(pm/ea) – „Was ist denn nur mit der Führungsriege der Selbolder Christdemokraten los?“ wundern sich die Langenselbolder Sozialdemokraten um den Vorsitzenden Bernd Kaltschnee. „Der Stachel scheint bei manchen tief zu sitzen“, konstatiert Kaltschnee in einer Pressemitteilung.
Er spielt damit auf den deutlichen und klaren Ausgang des Bürgerentscheids zu einer möglichen Verpachtung des Strandbads Kinzigsee im Februar 2019 an.
Anders lasse sich die aktuelle Pressemitteilung „Wunsch und Wirklichkeit am Kinzigsee“ der Christdemokraten nicht verstehen. „Wir dachten, auch die CDU hätte das eindeutige Signal des Votums der Bürger verstanden, das in die Jahre gekommene Strandbad Kinzigsee zu erneuern und attraktiver zu gestalten. Viele Jahrzehnte ist auf dem städtischen Freizeitgelände und an den Gebäuden am Strandbad nichts passiert und der Investitionsstau ist offensichtlich. Schließlich trage die örtliche CDU dafür wesentlich Verantwortung, die in den vergangenen Jahren mit ihrer (absoluten) Mehrheit die politischen Geschicke lenkte. Viele Anregungen der SPD und anderer Parteien aus den letzten Jahren, beispielsweise Duschen mit Warmwasserversorgung zu installieren oder die Umkleidemöglichkeiten zu renovieren, wurden von der CDU in der Vergangenheit abgelehnt. Jetzt so zu tun, als seien sie die Einzigen, die sich um das Wohl des Strandbads kümmern, ist ihre ganz besondere Sichtweise. Völlig absurd wird die Botschaft der CDU in dem o.g. Artikel, wenn wir uns daran erinnern, dass explizit sie die eine Partei war, die sich für eine Verpachtung des Strandbads in den vergangenen Jahren eindeutig positionierte. Dies hat gerade im Herbst 2018 zu einer enormen Belastung der Großen Koalition geführt, obwohl die Nichtverpachtung des Strandbads im Koalitionsvertrag klar geregelt ist. Wir sollten gemeinsam das eindeutige Votum des Bürgerentscheids zur Steigerung der Attraktivität des Kinzigsees umsetzen und dafür notwendigerweise auch Geld in die Hand nehmen“, so der SPD Vorsitzende.
Ziel in der großen Koalition sollte es sein, gemeinsam den Kinzigsee zukunftsfähig zu machen, um so das jährliche Defizit zu verringern. „Dass die CDU nun ausgerechnet dem Ersten Stadtrat Timo Greuel „Träumereien“ vorwirft, entpuppt sich da als klassisches Eigentor.“
So hätten Bürgermeister Jörg Muth (CDU) und Erster Stadtrat Timo Greuel (SPD) bereits Anfang März dieses Jahres übereinstimmend und öffentlich erklärt, dass es nun – nach der Entscheidung der Selbolderinnen und Selbolder zum Verbleib des Kinzigsees in städtischer Hand – gelte, den Auftrag der Bürgerinnen und Bürger „auch zu gestalten und das Strandbad zukunftsfähig zu machen“. In der Folge habe die Rathausspitze die Verwaltung beauftragt, zu prüfen, welche Investitionen in die am Kinzigsee vorhandene Infrastruktur, insbesondere in den Sanitärbereich, sinnvoll erscheinen und wie hoch die damit verbundenen Kosten wären.
„Die Union beschmutzt also ihr eigenes Nest und lässt die große Koalition mit derartigen Äußerungen ohne jede Not in der Öffentlichkeit schlecht aussehen. Und das alles nur, um dem Stadtverordnetenvorsteher / CDU-Ortsverbandsvorsitzenden / stellv. CDU-Fraktionsvorsitzenden / Bürgermeisterkandidaten Tobias Dillmann – man beachte die unsägliche Konstellation der aus unserer Sicht mit Blick auf die Neutralitätspflicht des Stadtverordnetenvorstehers nicht miteinander zu vereinbarenden Ämter – einen vermeintlichen Vorteil im Bürgermeisterwahlkampf zu verschaffen. Offenbar ist es erklärtes Ziel, den SPD-Bürgermeisterkandidaten Timo Greuel zu beschädigen.“, resümiert Peter Volk, SPD-Fraktionsvorsitzender im Langenselbolder Stadtparlament.
Nachdem erst kürzlich die Junge Union den munteren Reigen eröffnete, als sie Greuel völlig ungerechtfertigt und substanzlos Untätigkeit in Sachen „Öffentliche Sicherheit“ vorwarf, schwenke nun auch die Mutterpartei auf dieses politische Grundlinienspiel ein.
„Liebe Kolleginnen und Kollegen der CDU Langenselbold: Wer mit Dreck wirft, statt auf sich selbst zu schauen, beweist nur, wie schwach er auf der personellen und inhaltlichen Ebene besetzt ist. Ich empfehle Ihnen daher dringend, künftig von derart durchsichtigen Manövern Abstand zu nehmen. Sie schaden am Ende nur sich selbst.“, richtet Volk seinen gut gemeinten Rat unmittelbar an den Koalitionspartner und wendet sich dann wieder dem Strandbad Kinzigsee zu: „Wenn es um die Aufwertung des Kinzigsee-Areals geht, dürfen die Bürgerinnen und Bürger darauf vertrauen, dass wir alles daran setzen werden, dass dieser Prozess zügig voran schreitet. Die Mehrheiten dafür, da bin ich mir sicher, gibt es im Parlament. Selbst wenn diese notfalls jenseits der großen Koalition zu suchen und zu finden wären.“
Die Sozialdemokraten unterstützen daher die Vorgehensweise der Verwaltung, mögliche und sinnvolle Investitionen auszuloten, in jeder Hinsicht. Denn nur so könne das Parlament über mögliche Investitionen am Kinzigsee auf einer fundierten Informationslage diskutieren und konkrete Maßnahmen zur Umsetzung beschließen. „Wir erwarten, dass entsprechende Investitionen im Haushaltsentwurf 2020 vorgesehen werden“, so Volk abschließend.