Leserbrief: Wilfried Geisel befürchtet bei einer Fusion negative Auswirkungen auf die Personalsituation der Gemeinde Neuberg

Die Personalsituation steht im Mittelpunkt des Leserbriefs von Wilfried Geisel.

In der Fusionsdiskussion Erlensee-Neuberg spielt die Personalsituation eine nicht unerhebliche Rolle. Negativ bewertet wird in der Studie die hohe Teilzeitquote der Beschäftigten in Neuberg, die dazu führe, dass Beschäftigte in mehreren Sachgebieten eingesetzt werden müssten. Sie würden dadurch zu Generalisten.

Was ist daran zu bemängeln? Ist es nicht vielmehr von Vorteil, wenn die Beschäftigten mehreren Positionen gerecht werden können? Stärkt es nicht vielmehr auch die Zufriedenheit der Gemeindemitarbeiter, wenn die Arbeit vielfältiger angelegt ist?

Ganz besonders das Argument, dass in Neuberg bis zum Jahr 2035 ca. 59% der Bediensteten das Rentenalter erreichten, zieht nicht. Dieses Problem gibt es schon immer und überall und bedeutet nur, dass man sich natürlich rechtzeitig um eine Nachwuchsgewinnung bemühen sollte.

Gerade auch der wohnortnahe Arbeitsplatz ist ein Argument, dass bei einer Personalsuche in seiner Attraktivität nicht zu unterschätzen ist. Die Übertragung von Arbeitswissen ist bei einer gesunden Personalpolitik keinesfalls ein Problem; sie ist ständiger Begleiter von Personalergänzungen. Wir kennen das alle aus unserem Berufsleben. Vor diesen Herausforderungen stehen Verwaltung, Industrie, Handel und Handwerk im Übrigen ständig.

Fusionieren wegen gleichgelagerter Probleme etwa Unternehmen in der freien Wirtschaft? Ich persönlich würde es sehr bedauern, wenn durch eine Fusion Arbeitsplätze verloren gingen, da bei all meinen Anliegen an die Gemeindemitarbeiter ich diese immer als sehr kompetent, hilfsbereit und zuvorkommend wahrgenommen habe.

Die Studie beschreibt zudem unter dem Stichwort „Bauen und Wohnen“ ein Defizit durch fehlende Ingenieurkräfte. Der Weg Neubergs, sich von Fall zu Fall externer Fachingenieure zu bedienen, ist bei Weitem die effektivere Lösung. Sie spart aus meiner Sicht unter dem Strich erhebliche Personalkosten, bei gleichzeitiger Nutzung von Ressourcen, den neuesten fachlichen Kenntnisstand repräsentieren.

Die Neuberger Personalpolitik ist daher zukunftsweisend; sie könnte sich, wie es in den meisten Fusionen ist, nur verschlechtern!

Wilfried Geisel
Neuberg

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