergleich zum vorherigen Zeitraum dar. Hierbei gliedern sich die Einsätze in 130 Brände, 350 Hilfeleistungen, 56 Fehlalarme und 63 Brandsicherheitsdienste. Insbesondere die Anzahl der Brandeinsätze ist hierbei um 24 % und die Anzahl der Hilfeleistungen um 47 % angestiegen.
Besonders in Erinnerung geblieben sind mehrere Großbrände in Langenselbold 2017 und 2018, sowie der Großbrand einer Firma im Rodenbacher Industriegebiet im August 2018, einem der größten Einsätze in der Geschichte der Feuerwehr Rodenbach. Darüber hinaus sind zwei Dachstuhlbrände in der Bergstraße im April 2020 sowie im Südring im August 2021 erwähnenswert. Auch die immer intensiveren Trockenperioden würden in den nächsten Jahren sicher für eine zunehmende Anzahl von Vegetationsbränden sorgen.
Bei Hilfeleistungen nach Verkehrsunfällen mussten in insgesamt 5 Fällen schwerverletzte und eingeklemmte Personen aus ihren PKWs befreit werden. Auch die Zahl der Unwettereinsätze nach Sturm, Starkregen und Hochwasser ist zunehmend. Neben den Einsätzen im eigenen Gemeindegebiet wurde die Feuerwehr Rodenbach auch überörtlich hierzu tätig. So im August 2019 nach einem heftigen Sturm in Großkrotzenburg und Seligenstadt, sowie im Januar / Februar 2021 nach einem starken Hochwasser in Langenselbold und Maintal.
Bei den Einsätzen in den vergangenen 5 Jahren wurden 197, zum Teil schwerverletzte, Personen versorgt, bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes betreut oder aus den unterschiedlichsten Zwangslagen befreit.
Im Verlauf der Brandeinsätze wurden 56 Personen verletzt. Nach Verkehrsunfällen waren 43 Personen mit den unterschiedlichsten Verletzungsmustern zu versorgen. 43 Personen benötigten Hilfe hinter verschlossenen Türen. In 42 Fällen mussten Personen aus Zwangslagen befreit oder Tragehilfe für den Rettungsdienst geleistet werden. Bei Notarzttransporten oder Einsätzen als sogenannter „First Responder“ für den Rettungsdienst wurden 13 Verletzte versorgt. Für 14 weitere Personen kam jede Hilfe zu spät.
Hermann berichtete weiter, dass insgesamt 220 Übungen und Unterrichte, pandemiebedingt teils online, sowie zusätzliche Sonderausbildungen für neue Einsatzkräfte angeboten wurden. Weiterhin wurden von den Einsatzkräften insgesamt rund 150 Lehrgänge und Seminare auf Kreis- und Landesebene besucht. Diese hohe Ausbildungsbeteiligung spiegelte sich auch in den 11 Beförderungen wieder, welche an diesem Abend ausgesprochen werden durften.
Hervorzuheben sind des Weiteren die Beschaffung neuer Helme im Jahr 2018 zur Steigerung des Schutzniveaus der Einsatzkräfte, die Umstellung auf digitale Alarmierungstechnik, den damit verbundenen Neubau einer Basisstation in Oberrodenbach und der geplante Neubau des gemeinsamen Feuerwehrhauses beider Ortsteilwehren.
Gemeindejugendfeuerwehrwart Vasili Mailis berichtete über die vielfältigen Aktionen der 37 Jugendlichen, die sich zum Stichtag 31.12.2021 in der Jugendfeuerwehr engagierten. Vom umfangreichen Angebot von circa 200 Veranstaltungen sind besonders die Zeltlager in Bad Soden, die Abschlussübungen gemeinsam mit den Bambinis, die 24-Stunden-Übungen und die Christbaumsammelaktionen neben der feuerwehrtechnischen Ausbildung erwähnenswert. Im Sommer 2019 erfolgte die komplikationslose Zusammenführung der beiden Ortsteil-Jugendfeuerwehren in eine Jugendfeuerwehr Rodenbach. Dass die Jugendfeuerwehr ein wichtiger Baustein für die Einsatzfähigkeit der Rodenbacher Feuerwehr sei, zeigt sich insbesondere an den insgesamt 10 Übernahmen von Jugendlichen in die Einsatzabteilung in den letzten 5 Jahren. Ebenso wichtig sei die Bambinifeuerwehr, die sich als solider Grundstein für Nachwuchs der Jugendfeuerwehr etabliert hat. Pandemiebedingt musste das Angebt der Jugendfeuerwehr in den letzten Jahren leider teilweise stark reduziert werden.
Für die umfangreichen Wahlen wurde der Leiter des Ordnungsamtes, Gido Puhl, als Wahlleiter sowie Kreisbrandinspektor Markus Busanni als sein Stellvertreter gewählt. Zum alten und neuen Gemeindebrandinspektor wurde René Hermann einstimmig gewählt. Gerrit Krimmel stand nicht mehr zur Wahl zum stellv. Gemeindebrandinspektor zur Verfügung. Als sein Nachfolger wurde Frederik Diry ebenfalls einstimmig gewählt. Vasili Mailis wurde im Amt des Gemeindejugendfeuerwehrwartes einstimmig bestätigt.
Im Anschluss wurden die 11 Beförderungen von Gemeindebrandinspektor René Hermann und Bürgermeister Klaus Schejna durchgeführt:
Feuerwehrmann: Paul Graszynski, Lars Hirchenhein, Tobias Zahn
Oberfeuerwehrmann/-frau: Natascha Ruth, Lukas Hirt, Philipp Noll, Marc Webersinn
Oberlöschmeister/-in: Jessica Wohlgezogen, Kai Hirchenhein
Oberbrandmeister: Tobias Redecker (erkrankt; wird nachgeholt)
Hauptbrandmeister: Gerrit Krimmel
Gruppenfoto der Beförderten v.l.n.r. im Vordergrund: Paul Graszynski, Tobias Zahn, Lars Hirchenhein, Bürgermeister Klaus Schejna, Natascha Ruth, Gemeindebrandinspektor René Hermann, Lukas Hirt, Philipp Noll, Marc Webersinn, Jessica Wohlgezogen, Kai Hirchenhein und Gerrit Krimmel
Für 30-jährige aktive Dienstzeit wurde Benjamin Schmidt die Ehrenmedaille des Nassauischen Feuerwehrverbandes am Bande in Gold verliehen. Außerdem wurde die Anerkennungsprämie des Landes Hessen an Sören Kauffeld für 10 Jahre aktive Tätigkeit in der Einsatzabteilung in Höhe von 250 € verliehen.
Bürgermeister Klaus Schejna bedankte sich in seinem Grußwort für das Engagement der Einsatzkräfte, welches sich in den zahlreichen Ehrungen und Beförderungen nur bruchstückhaft widerspiegeln lässt. Zudem nutzte er die Gelegenheit, um die Mitglieder der Einsatzabteilung über die finanziellen und organisatorischen Planungen bei der Ersatzbeschaffung von Einsatzfahrzeugen und dem Neubau des Feuerwehrhauses zu informieren.
Kreisbrandinspektor Markus Busanni lobte anschließend die Feuerwehr Rodenbach als verlässliche Organisation und unterstrich die enorme Bedeutung der Ausbildung der ehrenamtlichen Einsatzkräfte.
Auf dem Titelfoto: Die neu Gewählten v.l.n.r.: Gemeindejugendfeuerwehrwart Vasili Mailis, Gemeindebrandinspektor René Hermann, Stv. Gemeindebrandinspektor Frederik Diry
Fotos: Anja Goldstein