(pm/ea) – Mancher Bahnreisende wird sich verwundert die Augen reiben, wenn er am Hanauer Nordbahnhof aussteigt: in direkter Nachbarschaft zu Bahnsteig und Gleisen wachsen in mehreren Hochbeeten Tomaten, Salat, Küchenkräuter und Kartoffeln. Um die Beete herum picken und scharren gackernd fünf braune Hühner.
Das ländliche Idyll an dieser unerwarteten Stelle ist Ergebnis des jüngsten Projektes von Sabine Assmann, erste Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins Straßenengel. Die Hilfsorganisation, die sich seit 2016 um Obdachlose und Bedürftige kümmert, hat seit 2017 dort ihr Domizil.
Wie Assmann im Gespräch mit Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky erläuterte, war es ihr ein echtes Anliegen gewesen, die bis dahin ungenutzte und eher ungepflegte Rasenfläche für „Urban Gardening“ zu nutzen. Nachdem sie und ihre Schützlinge schon kurz nach ihrem Einzug am Nordbahnhof erfolgreich dafür gesorgt hatten, dass die bis dahin immer wieder auftretenden illegalen Müllablagerungen auf und neben dem Parkplatz dauerhaft verschwunden sind, konnte sie die Deutsche Bahn als Eigentümerin schnell davon überzeugen, ihr die etwa 200 Quadratmeter große Fläche in unmittelbarer Nachbarschaft zu ihrem „Haus der Strassenengel“ zur Verfügung zu stellen. „Die Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn war wie schon in der Vergangenheit wieder sehr konstruktiv“, freut sich die engagierte Vorsitzende darüber, dass sie das Unternehmen für ihr Projekt gewinnen konnte.
In unzähligen Arbeitsstunden, die sie gemeinsam mit ihren Schützlinge leistete, sowie dank der Unterstützung ehrenamtlicher Helfer entstanden fünf große, aus Euro-Paletten selbstgebauten Hochbeete, um Erde und Pflanzen aufzunehmen. „Was wir hier anpflanzen, wandert direkt in den Kochtopf, denn alles, was auf unseren Hochbeeten wächst und gedeiht, wird direkt vor Ort in der Küche verarbeitet“, so die engagierte Vorsitzende. Das gleiche gelte für die Eier der freilaufenden Hühner.
Bei einem Vorort-Besuch in dem Gartenareal nutzte der OB die Gelegenheit, sich einen eigenen Eindruck von der positiven Entwicklung auf dem Gelände zu verschaffen und dankte Sabine Assmann ausdrücklich auch für ihr Engagement und den Einsatz der Vereinsmitglieder, die das kleine Quartier am Nordbahnhof mit ihrer Arbeit sichtbar aufgewertet haben.
Foto: Stadt Hanau