(ms/ea) – Theologiestudentin Hanna Ueberson beendete vor kurzem ihr Gemeindepraktikum in der Evangelischen Kirchengemeinde Erlensee bei Pfarrerin Claudia Gillhoff. Im Erlensee Aktuell-Interview berichtet sie von ihren gewonnenen Eindrücken.
Hanna Ueberson studiert evangelische Theologie in Münster mit dem Berufsziel Pfarrerin und hat vor kurzem ihr fünfwöchiges Praktikum in Erlensee beendet.
Fünf Wochen statt Hörsaal die Praxis vor Ort erlebt. Ihr spontanes Fazit?
Ich habe wertvolle Einblicke gewinnen können und auch andere Aspekte des Pfarrerberufs erleben müssen. Beides wird mir bei meinem weiteren Weg sehr nützlich sein.
Wie sah denn so ein typischer Praktikumstag aus?
Den „typischen Tag“ gab es nicht. Das Arbeitsfeld eines Pfarrers oder einer Pfarrerin besitzt ein so großes Spektrum, dass es immer etwas Neues für mich gab.
Ich war organisatorisch Pfarrerin Claudia Gillhoff zugeordnet. Da sie aber aufgrund der Arbeitsteilung nicht alle Arbeitsfelder in der Kirchengemeinde bearbeitet, habe ich auch Pfarrerin Ulrike Stellmacher und Pfarrer Dieter Wichihowski zu ihren Terminen begleitet. Darüber hinaus nahm ich an Treffen des Bibelkreises und des Frauenkreises teil und habe Veranstaltungen des TKJE besucht.
Es gab aber auch zusätzliche Angebote des Kirchenkreises, die ich wahrgenommen habe, darunter die Vorstellung des Diakonischen Werks in Hanau und auch der Krankenhausseelsorge. Außerdem nahm ich an einer Besichtigung des FFH-Sendestudios teil, bei der der Medienbeauftragte der Kirchen über seine Arbeit informierte.
Welche Eindrücke empfanden Sie als besonders positiv?
Da gab es viele davon. Dazu gehört beispielsweise der gemeinsam gehaltene Unterricht in der Grundschule, aber auch eine Andacht, die in einem Bruchköbeler Seniorenheim gefeiert wurde und dessen Bewohner ich gemeinsam mit den Pflegekräften in den Andachtsraum führen konnte. Es war sehr schön zu sehen, wie sich die Bewohner trotz Altersgebrechen aufmachten, an der Andacht teilzunehmen und bei der Feier sehr glücklich waren.
Insgesamt ist sehr positiv, dass man im Pfarrerberuf allen Altersgruppen von jung bis alt begegnet und eine tiefe Dankbarkeit und Verbundenheit erfährt.
Deutlich wird dies auch, wenn man dazu beitragen kann, dass in einem Trauerfall die Gemeinschaft zusammensteht und gemeinsam trauert und somit einen würdevollen Abschied ermöglicht.
An Sonntagen konnte ich übrigens auch predigen und erhielt im Anschluss ganz liebe Feedbacks, wofür ich sehr dankbar bin.
Sie sprachen aber auch von „anderen Aspekten des Pfarrerberufs“, die Sie erleben mussten. Welche waren dies?
Leider kam bei mir eine gewisse Frustration auf, als ich wahrgenommen habe, welche negative Stimmung teilweise in Gremien und Ausschüssen herrscht, wenn es um das Thema Zukunft der Kirche geht.
Das ist eigentlich kein Wunder bei den vielen Umstrukturierungen und damit verbundenen Einsparungen, die auf die Gemeinden zukommen.
Trotzdem würde ich mir wünschen, dass das auch mal optimistischer als eine neue Herausforderung angesehen wird.
Eine der Aufgaben eines Pfarrers oder einer Pfarrerin ist es, die frohe Botschaft zu verkündigen. Wir können sie aber nicht nur verkündigen, sondern als Christinnen und Christen aus ihr leben und mit ihrer Hilfe positiv in die Zukunft schauen.
Die so vielen positiven Eindrücke und die freundliche Aufnahme bei den Gemeindemitgliedern sind für mich Motivationsschübe, mein Studium mit dem Ziel, Pfarrerin zu werden, weiterhin mit Freude zu betreiben.
Vielen Dank für das Gespräch.
(Die Fragen stellte Markus Sommerfeld)
Auf dem Foto: Hanna Ueberson
Foto: Privat
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