(pm/ea) – Bei einer aktuellen Einwohnerzahl von 98.507 ist die Grenze zur Großstadt nicht mehr weit entfernt. Da mit dem Erreichen dieser Schwelle die Verpflichtung einhergeht, eine Berufsfeuerwehr aufzustellen, hat der Magistrat am Montag die notwendigen Beschlüsse auf den Weg gebracht, damit dieser Forderung nach dem Hessischen Brandschutzgesetz zeitgerecht Genüge getan werden kann.
Auf die zwingende Notwendigkeit dieser Organisationsänderung hat auch der Hessische Innenminister Peter Beuth in einem Schreiben hingewiesen, das parallel zu den bereits laufenden Vorbereitungen innerhalb der Verwaltung im Hanauer Rathaus eingetroffen ist. „Es zeigt sich, dass wir gut daran getan haben, das Thema proaktiv anzugehen“, kommentiert Oberbürgermeister Claus Kaminsky den Sachverhalt, dass die Stadt mit dem Magistratsbeschluss von Montag der Aufforderung durch das Ministerium zuvorgekommen ist. Der Tatsache, dass der Minister Hanau keine andere Wahl lässt als eine Berufsfeuerwehr zu gründen, entnimmt Kaminsky darüber hinaus, dass für den Hanauer Magistrat auch der Weg zur Gründung einer eigenen Unteren Katastrophenschutzbehörde vorgezeichnet ist.
Folgt die Stadtverordnetenversammlung der vom Magistrat beschlossenen Vorlage, wird die Brüder-Grimm-Stadt zum 1. Januar 2021 über eine Berufsfeuerwehr verfügen. Kaminsky erwartet hier nach allen bisher geführten Vorgesprächen ein klares Votum der Stadtverordnetenversammlung.
Darüber hinaus wird dem Main-Kinzig-Kreis (MKK) im Zuge der Kreisfreiheit die Einrichtung einer gemeinsamen Leitstelle in Gelnhausen und die Einrichtung eines gemeinsamen Rettungsdienstbereichs angeboten.
Wie der Oberbürgermeister dazu erklärt, wird das bisher praktizierte duale System, dem ein sehr gut funktionierendes und erfolgreiches Miteinander von haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräften zugrunde liegt, als Basis für die Planung einer Berufsfeuerwehr dienen. „Letzten Endes ändert sich mit der Einführung der Berufsfeuerwehr nur der Name, nicht aber die gemeinsamen Arbeitsstrukturen.“ Die Wehrführer und Sprecher der ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte würden deshalb von Anfang an die Überlegungen einbezogen und begleiteten aktiv den Prozess in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe.
Bei einem Informationstreffen wurde deutlich gemacht, dass die Entscheidung, die Schaffung einer Berufsfeuerwehr jetzt ohne äußeren Zeitdruck auf den Weg zu bringen, das Bestreben der Stadt kreisfrei zu werden und weitere Verantwortung wie im Bereich Rettungsdienst und Untere Katastrophenschutzbehörde zu übernehmen, ergänzt und untermauert. „Die Einführung einer Berufsfeuerwehr wird die Bedeutung der ehrenamtlichen Feuerwehrarbeit auf keinen Fall schmälern, die Stadt braucht die Freiwillige Feuerwehr um die stetig wachsenden Aufgaben in der Gefahrenabwehr bewältigen zu können,“ unterstreicht OB Kaminsky.
Derzeit gibt es im Brandschutzamt der Stadt 68 Planstellen, von denen 52 auf die Wachabteilungen im Schichtdienst entfallen. Mit der Einführung einer Berufsfeuerwehr muss dieser Personalstamm um vier Stellen aufgestockt werden. „Da es gar nicht so leicht ist, neue Feuerwehrleute zu finden, haben wir bereits entschieden, die Zahl der Ausbildungsplätze für den nächsten Jahrgang von zwei auf vier zu erhöhen.“