Nach 134 Jahren: Das Evangelische Gemeindehaus in der Fröbelstraße ist Geschichte

(ms/ea) – Zum symbolischen „letzten Türabschließen“ versammelten sich Mitglieder der Evangelischen Kirchengemeinde am Sonntagnachmittag mit traurigem Blick vor dem Gemeindehaus in der Fröbelstraße. Zuvor wurde mit einem Gottesdienst, begleitet vom Posaunenchor, und einem Fest Abschied von dem Gebäude genommen.

In der gemeinsamen Predigt, die als Dialog geführt wurde, beleuchteten Pfarrerin Claudia Gillhoff und Pfarrer Dieter Wichihowski noch einmal die Geschichte des traditionsrechen Gemeindehauses:

1884 wurde das „alte Gemeindehaus“ erbaut. In den 1930er Jahren wurde ein kleinerer Anbau an das Haus getätigt, der Eingang verlagert. Die Kindergartenräume, die heute noch zum Kindergarten gehören, wurden 1961 eingeweiht. In dieser Zeit ist auch das Pfarrhaus gebaut worden.

Das „neue Gemeindehaus“ wurde 1980 fertiggestellt. Es verbindet das „alte Gemeindehaus“ mit dem Kindergarten.

Die Geschichte des Hauses hat gezeigt, dass es sich mit der Zeit verändert hat. Es ist nach und nach immer größer geworden, weil der Platz gebraucht wurde. Aus einem Haus sind drei geworden.

Pfarrerin Claudia Gillhoff und Pfarrer Dieter Wichihowski wiesen in ihrem Dialog aber auch darauf hin, dass sich die Kirchengemeinde verändert: andere Generationen, andere Schwerpunkte, andere Ideen, andere Interessen. Vielleicht wird die Kirchengemeinde auch neue Menschen hinzugewinnen, die bereit sind, sich einzubringen. Die Lust haben, etwas zu verändern.

„Die Veränderung wird kommen. Hier bei uns in Erlensee, aber auch in anderen Kirchengemeinden. Sie ist unausweichlich. Das hat sein Gutes, aber es verunsichert und ängstigt eben auch“, so Pfarrerin Claudia Gillhoff.

Doch so unbekannt sei der Weg nicht, ergänzt Pfarrer Dieter Wichihowski: „Wir haben ein Ziel vor Augen: Die ev. Kirche in Langendiebach. In ihr können wir weiterhin Gottesdienste feiern, Gemeinschaft erleben, auf Gottes Wort hören. Unsere Vision ist, dass irgendwann in, an, um diese Kirche etwas Neues entsteht, das als Gemeinderaum genutzt werden kann. Deutlich kleiner als bisher, aber so funktional, dass dort stattfinden kann, was in der Kirche selbst nicht möglich ist.“

Das letzte Abschließen der Gemeindehaus-Tür

Das Abschiedsfest unter dem Motto „Neue Wege gehen“ endete mit dem symbolischen Abschließen der Tür, dem gemeinsamen Gang zur Kirche, bei dem sogar der Himmel weinte und die Schleusen öffnete, und einer Andacht.

Auf dem Bürgersteig aufgebrachte Fußabdrücke: Die Evangelische Kirchengemeinde geht „neue Wege“

Auf dem Titelfoto: Traurige Blicke beim Abschließen der Gemeindehaus-Tür

⇒Pfarrerin Claudia Gillhoff darf im Pfarrhaus wohnen bleiben

Fotos: Privat, Markus Sommerfeld

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