Extrem trockener und deutlich zu warmer April

(ms/ea) – Als extrem trocken geht der diesjährige April in die Statistik der Wetterstation Erlensee ein, wobei die Bezeichnung „extrem“ weniger die Monatssumme als vielmehr die Verteilung des Regens betrifft. Ohne den Regen am letzten Monatstag wäre der April der zweittrockenste seit Beginn der Aufzeichnungen in Erlensee im Jahr 1985 geworden.

Nur der April 2007 mit 0,1 l/m² war noch trockener.

Mit den 14,3 l/m² am 30. (ein Niederschlagstag ist definiert von 7 Uhr bis 7 Uhr des Folgetages) fielen 71% des Monatsniederschlags an diesem einzigen Tag, so dass eine Monatssumme von 20,1 l/m² erreicht wurde, was 39% des langjährigen Mittels entspricht.

Mit 12,9 °C war der April um 3,7 °C zu warm. Er ist der sechstwärmste April seit Messbeginn 1985.

Am 17. und 18. wurden mit 25,1 °C bzw. 25,0 °C die ersten zwei Sommertage in diesem Jahr gezählt (Temperaturmaximum gleich oder über 25,0°C).

Die tiefste Temperatur wurde am 1. mit -3,2 °C verzeichnet, insgesamt gab es drei Frosttage.

Insgesamt herrschte ruhiges Hochdruckwetter vor, unwetterartige Ereignisse gab es daher keine.

Im Deutschland-Überblick berichtet der DWD vom sonnigsten April seit Messbeginn

Der April gilt in Deutschland eigentlich als ein launischer Monat, der sich gerne wechselhaft und kühl zeigt. Das hat sich geändert. So war der April 2020 der sonnigste seit Aufzeichnungsbeginn. Deutschland erlebte nun den zwölften zu trockenen April in Folge.

Mit 10,5 Grad Celsius (°C) lag im April 2020 der Temperaturdurchschnitt in Deutschland um 3,1 Grad über dem Wert der internationalen Referenzperiode 1961 – 1990. Verglichen mit der wärmeren Periode 1981 – 2010 betrug die Abweichung nach oben 2,2 Grad. Somit dürfte er der siebtwärmste April seit Messbeginn 1881 sein. Dabei gab es oft ein deutliches Süd-Nord-Gefälle. So stieg die Temperatur am 17. in Wangerland-Hooksiel nördlich von Wilhelmshaven nur auf 9,2 °C, in Waghäusel-Kirrlach, nördlich von Karlsruhe, dagegen auf 26,5 °C und damit den bundesweit höchsten Wert des Monats. Zuvor war das Quecksilber am 1. verbreitet nochmals in den mäßigen, örtlich sogar strengen Frostbereich gesunken. Kältester Ort war Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit -12,0 °C. Viele wolkenlose Tage und sehr klare Luft sorgten häufig auch für außergewöhnliche Temperaturunterschiede von bis zu 25 Grad zwischen Tag und Nacht. Während in Sohland an der Spree noch 23 Frostnächte auftraten, meldete Waghäusel-Kirrlach bereits acht Sommertage von über 25 °C.

Mit knapp 17 Liter pro Quadratmeter (l/m²) erreichte der April 2020 kaum ein Drittel seines Solls von 58 l/m² (Hinweis: Der vorläufige Rückblick des DWD bezieht sich auf Daten bis zum 28. April) und dürfte damit der dritttrockenste seit 1881 sein. Trockener war der April nur 1893 mit 3,7 l/m² und 2007 mit 4,0 l/m² gewesen. An zahlreichen Stationen vor allem im Süden und der Mitte Deutschlands fiel vom 1. bis zum 27. kein messbarer Niederschlag. Meiningen in Thüringen meldete sogar seit dem 13. März nur 0,4 l/m². Die Böden, die sich im nassen Februar meist gut mit Feuchtigkeit gefüllt hatten, trockneten in den oberen Bodenschichten wieder aus, wodurch die Waldbrandgefahr gebietsweise auf die höchste Stufe stieg. Häufig brachen auch erste Feuer aus.

2020 trumpfte der April mit außergewöhnlich viel Sonnenschein auf: Mit rund 294 Stunden kam er auf rund 190 Prozent des Solls von 154 Stunden. Das war etwas mehr als im bisherigen Rekordapril im Jahr 2007 mit 289 Stunden. Am längsten zeigte sich die Sonne nördlich von München mit rund 325 Stunden. Dort summierten sich die Sonnenstunden seit dem 13. März sogar auf etwa 500 Stunden.

Rückblick für Hessen:

(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)

Im April 2020 meldete Hessen 10,8 °C (7,5 °C), rund 15 l/m² (59 l/m²) und annähernd 295 Sonnenstunden (152 Stunden). In Fulda sank die Temperatur am 1. auf -7,7 °C und damit auf einen Aprilrekord in der bis 1949 zurückreichenden Reihe.

Bericht: DWD, Markus Sommerfeld, Grafik: Markus Sommerfeld

 

 

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