„Toilettenampeln und Waschbären“: Schulen nach der Weiteröffnung

(pm/ea) – Der Schulleiter an der Eingangstür, eine Aufsicht vor der Schultoilette, Stühle mit Flatterband als Mittelstreifen im Korridor, Einbahnstraßenregeln und Pylonen – die Hanauer Schulen haben sich etwas einfallen lassen, wie die Stadt in einer Pressemitteilung berichtet.

Mit der Rückkehr weiterer Jahrgangsstufen am Montag waren Kreativität und ein Gefühl für Planung gefragt, denn Beschulung und strenge Hygieneregeln müssen unter einen Hut gebracht werden. Um zu gewährleisten, dass die Schulen den Neustart gut hinbekommen, besuchte ein Team des Corona-Krisenstabs mehrere weiterführende und einige Grundschulen: „Es geht uns vor allem darum, die Schulleitungen zu unterstützen, ihnen zuzuhören und ihnen noch einmal Hilfe anzubieten. Für die Schulen ist es ohnehin schwierig genug, da wollen wir für sie da sein“, erklärt der Leiter des Stadtschulamtes, Frank Bornmann, „wir haben festgestellt, dass die meisten Schulen wirklich gut aufgestellt sind. Gerade bei der Umsetzung der Hygienemaßnahmen konnten wir sehen, wieviel Ideenreichtum die Kollegien entwickelt haben.“

In der Tümpelgartenschule beispielsweise entstand eine sogenannte „Toilettenampel“: Vor der WC-Tür steht ein Brett mit einer roten und einer grünen Fläche mit einem kleinen Pylon. Betritt ein Kind die Toilette, schiebt es mit dem Fuß den Pylon auf rot. Damit ist gewährleistet, dass immer nur ein Schüler im Sanitärbereich ist und jeder sieht, dass besetzt ist. Auch bei den Eingangssituationen gibt es viele verschiedene Ideen zur Umsetzung: Die Gebeschusschule hat für die Viertklässler Smileys mit Begrüßung auf den Hof gemalt – hier stellen sich die Kinder bei ihrer Ankunft morgens auf und werden dann mit dem gebotenen Abstand zum Händewaschen und in den Klassenraum geleitet. Auf die Pause verzichtet man hier komplett: Die Grundschülerinnen und -schüler wollten rennen und spielen, und das sei unter Abstandsregeln nun mal nicht möglich. Und statt die Kinder an dieser Stelle auch noch einzuschränken, habe man sich entschieden, den Unterricht praktisch „in einem Rutsch“ durchzuführen. Bei den weiterführenden Schulen geht auch das Schulzentrum Hessen-Homburg diesen Weg, wenngleich aus anderen Überlegungen heraus. Die Beschulung erfolge in drei Gruppen, man sehe sie vor allem als Ergänzung zum Homeschooling und sehe die kurzen Präsenzphasen als Möglichkeit zum Austausch mit den Schülerinnen und Schülern.

Einbahnstraße und Abstand

Kreativität beweisen die Schulen nicht nur beim Einlass der Kinder, sondern auch bei der Vermittlung der Abstands- und Hygienemaßnahmen: In der Kesselstädter Heinrich-Heine-Schule fordert auf Fotos ein Waschbär zum regelmäßigen Hände waschen und Maske tragen auf, die Erich-Kästner-Schule hat an jedem Schülerplatz einen eigenen Abfallbeutel oder –eimer, damit die Kinder sich im Unterricht nicht dauernd beim Herumlaufen begegnen. „Die Schülerinnen und Schüler sind, so berichten es die Schulleitungen, diszipliniert und beachten die für sie ungewohnten Regeln. Das ist nicht nur eine große Leistung, sondern auch wirklich wichtig“, lobt Schuldezernent Axel Weiss-Thiel. Er danke aber vor allem den Schulleitungen und Kollegien, die nicht nur die Regeln in die Praxis umsetzten, sondern auch in der pädagogischen Begleitung sensibel und professionell agierten. „Es ist für alle ein nie da gewesener Ausnahmezustand, den die Verantwortlichen in den Schulen meistern.“

Auf dem Titelfoto: Waschbär als Motivator: In der Heinrich-Heine-Grundschule fordert das Tier zum Hände waschen und Maske tragen auf

Fotos: Stadt Hanau

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