(pm/ea) – Nachdem der alljährliche soziale Aktionstag „Dein Tag für Afrika“, an dem die Schülerschaft der Karl-Rehbein-Schule Hanau (KRS) seit sechs Jahren sehr engagiert und erfolgreich teilnimmt, im Juni wegen der Corona-Pandemie ausfallen musste, wurde dieser im Herbst nachgeholt.
Gerade in den aktuell so schwierigen Zeiten ist es wichtig, sich für andere einzusetzen, ein Herz für die Schwachen und Benachteiligten zu zeigen. Dies gilt insbesondere für die Menschen auf dem afrikanischen Kontinent, wo das Virus auf ein sehr schlecht vorbereitetes Gesundheitssystem trifft und eine humanitäre Katastrophe biblischen Ausmaßes droht.
Also riefen die Organisatorinnen des sozialen Aktionstages, Sonja Göhler und Tamara Kpebane, beide Lehrerinnen an der KRS, im September die Schülerinnen und Schüler dazu auf, sich zu engagieren und Geld für den guten Zweck zu erarbeiten oder mittels eines Spendenlaufs zu erlaufen. Die KRS fühlt sich darüber hinaus in besonderem Maße dem eigenen sozialen Entwicklungsprojekt „Essommé“ in togoischen Grundschulen verpflichtet, welches neben den Bildungsprojekten der Aktion Tagwerk e.V. von dem jährlichen Aktionstag sehr stark profitiert. Im Jahr 2018 konnte dort mit Hilfe des Erlöses von „Dein Tag für Afrika“ ein Trinkwasserbrunnen für die Grundschule Haussa Zongo D in der togoischen Hauptstadt Lomé realisiert werden.
Die Umstände waren dabei in diesem Jahr denkbar schwierig: Viele Aktivitäten waren aufgrund der Kontaktbeschränkungen und Hygienevorschriften nicht möglich. Auch die Hanauer Firmen und Geschäfte, die die KRS in den vergangenen Jahren sehr treu unterstützt und Rehbeinern einen Tag lang für den guten Zweck beschäftigt haben, mussten dieses Mal bedauerlicher-, aber nachvollziehbarerweise absagen. Da waren natürlich gute, kreative Ideen und Lösungen gefragt: Womit kann man unter Einhaltung aller Corona-Einschränkungen Geld für „Dein Tag für Afrika“ verdienen? Zwischenzeitlich wurde dann auch noch der Sport-Unterricht wegen der pandemischen Entwicklungen ausgesetzt, so dass auch die geplanten klasseninternen Spendenläufe zunächst wieder abgesagt werden mussten.
Aber davon ließen sich die engagierten Schüler der KRS nicht abhalten: Im Rahmen der sozialen Aktion „Dein Tag für Afrika“ erarbeiteten sie insgesamt rund 9.400 Euro und übertrafen damit nicht nur alle Erwartungen, sondern erzielten damit auch den zweithöchsten Spendenerlös aller teilnehmenden Schulen auf Bundesebene. Dieser überwältigende Erfolg ist dabei Schülerinnen wie Selina Firnges und Mia Specht aus der Klasse 6g zu verdanken, die in unzähligen Arbeitseinsätzen bei Familie, Freunden und Bekannten sowie bei von ihnen selbst organisierten Spielzeug-Flohmärkten rund 260 Euro erarbeiteten. Die Schüler der Klasse 5b waren ebenfalls sehr fleißig und erzielten mit über 400 Euro im Klassenvergleich den höchsten Spendenbetrag: Hier verhalfen Rasenmähen, Bügeln, Autoinnenraumreinigen, Unkrautjäten, Laubrechen, und individuelle Spendenläufe zum Erfolg.
Darüber hinaus wurde die soziale Aktion auch von den Fremdsprachen-Pädagoginnen und – Pädagogen unterstützt. Die Hälfte des Erlöses aus dem „Vokabel-Marathon“, bei dem sich die Schülerschaft Sponsoren für einen Vokabel-Test sucht, ging ebenfalls an „Dein Tag für Afrika“. Der gesamten Schulgemeinde muss ein großes Lob ausgesprochen werden, allen voran natürlich den Kindern und Jugendlichen, aber auch den Eltern für ihre bedingungslose Unterstützung sowie zahlreichen KRS-Pädagogen und den Mitorganisatorinnen Anne-Marthe Buhl, Evelyn Eger und Caroline Schwarz.
Besondere Erwähnung verdient auch Ninkpi Binde Bonfoh, die ehemalige Schulleiterin der Partnerschule und Leiterin des Entwicklungsprojektes Essommé in Togo, die die Umsetzung vor Ort in Lomé seit vielen Jahren zuverlässig betreut. „Mit Stolz schaut die KRS auf diese gemeinschaftliche Leistung, die am ‚Tag für Afrika‘ erzielt wurde. Wenn Schüler sich auch in diesen herausfordernden Zeiten für andere einsetzen, die unsere Hilfe benötigen, ist dies einfach großartig“, resümiert KRS-Schulleiter Jürgen Scheuermann.
Wie in den vergangenen Jahren gehen 50 Prozent des Gesamterlöses an die Aktion Tagwerk, die mit 25 Prozent Kinderfamilien in Ruanda und mit 25 Prozent weitere Bildungsprojekte des Tagwerk-Projektpartners Human Help Network in Uganda, Ruanda, der Elfenbeinküste, Burkina Faso und Guinea sowie ein Schutzprogramm für unbegleitete minderjährige Geflüchtete in Deutschland unterstützt. Die übrigen 50 Prozent der Spenden aus der Aktion gehen an das hauseigene Entwicklungsprojekt „Essommé“ (togoische Stammessprache Ewe für „morgen“, „Zukunft“) der KRS, mit dem seit 2005 vor allem die Partnerschulen Tokoin-Hunkpati und Haussa Zongo D, beide in Lomé, unterstützet werden. In diesem Jahr sollen vor allem didaktische Materialien, Lektüren und Verbrauchsmaterialien für die togoischen Schüler angeschafft werden. Darüber hinaus wird die Instandsetzung der öffentlichen Grundschule E.P.P. 13Janvier ebenfalls in Lomé finanziert, die durch die extrem schweren Regenfälle und damit einhergehenden Überschwemmungen im November 2019 stark beschädigt wurde.
Weitere Informationen zu den Projekten sind zu finden unter: https://www.aktion-tagwerk.de und www.karl-rehbein-gymnasium.de.
Auf dem Titelfoto: Sonja Göhler, KRS-Direktor Jürgen Scheuermann, Nika Spiegel und Jost Abraham (Klasse 5b), Tamara Kpebane (v.l.n.r.): Die Klassensprecher der 5b überreichen stellvertretend für die gesamte Schülerschaft den Spendencheck über 9400 Euro an den Schulleiter und die Organisatorinnen der sozialen Aktion „Dein Tag für Afrika“.
Foto: privat