(pm/ea) – In einer Pressemitteilung berichtet die Langenselbolder Feuerwehr über ihren zweiten Hochwassergroßeinsatz innerhalb einer Woche.
In der Nacht auf Donnerstag waren erneut rund 100 Einsatzkräfte aus sechs Kommunen mit Hochwasserschutzmaßnahmen entlang der Gründau beschäftigt. Nach dem großen Hochwasser am vergangenen Wochenende stieg am Mittwochnachmittag der für Langenselbold relevante Gründaupegel in Hain-Gründau erneut sehr steil an. Da der Anstieg steiler als am vergangenen Freitag verlief, wurde ab 15:30 Uhr die Technische Einsatzleitung (TEL) wieder sukzessive besetzt und in der weiteren Folge ein Vollalarm für Langenselbold ausgelöst. Ebenfalls mit in der TEL waren erneut der Erste Stadtrat Benjamin Schaaf, Bürgermeister Timo Greuel und diverse städtische Mitarbeiter, beispielsweise von Bauhof und Kläranlage. Durch die Stadtpolizei wurden einsatzbegleitende Lautsprecherdurchsagen zur Bevölkerungswarnung durchgeführt. Zudem wurde erneut Katwarn ausgelöst.
Sowohl der Bereich Markplatz als auch der Bereich Brühlweg standen wieder im Fokus der Maßnahmen. So wurde zeitnah wieder das THW Erlensee mit dem Quick-Damm-System für den Marktplatz angefordert. Weiterhin wurde der Katastrophenschutzzug der Feuerwehr Hanau mit dem „Aquariwa“-System für den Brühlweg angefordert. Bei diesem System, auch „Frankfurter Tonnen“ genannt, handelt es sich um einfach und zügig aufzubauende Kunststofftonnen, die mit einer Folie ausgekleidet werden. Anschließend werden die Tonnen mit Wasser gefüllt und mit Sandsäcken gesichert. Hierfür wurden sowohl der Brühlweg als auch die Hinserdorfstraße für den Individualverkehr vollgesperrt.
Da auch dieses Mal wieder absehbar war, dass der Einsatz über Nacht andauern wird, wurden in Absprache mit Kreisbrandinspektor Markus Busanni die Feuerwehren aus Jossgrund-Oberndorf und Hammersbach angefordert, um die Langenselbolder Einsatzkräfte vor Ort herauszulösen.
Nachdem beide Hochwasserschutzsysteme aufgebaut waren, wurde zudem ein Doppelkammerschlauch im Bereich Brühlweg rund um den Festplatz und im Bereich des Rentnerschnellwegs gesetzt. Hiermit sollte die Gründau im Falle einer Uferübertretung zwischen den Wohnhäusern entlang des Uferbereichs gelenkt werden.
Durch die kontinuierlichen Regenfälle ließ sich die Scheitelhöhe des Pegels lange Zeit nicht vorhersagen, weshalb die Maßnahmen in dem beschriebenen Umfang durchgeführt wurden. Erst gegen Mitternacht zeichnete sich ab, dass der für Langenselbold als Referenzpunkt geltende Pegelmessstand in Hain-Gründau nicht weiter anstieg und langsam abfiel. Hierbei wurde lediglich die Hochwassermeldestufe 2 überschritten, nicht jedoch, wie am Wochenende zuvor, die Meldestufe 3. Somit verfestigte sich der Eindruck, dass Langenselbold diesmal glimpflich davonkommen würde.
Die Einsatzmaßnahmen wurden über Nacht fortgeführt und schließlich im Laufe des Donnerstagvormittag eingestellt, da sich abzeichnete, dass die Gründau nicht über die Ufer treten würde.
Für das kommende Wochenende sind weitere Starkregenereignisse angekündigt. Gepaart mit der weiterhin stattfindenden Schneeschmelze im Oberlauf der Gründau und der Tatsache, dass die Böden kaum mehr Wasser aufnehmen, kann nicht ausgeschlossen werden, dass Langenselbold erneut ungewisse Stunden bevorstehen. Aus diesem Grund wurden die Hochwasserschutzmaßnahmen nicht wieder abgebaut und verbleiben bis über das Wochenende vor Ort. Der Brühlweg bleibt bis dahin vollgesperrt, da der Doppelkammerschlauch sowohl den Brühlweg als auch den Rentnerschnellweg in diesem Bereich quert. Hierbei ist festzustellen, dass der dünnwandige Schlauch bereits am Donnerstag durch Radfahrer, die ihre Räder über den Schlauch schoben, beschädigt wurde.
Nachdem sich bereits ein Fallen der Pegelstände abzeichnete, meldeten sich am Donnerstagnachmittag Anwohner des Marktplatzes und meldeten einen Wassereintrag im Bereich der Wiesen hinter dem Marktplatz. Durch sieben Einsatzkräfte mit vier Fahrzeugen konnten in der Folge rund 500.000 Liter Wasser mit zwei Hochwasserschutzpumpen zurück in die Gründau gepumpt werden. Die Einsatzkräfte waren hier rund 4,5 Stunden im Einsatz. Ein Eindringen in die Keller der angrenzenden Wohnhäuser konnte so verhindert werden, wie Einsatzleiter Marco Knapp ausführte.
Mit kurzer zeitlicher Unterbrechung dauerte der neuerliche Hochwassereinsatz somit abermals über 25 Stunden an.
Fotos: Feuerwehr Langenselbold