Studie zur Kreisfreiheit beauftragt: Hanau will möglichst schnell Klarheit

(pm/ea) – Noch bis zur Sommerpause soll eine jetzt von der Stadt Hanau in Auftrag gegebene Studie vorliegen, die unter dem Titel „Raum im Wandel – Zwei starke Partner in der Region“ die raumordnerischen Aspekte und sozioökonomischen Auswirkungen der angestrebten Kreisfreiheit untersucht.

Mit der ProjektStadt ist es Hanau gelungen, für die Erstellung der Dokumentation einen renommierten Partner zu verpflichten, der einerseits die lokalen Rahmenbedingungen aus der Zeit des Stadtumbaus bereits gut kennt, der aber andererseits als Stadtentwicklungsbereich der Landesgesellschaft Nassauische Heimstätte Frankfurt am Main über eine entsprechende Reputation verfügt, die für eine fundierte und objektive Analyse spricht.

„Wir sind uns bewusst, dass der Nachweis eines angemessenen Abwägungsprozesses zwischen Kreis und Stadt eine wesentliche Voraussetzung für das Land sein wird, unserem Wunsch nach Kreisfreiheit zu entsprechen,“ so Oberbürgermeister Claus Kaminsky.

Die Stadt will mit der Erhebung und Analyse durch die ProjektStadt den klaren Beleg dafür liefern, dass ein vernünftiger Interessensausgleich zwischen Hanau und dem Main-Kinzig-Kreis nicht nur möglich ist, sondern dass die Auskreisung zum jetzigen Zeitpunkt eine folgerichtige Entwicklung und deshalb eine zukunftsorientierte Entscheidung im Interesse beider Gebietskörperschaften ist. „Die Brüder-Grimm-Stadt befindet sich von jeher in dem Spannungsfeld zwischen Metropolregion und ländlichem Raum. Durch die prosperierende Entwicklung der letzten Jahre haben sich die Bedürfnisse und Herausforderungen verändert. „Hanau steht an der Grenze zur Großstadt vor anderen Aufgaben als die übrigen 28 Kommunen im Kreis“, erläutert OB Kaminsky den Veränderungsprozess, der sich in den nächsten Jahren mit dem weiteren Wachstum der Stadt beschleunigen wird.

„Die trennscharfe Betrachtung und Bewertung der auseinanderdriftenden Zielsetzungen, die wir jetzt für unsere Stadt und den Main-Kinzig-Kreis beauftragt haben, ist exemplarisch für das ganze Land“, so der OB und ergänzt, dass sich zeigen wird, wie die raumordnerischen Herausforderungen unterschiedlich zu gestalten sind. Inhaltlich soll die Untersuchung der ProjektStadt diese unterschiedlichen Herausforderungen anhand der der Themen Wohnraumentwicklung, Gewerbeansiedlung, soziale Infrastruktur, Ver- und Entsorgung, Digitalisierung und Tourismus aufzeigen. Die Kernfrage der Studie ist, in welchem Szenario kann die notwendige Stärkung des ländlichen Raums, die Fokussierung der Stadt Hanau auf Großstadthemen, die Profilierung der Klein- und Mittelstädte und die Entlastungsfunktion für die Metropolregion gewährleistet werden.

Die Orientierung hin zum Ballungsraum dokumentiert sich nach den Worten von OB Kaminsky unter anderem in der aktiven Rolle, die die Brüder-Grimm-Stadt seit geraumer Zeit in vielen Gremien und Verbänden der Region spielt. Seit Hanau 2001 als Mitglied im neugegründeten Planungsverband Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main und später im Regionalverband Frankfurt/Rhein-Main wurde, trägt sie ihren Teil dazu bei, dass die Präambel des Metropolgesetzes mit Leben erfüllt wird. Danach soll die Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main als Motor der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung die Leistungs- und Zukunftsfähigkeit des Landes Hessen im nationalen und internationalen Zusammenhang stärken. Daneben engagiert sich Hanau in allen weiteren Gesellschaften des Ballungsraumes Frankfurt/Rhein-Main – angefangen beim Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH über FrankfurtRheinMain GmbH International Marketing of the Region und Frankfurt Ticket RheinMain GmbH bis hin zur Kulturregion Frankfurt RheinMain-gemeinnützige GmbH und dem Gemeinnützigen Kulturfonds Frankfurt Rhein Main GmbH. „Dass der Main-Kinzig-Kreis dagegen 2005 seinen Kreissitz nach Gelnhausen verlegt hat, dokumentiert unübersehbar eine Verlagerung des Schwerpunktes in den ländlichen Raum.“

Das hessische Innenministerium wurde über die Beauftragung informiert und unterstützt den eingeschlagenen Weg. „Wir wollen möglichst schnell Klarheit und gehen davon aus, dass die Ausarbeitung der ProjektStadt noch vor der Sommerpause vorgelegt werden kann. Wir werden die die Ergebnisse dann umgehend in den städtischen Gremien diskutieren und auch dem Main-Kinzig-Kreis und dem Ministerium zur Verfügung stellen.“
Kaminsky erinnert daran, dass die Stadt Hanau diese Studie gern gemeinsam mit dem Main-Kinzig-Kreis in Auftrag gegeben hätte. „Leider hat unser Vorstoß, gemeinsam ein Institut zu finden und anschließend auch die Kosten zu teilen, keine Zustimmung gefunden.“ Er freue sich deshalb, dass es gelungen ist, mit der ProjektStadt einen Partner für die Studie zu finden, der neben dem von der Stadt geforderten Tempo auch in Sachen Kompetenz und Qualifikation über jeden Zweifel erhaben ist.

Wie Marion Schmitz-Stadtfeld, Leiterin des Bereichs Integrierte Stadtentwicklung dazu sagte, sieht die ProjektStadt „in dem Themenfeld Raum im Wandel eine der Kernfragen der zukünftigen Landesentwicklung“. Mit der Bearbeitung dieser Fragestellung ist „Hanaus Stadtentwicklung im Moment einmal mehr am Puls der Zeit“, ergänzte die für die Studie verantwortliche Stadtentwicklungsexpertin.

⇒www.hanau-aktuell.com

 

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