OB Kaminsky fordert Al-Wazir zu mehr Hilfe für Hitachi-ABB-Beschäftigte in Großauheim auf

(pm/ea) – „Das hessische Wirtschaftsministerium muss deutlicher als bisher zum Anwalt der Arbeitnehmer werden“, so OB Kaminsky in einer Pressemitteilung. Im Rahmen der Diskussion um den Fortbestand des Hitachi-ABB Powergrids-Standorts Großauheim hat er außerdem die Konzernzentrale in Zürich aufgefordert, auf die rund 500 Beschäftigten und ihre Interessenvertreter zuzugehen.

Er erwarte, dass Hitachi-ABB den von der IG Metall geforderten Prozess zur Zukunftssicherung akzeptiere und bis mindestens Ende 2023 das Werk in Hanau erhalte, um für dieses „in gemeinsamer Diskussion Perspektiven zu entwickeln“.

Von Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir erwarte er, dass er sich bei Hitachi-ABB für den Standort Großauheim einsetze. Denn der Betrieb stellt Gasisolierte Schaltanlagen sowie hydromechanische Federspeicherantriebe her, die für erneuerbare Energien und Elektromobilität von großer Bedeutung seien. Daher reiche ihm die Antwort Al-Wazirs auf sein Schreiben an den Minister im Oktober nicht aus. Die Auswirkungen der beabsichtigten Werksschließung zum 30. Juni 2021 zumindest abfedern zu wollen, wie von Al Wazir formuliert, sei ihm als Hanauer OB „im Kampf um Arbeitsplätze zu wenig“.

Er vertraue auf das Angebot des hessischen Wirtschaftsministers, gemeinsam mit Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite von Hitachi-ABB sowie der Stadt Hanau in Gesprächen mehr zu erreichen. An einem „industriepolitischen Zukunfts- und Sozialdialog“, wie ihn die IG Metall wolle, müsse die Landesregierung „großes Interesse haben“, um den Industriestandort Rhein-Main zu stärken.

Kaminsky versicherte den Beschäftigten von Hitachi-ABB in Großauheim nochmals, dass sie sich „wie in der Vergangenheit auf meine Solidarität und Unterstützung verlassen können“. Die vom Hitachi-ABB-Management vorgetragenen Argumente zur Schließung des Großauheimer Werks überzeugten ihn auch weiterhin nicht. Die Entscheidung sich aus Großauheim zu verabschieden sei ein „Vertrauensbruch“ gegenüber den Beschäftigten. Denn die Belegschaft habe zuvor einen „schmerzhaften Stellenabbau“ hinnehmen müssen, um damit die Profitabilität des Werkes zu sichern, was bisher auch gelungen sei.

Kaminsky kritisiert zudem, dass mitten in der Corona-Pandemie eine solche Entscheidung verkündet werde. Das gehöre sich nicht, zumal Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dem Unternehmen in den vergangenen Jahren zu schwarzen Zahlen verholfen hätten.

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