(ms/ea) – Seit gut einem Jahr ist Polizeioberkommissarin Julia Koch als „Schutzfrau vor Ort“ beim Polizeiposten in Erlensee. Welche Aufgaben dort täglich zu bewältigen sind und dass sie sehr gerne als Ansprechpartnerin in allen Fragen der Sicherheit für alle Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung steht, darüber spricht sie im Erlensee Aktuell-Interview.
Seit gut einem Jahr sind Sie nun als „Schutzfrau vor Ort“ beim Erlenseer Polizeiposten. Wie sieht der gewöhnliche Alltag dort aus?
Den gewöhnlichen Alltag an sich gibt es so nicht, da ich – gemeinsam mit meinen zwei Kolleginnen und einem Kollegen – jeden Tag unterschiedliche Fälle zu bearbeiten habe. In der Regel beziehen sich diese auf das Stadtgebiet von Erlensee, es kann aber auch schon einmal vorkommen, dass wir überregional ausrücken müssen. So zum Beispiel in dem Fall, als eine hilflose Person mit einer Drogenintoxikation in Rückingen aufgefunden wurde, die wir gemeinsam mit dem Rettungsdienst bis in die Uni-Klinik nach Frankfurt begleiten mussten, da umliegende Krankenhäuser nicht aufnehmen konnten. Solche Fälle sind zeitaufwändig aber die absolute Ausnahme. In der Regel bin ich mit meiner Kollegin Heike Lachmann, mit der ich mir die Aufgaben teile, eine Hälfte des Tages im Dienstposten anzutreffen, während sich die zweite Hälfte für uns draußen abspielt, beispielsweise, um Ermittlungen durchzuführen und Zeugen zu vernehmen. Außerdem zeigen wir regelmäßig Präsenz durch Streifendienste, teilweise gemeinsam mit der Ordnungspolizei.
Wann und mit welchen Anliegen kann sich ein Bürger an Sie wenden?
Der Dienstposten ist in der Regel von 7 bis 16 Uhr von Montag bis Freitag besetzt. Zu erreichen ist er über die Rückseite des Rathauses. Wenn man dort klingelt, erreicht man immer jemanden von der Polizei: Entweder uns vom Dienstposten oder – falls unbesetzt – die Kolleginnen und Kollegen von der für Erlensee zuständigen Polizeistation Hanau II. Dies gilt 24 Stunden rund um die Uhr.
Telefonisch sind wir über 06183-3054 zu erreichen, wobei ich gleich betone, dass für Notrufe aller Art natürlich die 110 zu wählen ist, um schnellstmöglich Hilfe zu bekommen.
Die Bürger können sich in allen Fragen oder Belangen der Sicherheit an uns wenden, ich bitte nur darum, vorher telefonisch einen Termin zu vereinbaren, falls eine Dringlichkeit dem nicht entgegensteht, damit wir unnötige Wartezeiten vermeiden und genügend Zeit haben, uns mit jedem ausführlich zu befassen. Ein Telefonanruf vorab kann auch helfen, die nötigen Papiere und Unterlagen anzusprechen, die eventuell mitgebracht werden sollen.
Aus welchen Themenbereichen kommen denn die meisten Anliegen der Bürger?
Einen großen Teil machen Unfallfluchten aus, die hier angezeigt werden. Wir nehmen dann den Sachverhalt direkt hier am betroffenen Fahrzeug auf. Einen weiteren Schwerpunkt bilden Betrugsdelikte, insbesondere aus dem Internet. Über Plattformen werden zumeist Waren vorab bezahlt, die dann nicht ankommen. Ich kann daher nur jedem raten: Augen auf und nicht die „Katze im Sack“ kaufen.
Das hört sich nach viel Papierarbeit an. Dennoch sind Sie aber auch außerhalb des Dienstpostens aktiv. Neben Ermittlungen und Streifendiensten steht dort ja auch das Thema Prävention an.
Die Prävention nimmt sogar einen hohen Stellenwert in unserer Tätigkeit ein. Zum einen ist hier die Schulwegbegehung zu nennen, bei der wir die Kinder über die Gefahren, die vom Autoverkehr her drohen, aufklären. Dies geschieht sowohl im Unterricht als auch durch gemeinsames Begehen des Schulwegs.
Außerdem sind wir in Kindergärten und auch in Seniorenheimen in Sachen Prävention präsent.
In diesem Jahr organisieren wir übrigens für unsere übergeordnete Dienststelle in Hanau den Girls Day, der im März stattfinden wird. Ein ganz wichtiger Tag, bei dem Schülerinnen der Klassen 5 bis 9 einmal in die verschiedenen Abteilungen der Polizei reinschnuppern können und sich vielleicht später auch bei der Berufswahl für eine Laufbahn bei der Polizei entscheiden.
Sie haben also Ihren Schritt, von der Großstadt Hannover nach Erlensee – in eine etwas kleinere Stadt – zu kommen, nicht bereut.
Nein, im Gegenteil. Der Weg von Hannover führte mich zwar über die Polizeidienststellen Seligenstadt und Großauheim und erst dann nach Erlensee. Hier freue ich mich aber jeden Tag, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und ich kann nochmals wirklich anbieten, in allen Fragen der Sicherheit mit mir Kontakt aufzunehmen. Außerdem ist die Zusammenarbeit mit der städtischen Ordnungspolizei hervorragend, was ein absoluter Pluspunkt ist.
Das heißt, sofern sich übergeordnete Dienststellen nichts Gegenteiliges einfallen lassen, Sie bleiben Erlensee auch für die nächsten Jahre erhalten.
Das habe ich vor, zumal ich ja auch der Liebe wegen meinen Wohnort hier in die Region verlegt habe.
Vielen Dank für das Gespräch.
Die Fragen stellte Markus Sommerfeld
Auf dem Titelfoto: POK’in Julia Koch
Fotos: Markus Sommerfeld