(pm/ea) – „Überwiegend bedingt durch den vergleichsweise drastischen Anstieg der Deponiegebühren des Main-Kinzig-Kreises um 25,4 Prozent muss die Stadt Hanau ihre Abfallgebühren um 30,2 Prozent erhöhen“, kündigt Stadtrat Thomas Morlock für den 1. Oktober an. Im Vergleich zu anderen Kommunen im Kreis liege aber Hanau „immer noch vergleichsweise preisgünstig“, betont er weiter.
Der Main-Kinzig-Kreistag beschloss den Preissprung bei der Deponiegebühr im Juni 2018. Dabei hieß es, dass die Rücklagen aufgebraucht seien und daher der Gebührenanstieg in allen Kreiskommunen unausweichlich sei. Zuvor hatte der Kreis-Eigenbetrieb Abfallwirtschaft nach eigenen Angaben mehr als zehn Jahre lang die Gebühr nicht erhöht.
Das sei eine Folge davon, dass der Kreis offenbar „über Jahre keine Gebührenbedarfsberechnung vorgenommen hat“. Wohl deshalb sei allein in den Jahren 2013 bis 2016 „Kostenunterdeckungen über alle Abfallarten in Höhe von mehr als 15 Millionen Euro im Kreis-Eigenbetrieb Abfallwirtschaft aufgelaufen“, verdeutlicht Hanaus Stadtrat Morlock.
„Erschwerend kommt hinzu, dass die geänderten Deponiegebühren-Satzung des Main-Kinzig-Kreises rückwirkend zum 1. Januar 2018 gilt“, erklärt Stadtrat Morlock weiter. Für die bisherigen Monaten dieses Jahres habe die Stadt Hanau die Mehrkosten über die Gebühren-Ausgleichsrücklage ausgeglichen. Diese sei mit einem Restbestand von etwa 200.000 Euro zum Jahresende 2018 aber annährend aufgezehrt. Daher herrsche nun Handlungsbedarf, ein Gebührenanstieg sei „unaufschiebbar“.
Für einen Vier-Personen-Haushalt bedeutet die jährliche Mehrbelastung durchschnittlich knapp 50 Euro, wenn dabei wöchentlich rund 13 Liter Abfall zugrunde gelegt werden. Im Einzelnen steigt die Gebühr im Zusammenhang mit der gewählten Behältergröße für Restmüll: Wer sein 80-Liter-Tonne 14-tägig leeren lässt, zahlt künftig im Jahr 142,44 und damit 33 Euro mehr als bisher. Bei der wöchentlichen Leerung verdoppelt sich der Zuschlag auf die neue Gebührenhöhe von 284,76 Euro. Bei der 120-Liter-Tonne im 14-tägigen Leerrhythmus steigt die Gebühr von 164,04 auf 213,60 Euro, bei wöchentlicher Abfuhr von 328,08 auf 427,20 Euro. Der Tarif für die nur wöchentlich leerbare 240-Liter-Restmülltonne geht von bisher 656,28 auf 854,40 Euro hoch.
Stadtrat Morlock wählt das Beispiel der 120-Liter-Restmülltonne im wöchentlichen Abfuhrrhythmus, um den Unterschied zu anderen Kreiskommunen zu verdeutlichen: Während in Hanau dafür künftig jährlich 427,20 Euro zu zahlen sind, bewegen sich die vergleichbaren Gebühren andernorts aktuell noch zwischen 300,24 und 828,00 Euro. „Das zeigt, dass wir immer noch gut im Mittelfeld liegen“, findet er. Nun bleibe es abzuwarten, ob und wann und in welcher Höhe die anderen Gemeinden im Kreis den Anstieg der Deponiegebühren an die Haushalte weiterreichten.