(pm/ea) – Die Ehrenplakette der Stadt Hanau in Gold soll das erste Mal posthum verliehen werden: an den im November verstorbenen jungen Hanauer Alptug Sözen. Zudem soll künftig eine Tafel an der Ludwig-Geissler-Schule – der Schule, die Alptug Sözen zuletzt besuchte – seiner selbstlosen Tat gedenken.
Ebenso will die Stadt einen Ginkgobaum pflanzen, um an den 17-Jahre alten türkischstämmigem Schüler zu erinnern, der am 13. November 2018 in Frankfurt am Main an der S-Bahn-Station Ostendstraße ums Leben kam, als er versuchte, einem Obdachlosen zu helfen, der in die Gleise gefallen war.
Dies wurde am Freitag, anlässlich eines Treffens im Rathaus der Stadt Hanau, zu dem Oberbürgermeister Claus Kaminsky und Bürgermeister Weiss-Thiel geladen hatten, mit den Eltern von Alptug Sözen vereinbart. „Alptug Sözens selbstloses Handeln und seine große Hilfsbereitschaft sind außergewöhnlich und in unserer Gesellschaft absolut nicht selbstverständlich“, sagte Kaminsky. „Es ist daher richtig und wichtig, dass wir einem solch außergewöhnlichen Menschen, der so mitmenschlich gehandelt hat, in Hanau gedenken.“
Alptug Sözens Tod löste eine große Welle der Trauer und des Mitgefühls bei vielen Menschen in Hanau und Frankfurt, aber auch weit über die Grenzen der Region hinaus aus. Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Hanau legte am 26. November eine Schweigeminute für den jungen Mann ein. Mehrere hundert Menschen trugen sich in das Kondolenzbuch ein, das im Rathaus der Stadt ausgelegt wurde, um ihre Trauer zu bekunden und ihrer Bewunderung und ihrem Respekt für Alptug Sözens Mitmenschlichkeit und selbstloser Hilfsbereitschaft Ausdruck zu geben.
Beim Treffen im Rathaus übergab OB Kaminsky den Eltern von Alptug Sözen sowie seinem Onkel und seiner Tante das Kondolenzbuch. Ebenfalls anwesend waren: der Türkische Generalkonsul Burak Kararti aus Frankfurt, Dr. Klaus Vornhusen, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für das Land Hessen, der Leiter der Ludwig-Geißler-Schule, Dr. Cristof Glaser, die Vorsitzende des Hanauer Ausländerbeirats Selma Yilmaz Ilkhan und für den Muslimischen Arbeitskreis Hanau Imam Macit Bozkurt sowie Mehmet Kuşçu vom türkischen Partnerschaftsverein.
„Viele Menschen haben in diesem Kondolenzbuch ihrem Mitgefühl Ausdruck gegeben und auch unsere Stadtgesellschaft wird Ihrem Sohn ein ehrendes Andenken bewahren“, sagte Kaminsky zu den Eltern. Gemeinsam mit dem Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann habe er den Bundespräsidenten Walter Steinmeier und den Ministerpräsidenten Volker Bouffier angeschrieben, um zu erfahren, welche Ehrungen von dort angedacht seien. „Doch die Antworten stehen noch aus“, berichtete der OB.
Seitens der Stadt Hanau schlug Kaminsky vor die Ehrenplakette der Stadt Hanau in Gold an Alptug Sözen posthum zu verleihen. „Sie ist gedacht für Persönlichkeiten, die sich in besonders hervorragendem Maße um die Stadt Hanau und die Allgemeinheit verdient gemacht haben“, erläuterte Kaminsky. An der Ludwig-Geissler-Schule, die Alptug besuchte, schlug Kaminsky vor eine Gedenktafel anzubringen, die an ihn und seine selbstlose Tat erinnere. Zudem wolle er einen Ginkgo-Baum zum Andenken an Alptug pflanzen, sagte der OB, denn „der Ginkgo gilt als Symbol für Stärke und Hoffnung und wurde durch das deutsche Kuratorium Baum des Jahres‘ zum Mahnmal für Frieden und zum Baum des Jahrtausends erklärt“, erläuterte er.
Alle Vorschläge des Oberbürgermeisters fanden Zustimmung bei den Anwesenden. Die Staatliche Zeichenakademie wird nun gebeten, Vorschläge zur Gestaltung der Tafel zu erarbeiten und die Deutsche Bahn sagte zu, sich an der Finanzierung der Tafel zu beteiligen. Für die Pflanzung des Ginkgo-Baums will man sich noch auf einen geeigneten Ort einigen.