(ms/ea) – Der Erlenseer Geschichtsverein reinigt schon seit Jahren sogenannte Kriegsgräber: Gräber mit im Krieg Gefallenen, die weitab ihrer Heimat hier beerdigt wurden. Eines davon ist das von Gazi Ismet.
Das Grab befindet sich an der Friedhofsmauer und wurde auf Anregung vom Geschichtsverein restauriert. Werner Borngräber spricht für die Herrichtung im Namen des Geschichtsvereins seinen besonderen Dank aus an Andreas Amberg, stellvertretender Fachbereichsleiter Tiefbau und Grünanlagen, sowie an das Bauhof-Team.
Nach der abschließenden Reinigung durch Mitglieder des Geschichtsvereins fand nun ein gemeinsames Treffen mit dem stellvertretenden Vorsitzenden der Ditib Gemeinde Erlensee, Cihad Aricioglu, und Vorbeter Ibrahim Öz, am Grab statt. Beiden war dieses Grab und die dazugehörige Geschichte nicht bekannt und waren umso erstaunter, als Werner Borngräber ihnen die recherchierte Geschichte des hier Begrabenen berichtete.
Gazi Ismet war ein Mensch muslimischen Glaubens. Er wurde in Mardina (Mardin) im Südosten der heutigen Türkei geboren und wurde nach Kriegsende Gefangener der Westalliierten. Er arbeitete ab 1946 im Hanau Signal Depot. 1947 kam er nach Langendiebach in den Reußerhof. Am 2. März 1948 starb Gazi Ismet an den Folgen einer Kriegsverletzung im Lager am Reußerhof und wurde auf dem Alten Friedhof begraben. Seine Kameraden legten sein Grab an und errichteten den Stein mit der Inschrift.
Wie Cihad Aricioglu erläuterte, kann man muslimische Kriegsgräber daran erkennen, dass oben am Grabstein Stern und Halbmond angebracht sind.
Die Vertreter der Ditib-Gemeinde sprachen dem Geschichtsverein ein großes Dankeschön aus und boten an, weiterhin in Kontakt zu bleiben.
Auf dem Titelfoto (v.l.): vorne: Ben, Laura und Lenni, die beim Reinigen tatkräftig mitgeholfen haben, hinten: der stellvertretende Vorsitzende der Ditib Gemeinde Erlensee, Cihad Aricioglu, die 2. Vorsitzende des Erlenseer Geschichtsvereins, Waltraud Borngräber und Vorbeter Ibrahim Öz
Bericht und Fotos: Markus Sommerfeld