(ms/ea) – Nach dem Parteitag der Main-Kinzig CDU steht fest, dass der CDU-Stadtverband Erlensee mit keinem einzigen Mitglied im neu zu wählenden Kreistag vertreten sein wird, obwohl dessen Vorsitzende, Erste Stadträtin Birgit Behr, sich für eine Kandidatur erneut bereiterklärt hatte. Im Gespräch mit Erlensee Aktuell berichtet sie davon, wie sie förmlich ausgegrenzt wurde.
In der Vergangenheit war es so, dass die ersten 30 Listenplätze recht sicher für ein Kreistagsmandat ausreichten. Birgit Behr, die seit 15 Jahren der Kreistagsfraktion angehört, wurde von der Vorsitzenden der Main-Kinzig CDU, Dr. Katja Leikert, auf einen aussichtsreichen 19. Platz gesetzt.
Kurz vor dem Parteitag wurde Birgit Behr jedoch von Dr. Leikert darüber informiert, dass der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion im Main-Kinzig-Kreis, Michael Reul, diesen Listenplatzvorschlag ablehnte. „Mit der Begründung, ich hätte an einer AfD-Veranstaltung teilgenommen, wurde ich nun auf den aussichtslosen Platz 40 verschoben“, so Birgit Behr im Gespräch mit Erlensee Aktuell, die sich brüskiert über diesen Affront zeigte.
„Die von Reul bezeichnete AfD-Veranstaltung war in Wirklichkeit ein Streitgespräch zwischen dem ehemaligen CDU-Landtagsabgeordneten Aloys Lenz und dem Vorsitzenden der AfD-Kreistagsfraktion, Dr. Wolfram Maaß, an der ich als zuhörender Gast im Publikum saß, wie auch weitere mir bekannte Personen anderer Parteien“, so Behr.
Auf Platz 19 sollte nun mit Bianca Fleck ein anderes Mitglied der CDU Erlensee kandidieren, die allerdings bereits im Vorfeld aus privaten Grünen eine Kandidatur ablehnte.
„Da wir alle zur Risikogruppe gehören, konnte keiner aus Erlensee coronabedingt am Parteitag teilnehmen. Die vorgebrachten Wünsche, doch noch jemanden aus Erlensee zu nominieren, blieben gänzlich ungehört. So kommt es, dass nun kein Erlenseer CDU-Mitglied der neuen Kreistagsfraktion angehören wird. Auch der Kandidat aus Erlensee für die Position des Beisitzers fand keine Mehrheit bei der Vorstandswahl,“ so Behr, die neben ihrer 15-jährigen Zugehörigkeit zur Kreistagsfraktion auch zwei Jahre Mitglied des CDU Kreis-Vorstands und viele Jahre im Haupt- und Finanzausschuss tätig war.
„Es ist ein ungeheurer Affront gegen den gesamten CDU-Stadtverband Erlensee und somit auch gegen meine Person. Aber es ist ohnehin fraglich, ob man als Leiterin eines Rechnungsprüfungsamts und als Mensch mit demokratischer Grundeinstellung wirklich Mitglied dieser CDU-Kreistagsfraktion sein möchte“, so Behr abschließend.
Auf dem Foto: Birgit Behr
Foto: Markus Sommerfeld