Sportsfield Housing: Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge wird geschlossen

(pm/ea) – Das Hessische Finanzministerium teilte der Stadt Hanau in einem Schreiben mit, dass es den Standort Sportsfield Housing an der Aschaffenburger Straße gegenüber der Pioneer-Kaserne nicht mehr als Erstaufnahmeeinrichtung für die Unterbringung von Flüchtlingen benötigt. Die Einrichtung, die im Sommer 2018 „passiv gestellt wurde“ und seither leer steht, werde aufgegeben und könne einer neuen Nutzung zugeführt werden.


„Das sind aus unterschiedlichen Gründen gute Nachrichten“, freute sich Kaminsky über die Mitteilung. Zum einen sei diese Nachricht ein weiterer Beleg für die rückläufigen Flüchtlingszahlen, so der OB, „zum anderen heißt es, dass wir die Weiterentwicklung der ehemaligen US-Kaserne Sportsfield Housing früher angehen können als erwartet!“

Insbesondere in Verbindung mit der aktuell stattfindenden Entwicklung der gegenüberliegenden Pioneer-Kaserne zum Wohngebiet Pioneer Park Hanau, seien das sehr gute Aussichten und fördere die große Dynamik der Entwicklung im Stadtteil Wolfgang.

„Wie im Fall der PioneerKaserne planen wir als Stadt unser Erstzugriffrecht wahrzunehmen und die Liegenschaft von der Eigentümerin Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) zu erwerben“, erläutert Kaminsky. Leider sei das Areal als dauerhaftes Wohnareal auf Grund der Nähe zu Industrie und Bahngleisen nicht geeignet, doch sei ein Gewerbegebiet dort sehr gut denkbar, „eventuell auch als Nahversorgungszentrum für das neue Wohnquartier gegenüber“, sagt der OB.

Auf dem Sportsfield-Gelände befindet sich derzeit noch die Kommunale Gemeinschaftsunterkunft der Stadt Hanau, in der rund 850 Flüchtlinge untergebracht sind. „Der Betrieb dieser Einrichtung wird auch weiterhin aufrechterhalten, so lange es nötig ist“, bestätigt Bürgermeister und Sozialdezernent Axel Weiss-Thiel. Die zehn Gebäude und das umliegende Gelände seien für einen Zeitraum von zehn Jahren von der BImA angemietet. „Aber natürlich ziehen wir diesen kommunalen Teil des Geländes in unsere Überlegungen für die weitere Entwicklung der Sportsfield-Kaserne mit ein“, fügt Kaminsky hinzu. Er hoffe, dass die Stadt bis Ende des Jahres Verfügungszugriff auf das frei werdende Kasernengelände habe, das bisher vom Land genutzt wurde. „Dann werden wir mit der Verwertung loslegen, und dabei – wie im Erfolgsmodell Pioneer Park Hanau – auch private Investoren und Entwickler mit einbeziehen“, so Kaminsky.

Bereits im Sommer 2015 hatte die Stadt Hanau begonnen, zwei Wohnblocks auf dem Sportsfield-Gelände zu renovieren, um Platz für Flüchtlinge zu schaffen, die zunehmend ins Land kamen und auf die Kommunen weiter verteilt wurden. Als auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle im September 2015 praktisch über Nacht fast 1000 Flüchtlinge nach Hanau geschickt wurden, die eine Unterkunft benötigten, wurde mit vereinten Kräften von Stadt und Main-Kinzig-Kreis sowie vielen freiwilligen Helfern die August-Schärttner-Halle als Notunterkunft hergerichtet. Im Auftrag der Stadt Hanau sorgte die Bauprojekt Hanau GmbH dafür, dass im Schnellverfahren zehn Wohnblocks auf dem Sportsfield Housing-Gelände renoviert und mit Mobiliar ausgestattet wurde. So wurde dort innerhalb kürzester Zeit eine kommunale Gemeinschaftsunterkunft für rund 1500 Flüchtlinge geschaffen.

Auch das Land Hessen meldete kurz darauf Bedarf für eine eigene Erstaufnahmeeinrichtung an und die Stadt Hanau veranlasste die Herrichtung von neun weiteren Wohnblocks auf der anderen Seite des Sportsfield-Geländes. Diese wurden von der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes im Oktober 2015 bezogen. Die Betreuung der Flüchtlinge vor Ort übernahm die Johanniter-Unfall-Hilfe Hanau & Main-Kinzig in vorbildlicher Art und Weise und sorgte so dafür, dass die Erstaufnahmeeinrichtung in Hanau zu einer Vorzeigeeinrichtung in Hessen wurde. Zeitweise lebten rund 1500 Flüchtlinge in den beiden Einrichtungen auf Sportsfield Housing, bevor die Flüchtlingswelle nach und nach wieder abebbte.

„Durch die ausgezeichnete Kooperation von Stadt, Bund, Land, Kreis und Institutionen sowie das große Engagement vieler freiwilliger Helferinnen und Helfer konnten wir damals eine humanitäre Krisensituation in vorbildlicher Weise bewältigen“, erinnern sich Kaminsky und Weiss-Thiel. „Wir danken auch rückblickend noch einmal allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung“, sind die beiden sich einig. Doch nun sei es an der Zeit, die Zukunft der Sportsfield-Kaserne in den Fokus zu nehmen und eine Entwicklung anzustoßen, von der nicht nur der Stadtteil, sondern ganz Hanau und vielleicht die ganze Region profitieren werde.

Auf dem Foto: Sportsfield Housing im Stadtteil Wolfgang aus der Vogelperspektive

Foto: PM

⇒www.hanau-aktuell.com

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