(pm/ea) – Im Rahmen der aktuellen Diskussion über die Notwenigkeit eines weiteren Gymnasiums im Main-Kinzig-Kreis angesichts der bevorstehenden Hanauer Kreisfreiheit teilt Bürgermeister und Bildungsdezernent Axel Weiss-Thiel mit: „Die Stadt Hanau ist in Sachen Schulträgerschaft schon immer kreisfrei gewesen! Trotzdem stehen die Schulen der Stadt Hanau grundsätzlich auch für Schülerinnen und Schüler des Main-Kinzig-Kreises im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung offen.“
Umgekehrt besuchten natürlich auch Schülerinnen und Schüler der Stadt Hanau Schulen in benachbarten Kommunen des Kreises, so Weiss-Thiel.
Die drei hauptamtlichen Dezernenten der Stadt Hanau – gestützt auf die derzeitige Koalitionsmehrheit in der Stadtverordnetenversammlung – sind sich einig, auch zukünftig an dieser historisch gewachsenen Grundhaltung festzuhalten. Insofern gebe es weder historisch noch aktuell politisch in der Stadt Hanau irgendwelche Indizien, die Zweifel an der oberzentralen Rolle Hanaus für die Region im Bildungsbereich begründen könnten, sagt Weiss-Thiel. „Die in manchen Umlandkommunen genährten Spekulationen über die künftige Haltung Hanaus scheinen aus meiner Sicht eher örtlichen wahlkampftaktischen Profilierungen zu dienen“, vermutet der Bürgermeister.
Die Stadt Hanau sei sich als eigenständiger Schulträger in der Vergangenheit immer bewusst gewesen, dass sie als Zentrum der Region östlich von Frankfurt eine besondere Verantwortung für ein breit gefächertes reichhaltiges Bildungsangebot auch für Schülerinnen und Schüler in der Region trage. „Schülerinnen und Schüler aus dem Umland waren schon zu Zeiten des Landkreises Hanau und der kreisfreien Stadt Hanau wie auch nach der Gebietsreform immer Bestandteil des Hanauer Schullebens“, berichtet der Schuldezernent. Er sei überzeugt davon, dass dies auch in den nächsten Jahrzehnten so sein werde. „Entsprechend sind auch die gesetzlich mittelfristig orientierten Planungen der Schulentwicklung ausgerichtet“, betont Weiss-Thiel. Die jüngste Aktualisierung der Kooperationsvereinbarung (Stadtverordnetenbeschluss vom 22. Juni 2020) sehe eine Beschulung von bis zu 350 Schülerinnen und Schüler des Main-Kinzig-Kreises pro Jahrgang ab Klasse 5 an Hanauer Gymnasien und Gymnasialzweigen von Gesamtschulen vor. Die aktuelle Laufzeit dieser Vereinbarung betrage vier Jahre. Diese Größenordnung sei auch im Entwurf des Schulentwicklungsplanes der Stadt Hanau für die weiterführenden Schulen (Laufzeit bis 2025) berücksichtigt.
In den letzten Jahren sei im Altkreis Hanau ein ähnlich starkes Bevölkerungswachstum wie in der Stadt Hanau zu beobachten und werde auch für die nächsten Jahre erwartet, teilt Weiss-Thiel weiterhin mit. Das Bevölkerungswachstum der Stadt allein erfordere schon erhebliche Anstrengungen für Ausbau sowie Modernisierung der sozialen und Bildungsinfrastruktur zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger der Stadt. Es sei deswegen fraglich, ob im Stadtgebiet zusätzlich Kapazitäten für weitere auswärtige Schülerinnen und Schüler über diese bis zu 350 pro Jahrgang hinaus in nennenswertem Umfang geschaffen werden könnten.
„Ein Ausbau von Schulkapazitäten entsprechend des Bevölkerungswachstums des Kreises stellt nach meiner Einschätzung daher grundsätzlich keine Konkurrenz zu den Planungen der Stadt Hanau dar, sondern eine notwendige Arbeitsteilung“, betont der Bürgermeister. Die Schuldezernenten und kommunalen Schulämter des Main-Kinzig-Kreises und der Stadt Hanaus stünden traditionell in regelmäßigem Austausch zu den anstehenden Fragen der regionalen Schulentwicklung unter Einbeziehung auch des Staatlichen Schulamtes. Als zuständiger Dezernent des kreisfreien Schulträgers Hanau werde er sich nicht durch öffentliche Äußerungen in die schulpolitischen Debatten des benachbarten Schulträgers Main-Kinzig einmischen, schon gar nicht zur Frage, in welcher Art und Weise der Main-Kinzig-Kreis seine Eigenbedarfe befriedigen sollte, schließt Weiss-Thiel.