(pm/ea) – Hanau beteiligt sich am Planungsprozess für zwei autofreie, extrabreite und möglichst kreuzungsfreie Zweiradverbindungen: Für die 17 Kilometer lange Route von Hanau über Maintal nach Frankfurt und neuerdings auch für die 26 Kilometer lange Strecke nach Aschaffenburg.
Für die Frankfurter Radschnellverbindung wird in diesem Spätsommer einer Machbarkeitsstudie des federführenden Regionalverbands FrankfurtRhein-Main vorgelegt. Für Hanau-Aschaffenburg soll es auch eine solche Studie geben, diese gemeinsame Absicht haben alle betroffenen Gebietskörperschaften in Hessen und Bayern schon verbindlich erklärt.
Eine Studie des hessischen Verkehrsministeriums sieht allein für Hessen 42 mögliche Korridore, auf denen jetzt bereits genügend Radelnde im Alltagsverkehr unterwegs sind, die den Ausbau zu Schnellwegen rechtfertigen. Allein rund um Frankfurt sind außer nach Hanau Routen in den Vordertaunus und nach Wiesbaden im Gespräch, die nach Darmstadt ist schon im Bau und soll 2022 fertig sein. Zudem würde Hanau von einer südmainischen Trasse von der Mainmetropole über Offenbach profitieren.
Ausgangspunkte für die Planungen sind stets Untersuchungskorridore, auf die sich der Trassenverlauf konzentriert. Auf dem Weg über Maintal nach Frankfurt ist das der Raum zwischen Main und nordmainischer Bahntrasse. Bürgerinnen und Bürger konnten hierzu Vorschläge für die Machbarkeitsstudie unterbreiten. Richtung Aschaffenburg wird das ähnlich werden, hier verläuft der Untersuchungskorridor ebenfalls entlang von Bahnlinie und Main.
„Diese zusätzlich Planung Richtung Südosten berücksichtigt schon vorhandene Vorschläge aus der Bürgerschaft von Großauheim und Großkrotzenburg, die schon bei der Planung für den Radschnellweg nach Frankfurt eingebracht wurden“, stellt Stadtrat Morlock den Zusammenhang zwischen beiden Verbindungen her. Anfang 2018 hatte der Ortsbeirat Großauheim/Wolfgang eine Verlängerung der Frankfurter Route gefordert, ähnliches war aus der Großkrotzenburger Gemeindevertretung zu hören.
Für die Trasse nach Aschaffenburg schließt Morlock nicht aus, dass ein Fahrstreifen der vierspurigen Auheimer Straße (L 3309) umgewidmet und Rädern vorbehalten bleiben wird. „Aber wir stehen bei diesen Planungen noch ganz am Anfang“, gibt er zu verstehen. Zugleich hätte diese Lösung seiner Ansicht nach den „Vorteil, dass wir eine komfortable Radverbindung zwischen Großauheim und der Hanauer Innenstadt schaffen“.
„Die Initiative für die Absichtserklärung zur Aschaffenburger Schnellverbindung ging von Hanau aus“, betont er. Der Aschaffenburger Kreistag beschloss die Vereinbarung bereits. Beteiligt sind zudem die Gemeinden Großkrotzenburg, Kahl, Karlstein, Kleinostheim und Mainaschaff, die Städte Aschaffenburg und Hanau, der Main-Kinzig-Kreis sowie die Bundesländer Hessen und Bayern. Sie teilen sich die Kosten von maximal 150.000 Euro für die zu erstellende Machbarkeitsstudie untereinander auf.
„Der Radschnellweg nach Aschaffenburg würde Städte und Gemeinden mit rund 200.000 Einwohnenden verbinden“, erläutert der Stadtrat. Diese Verbindung stelle ein „erhebliches Entlastungspotenzial für unsere bestehenden Verkehrswege und einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz dar“, zitiert er aus einem Schreiben von Stadt und Kreis Aschaffenburg an das bayerische Verkehrsministerium. Das Land Hessen hat bereits mündlich zugesagt, sich an den Kosten für die Machbarkeitsstudie zu beteiligen. Die soll Anfang 2020 beauftragt und 2021 fertiggestellt werden.
Die für das Hanauer Gebiet mit dem Planungsverband endabgestimmte Route verläuft von der Innenstadt über einen neu anzulegenden Kinzigsteg durch die Milch am Fluss entlang, dann über Köppel- und Baumweg sowie Kastanienallee und Maintaler Straße am Hochgericht nach Maintal-Dörnigheim. „Die Machbarkeitsstudie wird bald zeigen, welche Trasse im weiteren Verlauf Richtung Frankfurt bevorzugt wird“, sagt Hanaus Stadtrat weiter.
Morlock hält die Radschnellwege für einen „wichtigen Beitrag, Straßen im Alltagsverkehr zu entlasten“. Sie verbesserten die Nahmobilität für die Menschen, die damit „eine Alternative mehr zum Auto“ hätten.