(pm/ea) – Da lange ungewiss war, ob und wann in Hessen Freibäder wieder öffnen dürfen, hatte die Bäder-Gesellschaft die Freibad-Becken im Winter-Zustand belassen. Das diente auch dazu, womöglich unnötige Kosten zu vermeiden. Zudem ging ab Anfang Mai die Hälfte der 40 Bäderbeschäftigten in Kurzarbeit, ein weiteres Dutzend baute Überstunden und Urlaub ab. Das ändert sich nun schlagartig.
Bäder-Geschäftsführer Uwe Weier holt die Bäderbeschäftigten wieder an Bord. Er sagt: „Wir arbeiten ab sofort mit Hochdruck daran, für unsere Badegäste startklar zu sein.“
Die Bäderöffnung ist in Hessen zwar vom 15. Juni an wieder möglich. Allerdings sind jetzt eine Reihe von Vorlaufarbeiten zu leisten.
Schwimmhalle und Sauna im Heinrich-Fischer-Bad können am ehesten wieder in Betrieb gehen, ohne dass Weier jetzt schon den konkreten Termin nennen kann. Im Hallenbad ist die normalerweise in den Sommerferien stattfindende technische Überholung vorgezogen worden, hier bedarf es noch einzelner Arbeitsschritte wie des Befüllens und Beheizens der Becken.
Saunieren ist nur in den Schwitzkabinen mit heißen Temperaturen möglich. Das Dampfbad bleibt geschlossen, um jede Corona-Infektionsgefahr zu meiden. Es gelten die bekannten Abstandsregeln. Auf den Liegewiesen gilt laut Landesverordnung ein Abstandsgebot, nach dem pro Badegast fünf Quadratmeter berechnet werden. „Das heißt, dass wir täglich maximal 1000 bis 1500 Badegäste im jeweiligen Freibad gleichzeitig verkraften können“, erläutert Weier.
Bis es jedoch soweit ist, sind in den Freibädern einige Vorbereitungen nötig: Das Wasser, das über den Winter zum Wahren der Beckenstatik nicht abgelassen wurde, ist über zwei bis drei Tage abzulassen-. Es folgen Reinigung der Becken und gegebenenfalls kleine Ausbesserungsarbeiten, das dauert ungefähr ein bis zwei Wochen. Ebenso ist eine Woche für das Befüllen mit frischem Wasser zu veranschlagen, das sich in den Folgetagen dank der Sonne und dem Beheizen der Freibäder erwärmen muss. Vorgeschrieben ist sodann, dass das Badewasser noch vom Hygieneinstitut beprobt werden muss. „In Corona-Zeiten gilt das erst recht“, unterstreicht Weier.
Somit braucht die Bäder-Gesellschaft insgesamt mindestens drei Wochen, bis der Freibad-Betrieb losgehen kann. „In welcher Reihenfolge wir welches Bad öffnen, müssen wir vom Ablauf der Vorbereitungsarbeiten abhängig machen“, sagt Weier.
Fest steht, dass verstärkter Sicherheits- und Reinigungsaufwand anfällt, um den Badebetrieb zu ermöglichen. So kontrollieren Security-Kräfte an den meist zwei geöffneten Kassen mit, damit an heißen Tagen nicht zu viele Badegäste auf dem Gelände sind, ebenso die per Aufkleber erkennbaren Abstände von 1,5 Metern in der Warteschlange am Eingang. Die Reinigungsintervalle sind kürzer als vor Corona, ohne dass Badegäste deswegen zwischendurch das Gelände verlassen müssen.
Mit Anbietern von Kursen und den trainierenden Schwimmvereinen muss Geschäftsführer Weier noch regeln, welche Belegung in der Schwimmhalle des Heinrich-Fischer-Bads neben dem herkömmlichen Badebetrieb möglich ist. Die Halle im Lindenau-Bad steht nicht zur Verfügung, weil dort bereits die Vorbereitungen für die anstehende Sanierung laufen.
„Mit dem zu erwartenden Angebot in unseren Bädern nähern wir uns zwar dem Normalbetrieb vor Corona an. Aber das darf uns nicht zum Leichtsinn im Umgang mit dem Covid-19-Virus verleiten. Darauf werden die Bäderbeschäftigten mit der gebotenen Strenge achten“, betont Bürgermeister Weiss-Thiel als Aufsichtsratsvorsitzender der städtischen Gesellschaft abschließend.