(pm/ea) – Parallelstrukturen vermeiden und eine bessere Verhandlungsposition durch konzertierte Aktionen bei Neuanschaffungen erreichen – das stand und steht im Fokus der interkommunalen Rahmenvereinbarung zur Zusammenarbeit der Feuerwehren, die Hanau gemeinsam mit den Nachbarkommunen Bruchköbel, Maintal, Erlensee, Schöneck, Nidderau, Großkrotzenburg und Niederdorfelden unterzeichnet hat.
„In Zeiten, in denen die kommunalen Aufgaben vielfältiger werden und parallel die Finanzen nicht mit wachsen, kann die interkommunale Zusammenarbeit (IKZ) ein probates Mittel sein, um vorhandene Ressourcen optimal zu nutzen,“ beschreibt Oberbürgermeister Claus Kaminsky das Motiv für solche Kooperationen. Wie er in der jüngsten Sitzung des Magistrats berichtete, fiel als einer der ersten konkreten Schritte dieser Vereinbarung zwischen den acht die Entscheidung, zukünftig für alle Feuerwehren ein einheitliches Modell bei den Atemschutzgeräten zu nutzen.
Bundesweit gibt es nur drei Hersteller für diese Art von Spezialausrüstung. Die Feuerwehr Hanau hatte sich nach einem intensiven Test in 2004 mit großer Mehrheit für einen Hersteller entschieden. Dieses ist nun Referenzmodell für alle acht Kommunen. Dadurch konnte in unmittelbarer Konsequenz die Reservevorhaltung gebündelt werden, um diese insgesamt zu reduzieren. Allein dadurch entstand für alle IKZ-Teilnehmer schon ein enormes Einsparpotential.
Diese von Umluft unabhängigen Atemschutzgeräte bestehen aus einer Rückentrageplatte, einer Flasche mit Atemluft gefüllt, einem Lungenautomaten als Atemanschluss und einer entsprechenden Maske. Da diese Geräte naturgemäß einen hohen Sicherheitsstandard haben müssen, werden daran regelmäßig umfangreiche Prüfungen durchgeführt. Alle sechs Jahre findet deshalb an diesen Geräten eine Grundüberholung statt. Bei diesem Generalcheck wird die komplette Pneumatik (das Herzstück des Atemschutzgerätes) ausgetauscht. Die Kosten einer solchen Grundüberholung betragen etwa die Hälfte des Anschaffungspreises. Daher hat die Feuerwehr Hanau aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus entschieden, alle Geräte nur einmal eine Grundüberholung zu unterziehen und nach weiteren sechs Jahren eine Ersatzbeschaffung anzustreben. Dadurch wird gewährleistet, dass die Geräte alle zwölf Jahre ausgetauscht werden und immer aktuellen Standards entsprechen.
Für 2018 bedeutet dies, dass 79 neue Geräte in Hanau gebraucht werden. Eine Abfrage im Zuge der interkommunalen Rahmenvereinbarung ergab, dass in den beteiligten Kommunen bis Ende 2019 weitere 114 Atemschutzgeräte benötigt werden. „Neben den 79 neuen Geräten für den Hanauer Bestand haben Bruchköbel 35, Schöneck 20 und Maintal 4 für dieses Jahr angemeldet“, so der OB im Magistrat. Im kommenden Jahr kämen noch einmal 35 Geräte für Bruchköbel und 20 weitere für Schöneck hinzu. „Durch die gebündelte Beauftragung und Anschaffung der insgesamt 193 Atemschutzgeräten konnten wir eine zusätzliche Preisersparnis von 15 Prozent gegenüber der Einzelbeschaffung aushandeln, von der alle vier Kommunen profitieren.“
Für Oberbürgermeister Kaminsky dokumentiert dieses jüngste Beispiel einer gelungenen interkommunalen Zusammenarbeit hervorragend, wie durch wohldurchdachte Kooperation eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten geschaffen wird, ohne dabei die kommunale Eigenständigkeit dafür aufzugeben. „Auch in dieser Frage dokumentiert sich anschaulich unsere Grundhaltung, dass wir als leistungsstarke künftige Großstadt Aufgaben für Umlandkommunen mit erledigen, um im Interesse der Kostenreduktion die Wirtschaftlichkeit verbessern.“