Pfarrer Andreas Weitzel stellt das Erntedankfest in den Mittelpunkt seines geistlichen Impulses.
Liebe Mitchristen!
Wir feiern in Christkönig am 11. Oktober das Erntedankfest. Das Titelbild zeigt die Erntegaben vom letzten Jahr. Wir sind dankbar für die Ernte dieses Jahres. Dieser Sommer war der dritte Hitzesommer hintereinander. Das haben wir alle erfahren und das ist keine Erfindung, die sich irgendwelche Leute, quasi „die da oben“ ausgedacht hätten. „Die da oben“ gibt es nicht. Die Wendung ist von populistischer Herkunft. Es gibt den Klimawandel tatsächlich und er ereignet sich in anderen Regionen der Erde noch viel krasser als bei uns. Die Tatsache der Klimaänderung zu leugnen (vielleicht weil die Realität und die Konsequenzen zu bedrückend wären) ändert nichts an den Tatsachen; diese lassen sich nicht einfach weg reden als eine Angelegenheit, welche sich „die da oben“ ausgedacht hätten.
Die Ernte ist der Ertrag, also das Ergebnis der Agrarbetriebe und des privaten Anbaues unter gegebenen klimatischen Bedingungen. Die klimatischen Bedingungen sind aber ebenso direktes Ergebnis unseres Verhaltens, unseres Umgangs mit Rohstoffen, unserer Art zu leben. All das sind einfache Zusammenhänge, die aber für manche schon zu kompliziert sind. Das Klima wird durch populistische Leugnung nicht stabiler, sondern nur durch die Änderung unserer Einstellungen, unseres Verhaltens. Hoffentlich gehen wir Christen dieser Vogel-Strauß-Methode nicht auf den Leim.
Als Christen sind wir nicht automatisch immun gegen populistische und unwissenschaftliche Sichtweisen aus manchmal vermeintlich konservativen Richtungen.
Danken wir Gott, dass wir fähig sind, trotz menschengemachten Klimawandels (noch) Ernteerträge zu erzielen. Danken wir Gott für die Ernte und danken wir ihm auch dafür, dass wir Menschen die Fähigkeit haben, uns zu bessern, uns gegenseitig zu helfen und mit gutem Willen komplizierte Zusammenhänge zu erfassen und wissenschaftlich redlich abzuarbeiten. „Der da oben“, Gott, möge uns dabei helfen; ihn gibt es auch. „Die da oben“ können nicht helfen, denn diese gibt es nämlich nicht.
Wie immer denken wir aneinander, beten wir füreinander, glauben wir füreinander und miteinander. Bleiben Sie gesund und in Gottes Segen behütet!
Andreas Weitzel,
Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde Christkönig Erlensee