(pm/ea) – Bereits gekaufte Tickets für die wegen der Corona-Pandemie abgesagten Brüder Grimm Festspiele 2020 werden zurückgenommen und erstattet. Die Frage ist aber, ob die Kunden auf einer Rückzahlung bestehen sollten.
In einer gemeinsamen Pressemitteilung haben Oberbürgermeister Claus Kaminsky und Intendant Frank-Lorenz Engel darum gebeten, die Festspiele und vor allem die in Not geratenen Schauspieler zu unterstützen. Dazu wird die Stadt einen Fonds bilden, der aus Spenden und auch aus dem Verzicht auf die Rückerstattung von Tickets gebildet werden soll.
„Natürlich erstatten wir alle bereits gekauften Tickets“, so Oberbürgermeister Claus Kaminsky, „unabhängig vom rechtlichen Anspruch“. Die Regelung ist dabei unbürokratisch: Die Eintrittskarten können einfach an der Stelle zurückgegeben werden, wo sie gekauft wurden. Es sei klar, so heißt es in der Pressemitteilung, dass dies aktuell natürlich etwas schwierig sei wegen der Einschränkungen im normalen Geschäftsbetrieb. Die Kunden werden deshalb um etwas Geduld gebeten, bis die Vorverkaufsstellen wieder ihren regulären Betrieb aufgenommen haben. Außerdem gibt es die Möglichkeit auf dem Postweg die Tickets zurückzugeben. Dazu gibt es bei Frankfurt Ticket ein Rückerstattungsformular unter https://bit.ly/BGF-Erstattung im Internet. Infos gibt es zudem telefonisch über die Ticket-Hotline 069-13 40 400, unter info@frankfurt-ticket.de per Mail sowie auf den Webseiten www.frankfurtticket.de und www.festspiele.hanau.de.
Gleichwohl bitten Kaminsky und Engel aber auch alle Fans der Festspiele darum, über eine Rückerstattung gründlich nachzudenken. „Wer die Eintrittskarten nicht oder nur teilweise zurückgibt, leistet damit einen finanziellen Beitrag zur Milderung der Problemlage, in der sich die Festspiele nunmehr befinden“ so der OB. Dabei können die Festspielfans über ihren Beitrag individuell entscheiden. Bei mehreren gekauften Tickets kann zum Beispiel auch nur ein Teil der Tickets auf dem Formular beantragt und der Rest gespendet werden.
„Besonders hart von der Absage betroffen sind die Schauspieler“, erinnert Intendant Frank-Lorenz Engel, „von denen praktisch alle freiberuflich arbeiten“. Die Gagen seien ohnehin nicht üppig, umso mehr schmerze jetzt der Ausfall. Im Gegensatz zu anderen vergleichbaren Festspielen kommen die Brüder Grimm Festspiele mit einem relativ schmalen Budget aus. Ohne Spenden und Sponsoren wäre das kulturelle Aushängeschild der Stadt, das jährlich rund 80.000 Besucher ins Amphitheater lockt, kaum zu stemmen. Neben den bereits entstandenen und vertraglich gebundenen Kosten, die vor allem aus dem städtischen Zuschuss finanziert werden müssen, bleibt der Verlust durch die Absage, der vor allem die Künstler und freiberuflichen Mitarbeiter trifft.
Die emotionale Bindung der Hanauer und vieler Menschen der Region zu „ihren“ Brüder Grimm Festspielen sei einzigartig, so Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Das gelte auch in Bezug auf die Schauspieler, die keine unnahbaren Stars seien, sondern mit großem Engagement und großer Spielfreude jedes Jahr die Besucher begeistern und dabei auch ganz persönliche Bindungen aufbauen. „Einige stehen bereits seit Jahren auf der Festspielbühne und haben uns viele berührende und freudige Momente geschenkt“, so Kaminsky, „deshalb wollen ihnen zeigen, das Hanau keinen allein lässt“. Und Intendant Frank-Lorenz Engel ergänzt: „Wir hoffen jetzt auf die Solidarität der Märchenfans mit den betroffenen Künstlern“.
Diese Solidarität mit den Festspielen und den Akteuren kann man aber nicht nur durch Verzicht auf die Ticket-Rückerstattung beweisen. Auch wer noch keine Karten gekauft hat, kann ganz konkret helfen. Frankfurt-Ticket als Organisator des Kartenverkaufs wird dazu online „virtuelle Tickets“ unter https://bit.ly/BGF-Spenden anbieten. Auf diesem Weg kann man in unterschiedlichen Kategorien von fünf bis 100 Euro unkompliziert einen Beitrag zum Unterstützungsfond leisten. Hier genügt übrigens das erworbene Spendenticket als Nachweis beim Finanzamt. Zudem besteht natürlich auch weiterhin die Möglichkeit, die Festspiele regulär mit einer Spende zu unterstützen. Dazu ist ein besonderes Spendenkonto bei der Sparkasse Hanau unter der Nummer IBAN DE92 5065 0023 0000 0500 05 eingerichtet. Bitte als Verwendungszweck „BGF“ angeben und, falls eine Spendenquittung gewünscht wird, zusätzlich Namen und vollständige Adresse.
Besonders erfreut zeigten sich in diesem Zusammenhang Oberbürgermeister und Intendant über eine Entscheidung der Umicore-Geschäftsleitung. Das in Hanau mit einem großen Standort vertretene Unternehmen gehört zu den wichtigen Sponsoren der Festspiele. Der für 2020 gezahlte Sponsorbeitrag soll einen Beitrag dazu leisten, die schwierige Lage der Festspiele und der Schauspieler zu bewältigen. „Wir haben uns riesig über diese beispielhafte Entscheidung gefreut,“ so Oberbürgermeister Claus Kaminsky und Intendant Frank-Lorenz Engel. Das sei ein Zeichen gelebter Solidarität und beweise, wie stark Umicore mit der Brüder-Grimm-Stadt und ihren Festspielen verbunden sei.
„Wir hoffen, dass wir auch den Brüder Grimm Festspielen über die Krise helfen können, wenn möglichst viele – sei es mit einer noch so kleinen Spende – dieses kulturelle Wahrzeichen der Stadt zu ihrer Herzenssache machen“, so Kaminsky und Engel. Auch bei den Festspielen gelte also „Hanau steht zusammen“, heißt es abschließend in der Pressemitteilung.