(pm/ea) – „Auch wenn sich die Bundes- und Landesregierung erst nach Ostern erklären wollen, ob und wie die Schutzmaßnahmen verlängert werden, haben wir entschieden, dass in Hanau bis zum 30. Juni keine Veranstaltungen stattfinden sollen“, erklärt Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Betroffen von der Entscheidung sind alle Veranstaltungen, die von der Stadt Hanau ausgerichtet werden oder die in städtischen Räumlichkeiten stattfinden sollten
„Auch wenn das öffentliche Leben in den nächsten Wochen wieder langsam hochgefahren werden sollte, sind wir der festen Überzeugung, dass Veranstaltungen, bei denen viele Menschen zusammenkommen, nicht möglich sein werden – denn es wird weiterhin die Maxime gelten, alle Risiken zur Verbreitung des Virus zu reduzieren“, so Kaminsky.
In diesen Absage-Zeitraum fallen auch die Feierlichkeiten zu 700 Jahre Stadtrechte Steinheim, die vom 20. bis 23. Juni mit verschiedenen Großveranstaltungen geplant waren. „Uns ist bewusst, dass das bei denjenigen, die in den vergangenen Monaten viel Arbeit und Herzblut in dieses Jubiläum gesteckt haben, Enttäuschung hervorrufen wird“, so Kaminsky. Es sei aber unverantwortlich, die Planungen weiter voranzutreiben, denn schon heute stehe für ihn fest, dass Veranstaltungen – wenn überhaupt – in den nächsten Wochen und Monaten nur unter strengsten Auflagen stattfinden werden dürfen. „Man sieht in Österreich, mit welchen Voraussetzungen dort das öffentliche Leben wieder hochgefahren werden soll. Es wird auch bei uns strenge Begrenzungen zu Teilnehmerzahlen geben und möglicherweise eine Maskenpflicht – all dies würde für die Veranstalter eine zusätzliche organisatorische und finanzielle Belastung bedeuten. Und das verbunden mit dem hohen Risiko einer kurzfristigen Absage“, erklärt Kaminsky weiter. Deshalb habe sich der Krisenstab dazu entschieden, etwas mehr Planungssicherheit herzustellen. Die Feierlichkeiten in Steinheim werde man hoffentlich nachholen können – möglicherweise auch erst im nächsten Jahr.
Betroffen von der Entscheidung sind unter anderem auch alle Veranstaltung der städtischen Reihe „Kultour“, die Stadtteilfeste in Klein-Auheim und Kesselstadt (6. Juni), der Tag der offenen Tür im Gefahrenabwehrzentrum Hans Martin (7. Juni), das Apfelweinfest und der Keramikmarkt im Schlossgarten (26. bis 28. Juni), das Lindenau-Festival (26. bis 28. Juni) und der Christopher Street Day (27. Juni). Teilweise hatten die jeweiligen Veranstalter aber auch schon vorher entschieden, ihre Feste abzusagen oder zu verschieben. Bereits am 20. März hatte der Krisenstab entschieden, dass die Brüder Grimm Festspiele (15. Mai bis 27. Juli), das Hanauer Märchenfest (9. und 10. Mai) und das Hanauer Lamboyfest (12. bis 14. Juni) in diesem Jahr nicht stattfinden können.
Hanaus Oberbürgermeister appelliert an nicht-städtische Veranstalter, dieser Linie zu folgen. „Mir fehlt zum Beispiel die Fantasie, dass das für Mitte Juni geplante Gartenfest in Wilhelmsbad stattfinden kann“, erläutert Kaminsky und verweist in diesem Zusammenhang auf den Hessentag (geplant für 5. bis 14. Juni), den das Land Hessen schon Mitte März mit dem Argument des Gesundheitsschutzes abgesagt hatte. „Ich gehe dementsprechend nicht davon aus, dass das Land Hessen den landeseigenen Kurpark Wilhelmsbad für eine Veranstaltung mit mehreren zehntausend Besuchern zur Verfügung stellen wird.“
Kaminsky erwartet von der Bundes- und Landesregierung, dass sie direkt nach Ostern Klarheit schafft, inwieweit die Einschränkungen und Verbote über den 19. April ausgedehnt werden müssen. „Die Menschen wollen wissen, ob sie weiterhin zuhause bleiben müssen. Sie wollen wissen, ob Kitas und Schulen noch länger geschlossen bleiben – ein Vorlauf von wenigen Tagen erschwert jede Planung“, so der Oberbürgermeister. Dies gelte im übrigen auch für die Stadt Hanau – wann das Rathaus, die Museen, die Schwimmbäder oder das Kulturforum wieder öffnen dürften, sei nach wie vor unklar. Kaminsky: „Wir erwarten hier am Dienstag klare Aussagen von der Bundes- und der Landesregierung.“