(pm/ea) – Normalerweise wird ein „Studientag“, an dem die gesamte Unter- und Mittelstufe wegen der mündlichen Abiturprüfungen unterrichtsfrei hat, gerne zum „Chillen“, sprich Ausruhen, für einen Besuch im Freibad oder für eine Shopping-Tour genutzt. Nicht so an der Karl-Rehbein-Schule Hanau (KRS).
Zum vierten Mal in Folge nahmen die Rehbein-Schüler am Aktionstag „Dein Tag für Afrika“ teil und erarbeiteten insgesamt die Rekordsumme von knapp über 13.000 Euro.
„Dein Tag für Afrika“ ist eine bundesweite Kampagne des gemeinnützigen Vereins Aktion Tagwerk. Die Idee von „Dein Tag für Afrika“ ist ganz einfach: Schülerinnen und Schüler gehen an einem Tag im Schuljahr anstatt zur Schule arbeiten, veranstalten einen Spendenlauf oder planen kreative Aktionen im Klassenverband. Ihren Lohn spenden sie dann für Bildungsprojekte in sieben afrikanischen Ländern. Somit setzen sich die Kinder und Jugendlichen in Deutschland aktiv für Gleichaltrige in den afrikanischen Ländern ein. Unterstützt werden mit dem Erlös der Kampagne Bildungsprojekte des Tagwerk-Projektpartners Human Help Network und des Kooperationspartners Brot für die Welt.
Seit vier Jahren nehmen die Schülerinnen und Schüler der KRS an der Aktion „Dein Tag für Afrika“ teil und sind jedes Jahr erfolgreicher. In diesem Jahr haben sie knapp über 13.000 Euro erarbeitet. Insgesamt haben 43 Klassen und damit viele hunderte Schülerinnen und Schüler teilgenommen. Die Jobs und die Spender müssen sich die Rehbeiner selbst suchen, wobei sie durch die KRS-Pädagoginnen Sonja Göhler und Anna Borchers, federführend für die Teilnahme am Aktionstag verantwortlich, unterstützt wurden. Die Teilnahme an dem Aktionstag ist selbstverständlich freiwillig, aber die Tatsache, dass die Lebensumstände vieler junger Menschen in Afrika schwer sind, hat die Rehbeiner dazu veranlasst, sich so richtig ins Zeug zu legen und damit Gleichaltrigen einen besseren Start ins Leben zu ermöglichen. Die Schülerinnen und Schüler der KRS haben damit wertvolle Hilfe geleistet, die in verschiedenen Bildungsprojekten in Burkina Faso, Burundi, der Elfenbeinküste, Guinea, Ruanda, Simbabwe und Uganda ankommt. 25 Prozent des Erlöses fließen dabei aber wieder zurück an das „hauseigene“ Afrika-Projekt der KRS, nämlich an die IBN Mashoud in Lomé, Togo.
Das Engagement der Rehbeiner am Aktionstag war auch in diesem Jahr wieder so vielfältig wie überwältigend: Da wurden unzählige Kuchen verkauft (in Kitas, im Gericht, auf dem Marktplatz), Straßen gekehrt, Kinder geschminkt, Büro- und Lagerarbeiten durchgeführt, Waren im Supermarkt eingeräumt, Pferde gefüttert, beim Kaminbau geholfen, Erdbeeren geerntet, Tische im Restaurant eingedeckt oder Termine im Nagelstudio entgegengenommen. Der Phantasie waren keine Grenzen gesetzt.
Seit 2006 hat die KRS eine Partnerschule in Lomé, Togo: Die Grundschule E.P.P. Tokoin-Hunkpati. Mithilfe der Spenden aus der Schulgemeinde und der Erlöse aus Kuchenverkäufen der Afrika-AG konnten in den vergangenen Jahren an der Partnerschule in Westafrika zahlreiche Reparaturarbeiten an den Schulgebäuden durchgeführt werden. Auch das Schulgeld, Hefte, Stifte und Bücher wurden für zahlreiche togoische Kinder finanziert. Die Lage an der Tokoin-Hunkpati ist noch immer in keiner Weise mit hiesigen Standards vergleichbar, aber immerhin findet regelmäßig Unterricht statt und nahezu allen Schülern ist der Schulbesuch möglich. Zudem wird dort dringend ein Brunnen benötigt. Da die Schule in einem Vorort von Lomé (Togo, Westafrika) liegt, ist sie zwar an die städtische Wasserversorgung angeschlossen, aber wenn man dort einen Wasserhahn aufdreht, wartet man vergeblich auf das durststillende Nass. Der Wasserdruck ist einfach nicht hoch genug. Die Schule braucht einen Brunnen, was nun mit Hilfe der KRS-Schüler realisiert werden kann. Tamara Kpebane, Lehrerin an der KRS und Leiterin der Afrika-AG, ist derzeit in Togo und treibt den nötigen Brunnenbau voran. „Ich bin sehr stolz auf das soziale Engagement unserer Schülerinnen und Schüler, die sich hier vorbildlich und mit viel Herzbluteingebracht haben“, ist Schulleiter Jürgen Scheuermann begeistert von dem freiwilligen Arbeitseifer seiner Eleven. „Auch das es in unserem Kollegium sozial engagierte Menschen gibt, die die Schüler so motivieren können, ist keine Selbstverständlichkeit“, schließt Scheuermann sein Lob.
Auf dem Foto: Sehr zur Freude der beiden federführenden KRS-Pädagoginnen Anna Borchers (links) Sonja Göhler (hinten rechts) und KRS-Schulleiter Jürgen Scheuermann präsentieren KRS-Schülerinnen und –Schüler stellvertretend für die vielen weiter sozial engagierten Mitschüler einen symbolischen Scheck in Höhe von über 13.000 Euro, die die Rehbeiner bei „Dein Tag für Afrika“ erarbeitet haben
Foto: KRS
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