OB Kaminsky: „Durch diese Nicht-Information bereitet der Main-Kinzig-Kreis den Nährboden für Spekulationen und wilde Theorien“

(pm/ea) – Mit erneut heftiger Kritik und weiteren Vorwürfen reagiert Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky auf die Pressemitteilung des  Main-Kinzig-Kreises vom Dienstag.

„Viele Worte, falsche Zahlen, keine Aufklärung – so schafft man kein Vertrauen“, wird einleitend in der von der Stadt Hanau am Dienstagnachmittag verbreiteten Pressemitteilung Claus Kaminsky zitiert. Dieser hätte in den vergangenen Tagen mehrfach beim für Hanau zuständigen Gesundheitsamt des Main-Kinzig-Kreises weitere Informationen zu den aus der Brüder-Grimm-Stadt stammenden Infizierten eingefordert. Drei Tage nach der ersten Anfrage habe der Main-Kinzig-Kreis die Fragen in einem mehrseitigen Schreiben an den Oberbürgermeister sowie in einer ausführlichen Pressemitteilung beantwortet.

„Die dringlichste Frage, die wir aus dem nachvollziehbaren Wunsch der Bevölkerung nach Aufklärung gestellt haben, ist trotz vieler Worte nach wie vor unbeantwortet: Sind unter den Infizierten Kinder, die Hanauer Schulen oder Kindertagesstätten besucht haben? Ein schlichtes Ja oder Nein hätte es hier getan“, stellt Kaminsky fest.

Mit der Tatsache, dass der Main-Kinzig-Kreis langatmige Erklärungen zu dieser Frage abgebe, helfe er niemandem weiter. Schlimmer noch – Kaminsky: „Durch diese Nicht-Information bereitet der Main-Kinzig-Kreis den Nährboden für Spekulationen und wilde Theorien – das beunruhigt und verunsichert und ist das Gegenteil von Besonnenheit!“

Es erreichten ihn zunehmend Nachfragen besorgter Eltern, „aber der Main-Kinzig-Kreis schweigt sich weiter aus“. Die einzige neue Information, die sich in den vier Seiten des Antwortschreibens verstecke, sei ein Anstieg der aus dem Frankfurter Geschehen resultierenden positiv getesteten Fälle: Laut Meldung des Main-Kinzig-Kreis von Dienstagmittag handele es sich inzwischen um 36 Infizierte, davon „etwa 30“ aus Hanau. Nur wenige Stunden später bezifferte der Kreis die Zahl auf 41 Infektionen in Hanau, die aus dem Frankfurter Gottesdienst resultierten.

Das Gesundheitsamt verbreite offenbar aber auch falsche Zahlen, so der Oberbürgermeister. So erklärt der Kreis in der gestrigen Mitteilung die vergleichsweise hohe Gesamt-Infizierten-Zahl in Hanau unter anderem damit, dass mehr als 100 Fälle auf den Ausbruch im städtischen Klinikum zurückzuführen seien. „Richtig ist: Im Klinikum sind rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter positiv getestet worden. Von diesen wohnt aber weniger als ein Drittel in Hanau“, stellt Kaminsky fest. Er bleibe deshalb bei seiner Aussage, dass der Brüder-Grimm-Stadt nach wie vor ein solides Lagebild fehle. Das sei Voraussetzung für verantwortungsvolle Entscheidungen bei eventuell notwendigen Verschärfungen und bei den aktuellen Lockerungen in Handel, Gastronomie, Sport, Bildung oder Kultur. So müsse die Stadt jetzt als Träger der Kindertagesstätten darüber entscheiden, ob und wie die Kitas am 2. Juni öffnen. „Um hier zu einer angemessenen Bewertung kommen zu können, ist ein umfassendes Bild der aktuellen Lage notwendig. Das ist die absolut berechtigte Erwartungshaltung der Eltern an uns“, so der OB weiter. „Im Interesse der Gesundheit der Hanauerinnen und Hanauer lasse ich mir von niemandem das Recht auf Nachfragen verbieten. Das ist meine Pflicht.“

 

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