(pm/ea) – Ortstermin an der Hauptstraße, unweit der Abzweigung zur Patershäuser Straße, an der in Großauheim die August-Gaul-Schule liegt. „Hol- und Bringzone“ steht hier auf einem neu angebrachten Verkehrsschild, und weiter die Aufforderung „Ab hier zu Fuß“, nämlich zum ebenfalls abgebildeten Schulsymbol.
Hierbei handelt es sich um eine sogenannte Elternhaltestelle – als Pilotversuch für städtische Schulen. Es zeigt sich: Über den Nutzen der Neuerung gehen die Meinungen auseinander zwischen Schule und städtischen Vertretern mit Stadtrat Thomas Morlock an der Spitze.
Einig sind sich alle, dass diese „Hol- und Bringzone“ mehr ins Auge stechen müsse, damit sie sich im Bewusstsein der Verkehrsteilnehmenden besser verankert. Stadtrat Morlock schlägt vor, auf der Fahrbahn Symbole anzubringen, die beispielsweise per Fußabdrücken Richtung Patershäuser Straße den Schulweg verdeutlichen und welche die Zone deutlicher herausheben.
Die „Elternhaltestelle“ ist eine Idee des Nahmobilitäts-Checks beim Stadtteil-Entwicklungsprozess, um gefährliche Situationen vor Schulen durch „Elterntaxis“ zu entschärfen. Damit ist Angelika Gunkel vom Fachbereich Nachhaltige Strategien befasst, und sie fügt als weitere Bausteine das Vorgehen gegen zugeparkte Gehwege hinzu. Darüber hinaus sollen Stadtrat Morlock zufolge ein absolutes Halteverbot in der Patershäuser Straße und Poller im Bereich vor der Schule Eltern davon abhalten, zu nahe an die August-Gaul-Schule heranzufahren. Er kündigt zudem verstärkte Kontrollen durch die Stadtpolizei an.
Stadtrat Morlock wirbt bei Schulleiterin Corinna Heller und den anwesenden Elternbeiräten dafür, die Kinder zu selbständigem Zur-Schule-Gehen auf sicheren Wegen zu ermutigen, aber die Ängste von Müttern und Vätern um ihre Kinder nicht zu vernachlässigen, weshalb das „Elterntaxi“ zur Schule vielfach zustande komme.
Schulleiterin Heller erläutert, dass die August-Gaul-Schule im Alltag Rahmenbedingungen biete, die ein Elterntaxi überflüssig machten. So werde auf leichte Ranzen geachtet, der Unterrichtschluss finde für alle zur gleichen Zeit statt und der Weg zur Schule sei nicht unsicher. Insofern sehen die Voraussetzungen geschaffen, damit die Kinder gemeinsam den Schulweg gehen könnten.
Freilich bärgen Elterntaxis bis zur Schule in der Patershäuser Straße Gefahren für die Kinder in sich, die ohne Autoverkehr nicht gegeben seien. Hier müsse bei den Eltern dringend ein Umdenkprozess stattfinden. Ihrer Ansicht nach helfe eine verkehrsberuhigte Zone in der Patershäuser Straße.
Lutz Wodtke berichtete, dass der Schulelternbeirat mit den Eltern wegen des leidigen Elterntaxis vor der Schule das Gespräch gesucht habe. Die neue Hol- und Bringzone in der Hanauer Landstraße sei dabei kaum auf Gegenliebe gestoßen, insbesondere was das Warten nach dem Unterricht auf eng begrenztem Raum der Durchgangsstraße angehe. Er hoffe, dass bei einer geplanten Elternbefragung Anfang 2019 „auch rationale und nicht nur emotionale Antworten“ geäußert würden.
Stadtrat Morlock sieht den Versuch in Großauheim als Modell an, ob eine Elternhaltestelle sinnvoll sei. Er kündigt für das erste Quartal 2019 eine erste Bestandsaufnahme an, wie die Elternhaltestelle ankommt. Fachfrau Gunkel berichtet, dass es auch in anderen Hanauer Schulen großes Interesse an einer Lösung gibt, wie dem „Elterntaxi“ Einhalt zu gebieten ist.
Foto: Stadt Hanau