(pm/ea) – Im Hospiz Louise de Marillac in Hanau steht der Mensch im Mittelpunkt. Denn in den acht Zimmern finden Gäste, die an einer unheilbaren Krankheit im fortgeschrittenen Stadium leiden, und nach menschlichem Ermessen nur noch eine kurze Lebenserwartung haben, mehr als nur vier Wände auf Zeit.
Seit Herbst vergangenen Jahres leitet Jeannette Marquardt, zuvor langjährige Pflegedienstleitung, die Einrichtung, die sich in Trägerschaft der St.Vinzenz Soziale Werke gGmbH aus Fulda befindet. Im Gespräch mit der Bundestagsabgeordneten Dr. Katja Leikert und dem Oberbürgermeisterkandidaten der CDU Hanau, Jens Böhringer, berichtete Marquardt über den Alltag im Hospiz.
„Patienten“ gibt es hier nicht, stattdessen werden die Bewohner respektvoll „Gäste“ genannt. Denn die Pflege und medizinische Versorgung ist darauf ausgerichtet, Leiden und Schmerzen zu lindern. Die letzte Lebensphase soll möglichst selbstbestimmt und bewusst gestaltet werden, um dem Menschen ein Sterben in Würde zu ermöglichen. Statt Krankenhausatmosphäre laden ein offener Wohnbereich mit Terrasse und eine Wohnküche zum Beisammensein ein. Ein qualifiziertes Ärzte- und Pflegeteam kümmert sich um die medizinische Versorgung, aber auch der seelsorgerischen und psychosozialen Begleitung kommt große Bedeutung zu. Aktive Sterbehilfe lehnt die Einrichtung aus ihrem christlichen Selbstverständnis heraus ab. Ehrenamtliche Helfer unterstützen die Mitarbeiter und schenken den Betroffenen in ihrer letzten Lebensphase das vielleicht wertvollste: Zeit. Besonders hob Marquardt auch die Zusammenarbeit mit dem Förderverein Palliative-Patientenhilfe Hanau um dessen Vorsitzende Dr. Maria Haas-Weber hervor, der sich stark für die Einrichtung einer stationären Hospiz-Einrichtung in der Brüder-Grimm-Stadt eingesetzt hatte.
Was viele nicht wissen: Die Kosten für den Hospizaufenthalt tragen zu 95 Prozent die Kranken- bzw. Pflegekasse. Die restlichen 5 Prozent übernimmt der Träger. Diese 5 Prozent müssen durch Spenden finanziert werden; damit soll dem Gedanken der Hospizbewegung, die aus bürgerschaftlichem Engagement heraus entstanden ist, Rechnung getragen werden. Besonders in der aktuellen Corona-Zeit sind Spenden sehr willkommen, da viele Angebote momentan nicht oder nur sehr eingeschränkt stattfinden können. Alle Informationen dazu finden sich online unter http://www.hospiz-louise-hanau.de.
Insgesamt sei man mit der Unterstützung und Ausstattung sehr zufrieden, betone Marquardt, und Katja Leikert ergänzte, dass der Bund mit der Einführung des neuen Hospiz- und Palliativgesetzes hier viele positive Entwicklungen – auch im Hinblick auf die Finanzierung – auf den Weg gebracht habe.
Die Bedeutung einer guten und würdevollen Betreuung von sterbenden Menschen müsse noch viel mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt werden, waren sich Marquardt, Leikert und Böhringer einig. Jens Böhringer machte deutlich, wie glücklich sich die Stadt Hanau schätzen könne, über eine Einrichtung wie diese zu verfügen. „Ziel muss es sein, das Thema Sterben und Tod noch viel mehr zu enttabuisieren. Niemand muss am Ende seines Lebens alleine sein. Das Hanauer Hospiz leistet dazu einen ganz entscheidenden Beitrag“, so der OB-Kandidat abschließend in der Pressemitteilung.
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