(pm/ea) – Försterin Sigrun Brell traute ihren Augen nicht. Bei einer Kontrollfahrt in der Bulau fiel ihr eine ungewöhnliche Bewegung im Bereich der Lache auf. Ein größeres Tier verschwand im Wasser. Beim genaueren Hinsehen wurde ihr ganz anders.
„Ich zückte sofort mein Handy und schoss ein Bild“, berichtet Brell, der in diesem Moment bewusst wurde, in welcher Gefahr sie schwebte. Tatsächlich schaute ein Krokodil aus dem Wasser. Sie konnte es erst selbst nicht glauben, schoss erstmal ein Foto. „Ich habe das Bild sofort weitergeleitet an das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Dort waren die zuständigen Mitarbeiter wie elektrisiert. „Es handelt sich offensichtlich um den Erstnachweis eines freilebenden Krokodils in Hessen“.
Die Försterin, die sich viel mit Klimafragen und der Klimaerwärmung beschäftigt, leuchtet der Neuzugang ein. „Wir haben jetzt schon viele Tier- und Pflanzenarten neu für Hessen nachweisen können, die es eigentlich viel wärmer brauchen“, und führt als Beispiel den Eichenprozessionsspinner und die Gottesanbeterin an.
Welche Auswirkungen eine Population von Krokodilen auf die Tierwelt in Hessen und explizit in der Bulau haben wird, bleibt jetzt erst mal abzuwarten. „Ich möchte an die Waldbesucher und Waldbesucherinnen appellieren, vorsichtshalber auf den Waldwegen zu bleiben.“
Ein Einfangen des Krokodils ist jedenfalls zunächst nicht geplant. Vielmehr wollen Fachleute jetzt erforschen, wie sich diese neue Tierart auf das Biotop und die Lebensgemeinschaften auswirken wird.
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