(pm/ea) – „Ich empfinde es als unerträglich und inakzeptabel, die Frage nach der Zukunft des Standorts und damit des eigenen Arbeitsplatzes monatelang ungeklärt und damit wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der verunsicherten Belegschaft schweben zu lassen“, so Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Die Arbeitnehmervertretung war gemeinsam mit ihrem Vorsitzenden Thomas Eisermann auf Einladung des OB zu einem Treffen im Rathaus.
„Der Kaufhof, wie er bei den meisten Menschen unserer Stadt immer noch heißt, ist ein gutes Stück Hanauer Geschichte“, machte Kaminsky zu Beginn des Austausches deutlich, dass das traditionsreiche Warenhaus im Herzen der Stadt durchaus Identifikationscharakter für die Innenstadt hat.
Diesen Gedanken griffen Eisermann sowie die Betriebsrätinnen Annette Graf, Birgit Epple und Barbara Wagner auf, als sie dem OB schilderten, dass es in der Hanauer Filiale nicht nur viele Stammkunden gebe, die seit vielen Jahren das Warenangebot im „Kaufhof“ schätzten, sondern dass auch die Mitarbeiterschaft große Standorttreue auszeichne. Die meisten seien mindestens zehn Jahre dort beschäftigt. Viele wie Eisermann und Graf selbst könnten aber auf eine jahrzehntelange Unternehmenszugehörigkeit zurückblicken. Der Betriebsrat ist auch überzeugt davon, dass das daraus resultierende Gemeinschaftsgefühl etwas ist, was die Hanauer Belegschaft besonders auszeichnet. „Wir sind wie eine Familie, die auch in schwierigeren Zeiten zusammenhält“, glauben die Arbeitnehmervertreter, dass es in Hanau auf diese Weise möglich wird, nach der aktuellen Durststrecke, die durch die Corona-Pandemie verschärft wird, wieder „an die guten Zahlen anzuknüpfen, die unsere Filiale bisher immer geliefert hat“.
Bereits im Zuge der Fusion der beiden Warenhausketten Kaufhof und Karstadt hatte sich der Hanauer Oberbürgermeister an die Geschäftsführung gewandt, mit dem Appell, durch einen zukunftsorientierten Kurs die Standorte zu stärken und den Interessen der im Verkauf Beschäftigten Rechnung zu tragen. Er sei sich sicher, dass auch in Zeiten zunehmenden Onlinehandels das Universalkaufhaus ein wichtiger Baustein des Einkaufserlebnisses in Innenstädten sein wird. „Das haptische Warenerlebnis in Verbindung mit einer fundierten persönlichen Beratung durch geschultes Fachpersonal ist nach Einschätzung zahlreicher Experten zukunftssichernd für das Universalkaufhaus in besten Zentrumslagen deutscher Städte.“
Im gleichen Schreiben hatte Kaminsky auch auf die besondere Situation verwiesen, die in Hanau durch den erfolgreichen Stadtumbau besteht. Hier habe man mit umfassenden Neu- und Umgestaltungsmaßnahmen zur Aufwertung des öffentlichen Raumes als Erlebnisort beigetragen. „Unsere Innenstädte leben von einer attraktiven und abwechslungsreichen Einzelhandelslandschaft. Das ‚in die Stadt gehen‘ ist für die Menschen von jeher mehr als nur das Besorgen notwendiger Dinge.“ An diesem Gedanken knüpfte der OB jetzt auch im Gespräch mit den Betriebsräten an. „Ihr Bestreben, den Galeria-Standort in Hanau zu erhalten, deckt sich mit unserem Wunsch, die Innenstadt belebt zu halten.“ Ohne Warenhäuser würden die Zentren an Attraktivität verlieren.
An die Geschäftsführung adressiert, erklärte der Oberbürgermeister, dass er die Forderung der Belegschaft nach Klarheit ebenso unterstütze wie deren Kampf um den Erhalt des Standorts. „Aus vielen Gesprächen vor Ort weiß ich, dass der Kaufhof bis Corona solide aufgestellt war, deshalb sollte der Standort unbedingt die Chance erhalten, zu neuem Glanz und Erfolg zurückzukehren.“
Foto: Stadt Hanau