(pm/ea) – „Mit der Wiedereröffnung der Kleinen Parkwirtschaft in Wilhelmsbad ist derzeit im Frühjahr 2020 zu rechnen.“ Dies war eine der wichtigsten Botschaften, die Oberbürgermeister Claus Kaminsky beim Stadtteiltreffen Nordwest den dortigen Ortsbeiräten vermittelte.
Darüber hinaus drehte sich das Treffen vor allem um das Bild, welches das Passivhaus-Neubaugebiet „Im Venussee“ abgibt, und um die mittelfristig nötige Sanierung des Comoedienhauses Wilhelmsbad.
Großes Verständnis fand Kaminsky für die Beschwerden, dass Satellitenschüsseln an Häusern nicht zum Neubaugebiet „Venussee“ passten und laut Baugenehmigung unzulässig sind. Freilich sei auch nach jüngster Rechtssprechung das Grundrecht auf Informationsfreiheit zu wahren, wenn der Fernsehempfang auf diese Weise erfolge. Mit diesem Dilemma soll sich die Bauaufsicht nun befassen.
„Im Venussee“ sind alle Bauplätze verkauft und bis auf drei bebaut; in diesen Fällen bereiten die Eigentümer den Start vor. Die Stadt hat an den Grundstücken einen Miteigentumsanteil von 41 Prozent, dementsprechend sind ihre Einnahmen auch in dieser Höhe im Etat ausgewiesen.
Gebäude im Staatspark Wilhelmsbad waren beim Stadtteiltreffen mehrmals Thema: Zur Kleinen Parkwirtschaft, die durch einen Brand 2015 stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, sagte der Oberbürgermeister, dass der Stadt der genehmigungsfähige Bauantrag des Landes als Gebäudebesitzer seit Ende Juni 2018 vorliege, so dass nun eine Wiedereröffnung 2020 absehbar sei. Ortsvorsteher Reiner Wegener fragte nach, wie es um die Große Parkwirtschaft im Arkadenbau des Ensembles bestellt sei. Der OB meinte, wegen des großen Besucherzuspruchs im Wilhelmsbader Park sei diese früher vorhandene Gastronomie unbedingt notwendig, mehr als immer wieder nachdrücklich darauf hinweisen könne er das Land aber nicht. Stadtrat Thomas Morlock ergänzte, im Sanierungsplan des Landes sei die Große Parkwirtschaft noch nicht an der Reihe – was zugleich bedeute, dass das Vorhaben noch Chancen habe.
Wenige Meter weiter vom Arkadenbau entfernt geht die städtische Betriebsführungsgesellschaft in die Offensive und saniert mittelfristig das von ihr betriebene Scheunentheater Comoedienhaus. Brandschutz und Bausubstanz hat sie im Blick, der Förderverein für das Karussell im Staatspark Hanau-Wilhelmsbad Innenausstattung und technische Modernisierung. Dafür hat seine Mitgliederversammlung im Juni eigens den Satzungszweck erweitert. Als erstes sollen Bürger-Patenschaften für die Zuschauersitze Geld für Instandhaltungskosten einbringen. OB Kaminsky würdigte beim Stadtteiltreffen dieses Engagement und versicherte, die Stadt werde jeden eingenommenen Spenden-Euro verdoppeln – wie bisher schon im Fall der Karussell-Restaurierung in Wilhelmsbad.
Zum Comoedienhaus sagte er weiter, dass es 2017 bei 118 Veranstaltungen rund 16.500 Gäste besucht hätten, dabei in allererster Linie Kulturangebote. Für Tagungen und Vorträge nutzt die Betriebsführungsgesellschaft auch die benachbarten Arkadensäle und hat dafür einen Kooperationsvertrag mit dem Land Hessen geschlossen.
Ein bedeutendes Wohnbauprojekt im Stadtteil Nordwest stellt die Umwidmung des ehemaligen Philipp-Areals in der Hochstädter Landstraße dar. Dort sind rund 80 Wohneinheiten in acht Geschossbauten vorgesehen und sechs in der denkmalgeschützten Villa; für Autos sind zwei Tiefgaragen geplant. Nach dem Satzungsbeschluss der Stadtverordneten kann 2019 der Bau beginnen.
Ein Neubau steht auch an der Erich-Kästner-Schule auf dem Programm, dort entsteht beginnend mit den Sommerferien 2019 eine gemeinsame Mensa mit den benachbarten Kaufmännischen Schulen. Der aus einem Wettbewerb mit fünf Planern hervorgegangene Sieger müsse seinen Plan noch leicht abändern, ehe er sich tiefergehend mit beiden Schulen abstimme und dabei vor allem das Nebeneinander von Grund- und Berufsschülern beachten solle, sagte Sibylle Jesgarz, stellvertretende Leiterin des Eigenbetrieb Hanau Immobilien- und Baumanagement (IBM).
Stadtrat Morlock berichtete zum Planungsstand der Nordmainischen S-Bahn, dass die Stadt mit der DB momentan intensiv die stadtbildverträgliche Gestaltung von insgesamt zehn Kilometern Lärmschutzwänden diskutiere. An der Frankfurter Landstraße muss der beschrankte Bahnübergang weichen, der Bau der stattdessen nötigen Straßenunterführung beginnt laut Morlock Ende 2019; 2023 sollen die ersten Bagger für die neuen S-Bahngleise rollen.
Morlock widmete sich auch der Umrüstung auf energiesparende LED-Technik bei der Straßenbeleuchtung: In Hohe Tanne werden in diesem Jahr 35 Leuchten und Maste ausgetauscht, 17 neue sind auf dem Park-and-Ride-Platz am Bahnhof Wilhelmsbad bereits aufgestellt. 2019 sind ähnliche Wechsel in der Kurfürsten-, Landgrafen- und Gustav-Adolf-Straße geplant.
Ortsvorsteher Wegener beklagte illegalen Müll und Graffiti. Er forderte auf, Erfolge über ermittelte Verursacher zu veröffentlichen; das könne abschreckend wirken. Ordnungsamtsleiter Thorsten Wünschmann sagte dazu, derzeit liefen Verfahren gegen Müllsünder, deren Adressen herausgefunden werden konnten. Er rief dazu auf, Verstöße möglichst rasch an die Stadtpolizei unter der Telefonnummer 295-1900 zu melden.