(pm/ea) – Noch herrscht in Hanau an Main und Kinzig in Sachen Hochwasser dank leicht sinkender Pegel eine entspannte Lage. Doch zum Aufatmen ist es noch viel zu früh. In dieser Bewertung waren sich die Mitglieder des Führungsstabes ebenso einig wie in der Einschätzung, dass die angekündigten Regenfälle zum Wochenende wieder für steigende Wasserstände sorgen werden.
Erste Maßnahmen wie das Schließen von Hochwasserschranken wurden bereits veranlasst. Vorräte mit Sandsäcken, die zum Schutz vor den Fluten dienen, wurden bereits angelegt. Regelmäßige Kontrollfahrten entlang der kritischen Stellen gehören inzwischen zum Tagesprogramm.
Um sich ein umfassendes Lagebild zur aktuellen Hochwassersituation in und um Hanau zu verschaffen, hat Oberbürgermeister Claus Kaminsky am Mittwochnachmittag an der täglich stattfindenden Besprechung des Führungsstabs in der Hauptfeuerwache teilgenommen. Dabei stand vor allem auch der Ausblick für ihn im Fokus, mit welchen Szenarien die Fachleute beim Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS) und der Feuerwehr für die nächsten Tage rechnen und wie die konkreten Vorbereitungen dafür aussehen. em Computer überlassen.“
Dass die Entscheidung über notwendige Sicherungsmaßnahmen nicht einer theoretischen Faktenlage und der Berechnung von Computermodellen überlassen bleibt, sondern „der menschliche Sachverstand das letzte Wort hat“, ist dem Hanauer OB besonders wichtig. Denn, erinnerte er an die Fehlbarkeit von Technik, es seien auch schon technikgläubige Autofahrer im Fluss gelandet, weil das Navigationsgerät dort eine Brücke angezeigt hatte.
Auch wenn der Anblick einer großen Seenlandschaft, wie er sich derzeit beispielsweise entlang der Oderstraße oder auch in der Bulau bietet, im ersten Moment besorgniserregend wirken könne, sei „das Wasser an diesen Stellen genau dort, wo wir es haben wollen“, erläuterten die Fachleute von HIS. Diese Flächen seien als Rententionsräume ausgewiesen, die dazu dienten, dass sich dort Hochwasser ansammeln und langsam abfließen könne. Damit wird die Fließgeschwindigkeit verringert und der Hochwasserabfluss verzögert.
Dennoch sollten Anwohner in Bereichen, wo es in der Vergangenheit bereits Überschwemmungen bei Hochwasser gab, die Zeit nutzen. Ohne unnötige Ängste schüren wollen, so der OB, rufe er ausdrücklich die Betroffenen in den Überschwemmungsgebieten entlang des Mains und der Kinzig auf, schon jetzt entsprechende Vorsorge zu treffen und die Grundstücke zu sichern.
„Mobiliar oder andere bewegliche Güter sollten vorsichtshalber in Sicherheit gebracht werden, bevor eventuelle Überschwemmungen eintreten.“ Auch gelte nach wie vor seine Entscheidung, dass die Baumärkte und Baustoffhandel trotz der Corona-Verbote den Bedarf an Hochwasser-Schutz auch an Privatpersonen verkaufen dürften. „Sollte eine Situation eintreten, von der wir nach aktueller Einschätzung aber nicht ausgehen, dass die Versorgung mit Sandsäcken über die Geschäfte nicht ausreicht, sind wir gewappnet und können kurzfristig einspringen.“
Schließlich haben die Fachleute von HIS auf ein weiteres Problem hingewiesen, das sich aus dem Hochwasser ergibt. Da auch die Kanalisation inzwischen vollgelaufen ist, sollten Hausbesitzer unbedingt vorhandene Rückschlagventile auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüfen, um zu verhindern, dass diese im Fall der Fälle ihren Dienst versagen und Wasser ungehindert ins Haus eindringen kann.