Umweltbelastung in der Pioneer-Kaserne geschönt? – Stadt Hanau weist Vorwürfe des BUND zurück

(pm/ea) – Als „unseriös“ und „vollkommen haltlos“ hat Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky den Vorwurf des BUND zurückgewiesen, die Belastungen auf der ehemaligen Pioneer-Kaserne seien geschönt worden.

„Das entbehrt jeglicher Grundlage“, so Kaminsky. Sämtliche Experten seien zu dem Ergebnis gekommen, dass das Gelände nach den geplanten Sanierungs- und Immissionsschutzmaßnahmen uneingeschränkt nutzbar sei. „Bürgerinnen und Bürger, Häuslebauer und Investoren müssen sich keine Sorgen machen: Wohnen, Arbeiten und Leben auf dem Pioneer-Areal ist in keinster Weise gesundheitsschädlich“, stellt Kaminsky klar.

Der Versuch, den Eindruck zu erwecken, die Fachleute der Stadt und auch die beauftragten, unabhängigen Gutachter arbeiteten unseriös, sei eine „absolute Frechheit“, so der Oberbürgermeister weiter. Denn auch das Regierungspräsidium Darmstadt als zuständige Aufsichtsbehörde bescheinige der Stadt Hanau stets einen „hoch verantwortungsvollen und professionellen Umgang“ mit den Themen. Die Zusammenarbeit mit der Aufsichtsbehörde verlaufe gewohnt vertrauensvoll, man stehe in engem Austausch, so Kaminsky.

Hanaus Oberbürgermeister zeigt sich „mehr als verwundert über Form, Inhalt und Zeitpunkt“ der BUND-Mitteilung. Dass sich die Organisation mit dem Thema befasse und Stellungnahmen im Zuge der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange ankündigt, sei ihr gutes Recht. In den vergleichbaren Verfahren habe die Stadt den BUND auch als seriösen Begleiter kennengelernt, der mit seinen durchaus kritischen Einwendungen wertvolle Beiträge zur Verbesserung von Plänen geleistet habe. „Im Fall der Pioneer-Kaserne diskreditiert sich der BUND aber selbst – derartige Behauptungen und Spekulationen in die Welt zu setzen, ohne die entsprechenden Detailkenntnisse zu haben, ist sensationslüstern und muss jene verunsichern, die sich im Pioneer Park ihren Traum vom Eigenheim ermöglichen wollen – und auch jene, die schon seit Jahrzehnten im nahegelegenen Freigerichtviertel leben“, erklärt Kaminsky weiter: „Das sind haltlose Parolen auf Stammtisch-Niveau.“ Der Oberbürgermeister nimmt hier auch ausdrücklich das Unternehmen Goodyear Dunlop in Schutz: „Keine Aufsichtsbehörde, kein Gutachter kommt zu dem Ergebnis, dass das Wohnen in der Nähe der Produktion gesundheitsschädlich sei. Und das Unternehmen hat umfangreiche Maßnahmen ergriffen beziehungsweise geplant, um die Geruchs- und Lärmbelastung noch weiter zu reduzieren.“

Auch für Martin Bieberle, Fachbereichsleiter Planen, Bauen & Umwelt bei der Stadt Hanau, ist die Art und Weise, wie der BUND agiert, „mehr als fragwürdig. Der BUND bezieht sich offenbar ausschließlich auf die Kurz-Zusammenfassung, die im Struktur- und Umweltausschuss präsentiert worden ist – bei der nach meinem Wissen nicht einmal ein Vertreter der Organisation zugegen gewesen ist“, so Bieberle. Er bezieht sich dabei auf einen Bericht der „Frankfurter Rundschau“, in dem es heißt, dass sich der Arbeitskreis Altlasten des BUND Hessen die Präsentationen aus dem Ausschuss nachträglich angeschaut habe. „Auf dieser Informationsgrundlage solche Mutmaßungen in den Raum zu stellen, wie es der BUND in seiner Pressemitteilung getan hat, ist eine Unverschämtheit. Mit diesem Vorgehen ist der BUND für uns kein ernstzunehmender Gesprächspartner mehr“, meint Bieberle.

Bei der Sitzung des Struktur- und Umweltausschusses waren am 12. Juni im Bürgerhaus Wolfgang im Sachstandsbericht zur Entwicklung der Pioneer-Kaserne Zusammenfassungen verschiedenster gutachterlicher Untersuchungen präsentiert worden. Die ausführlichen Gutachten, die im Rahmen des Bebauungsplan-Verfahrens auch der Öffentlichkeit vollumfänglich zugänglich sind, füllen mehrere Tausend Seiten Papier. „Sie stammen von renommierten, unabhängigen Sachverständigen, die der BUND mit seiner Stellungnahme allesamt in ein fadenscheiniges Licht rückt“, so Bieberle. Es sei vollkommen unstrittig, dass es bei der Entwicklung der Pioneer-Kaserne Aufgaben im Bereich der Lärm- und Geruchsbelastung sowie beim Thema Bodenbelastungen zu lösen gebe. „Das haben wir bei der Ausschusssitzung auch klar kommuniziert, weil wir den Parlamentariern und auch der Öffentlichkeit schon vor der Offenlage des Bebauungsplans mit der in Hanau gewohnten Transparenz Vorabinformationen zukommen lassen wollten“, erläutert Bieberle. Nach dem Offenlage-Beschluss, der für den 20. August geplant ist, seien alle Gutachten, alle Unterlagen für jedermann einsehbar. Es werde keine kritische Frage offenbleiben.

Bieberle verweist hier auch auf die Erfahrung, die die Stadt Hanau in den vergangenen Jahren bei den verschiedenen Konversionsprojekten bereits gesammelt hat. „Wir wissen, dass die Umwidmung von ehemaligen militärischen Flächen ein komplexes Geschäft ist. Aber wir haben auch mehrfach bewiesen, dass wir den daraus resultierenden Aufgaben absolut gewachsen sind und diese lösen können“, so der Fachbereichsleiter. Dem pflichtet Dieter Zuth, Leiter Umwelt- und Naturschutz bei der Stadt Hanau, bei. Ein halbes Dutzend Gutachter habe sich mit den Haupt-Aufgabenstellungen, die bei der Entwicklung der Pioneer-Kaserne anfallen, beschäftigt – sein Fazit: „Wir haben keine größeren Probleme oder Belastungen als bei den anderen Konversionsprojekten in Hanau“, sagt Zuth. Dass auf dem Gelände Bodenbelastungen festgestellt worden seien, die saniert werden müssten, sei zu erwarten gewesen und Tagesgeschäft bei der Konversion. Insbesondere beim Umgang mit den auf Pioneer an zwei Stellen gefundenen „Leichtflüchtigen Chlorierten Kohlenwasserstoffen“ (LCKW) und der Sanierung der betroffenen Stellen habe die Stadt jahrelange Erfahrung. Zuth: „Ob auf dem ehemaligen Dekalin-Gelände, der Wolfgang-Kaserne oder in New Argonner – derartige Belastungen treten immer wieder auf. Und wir wissen damit natürlich so umzugehen, dass Gesundheitsschädigungen ausgeschlossen sind.“

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