(pm/ea) – Zu ihrem nunmehr schon traditionellen Frühlingskonzert hatten die jungen Musikerinnen und Musiker der Karl-Rehbein-Schule Hanau (KRS) in den Schlossgartensaal der KRS geladen. Und wie immer folgten der Einladung auch zahlreiche Gäste, die einen bunt gemischten Frühlingsstrauß aus ernsten und heiteren Werken gereicht bekamen.
Das reichte von Dvorak’s sehnsuchtsvollen „Klängen aus Mähren“ bis hin zu de la Mottes sehr eigenwilliger „Festliche Kantate“ für gemischten Chor.
Bestimmten eher kammermusikalische Werke den ersten Teil des Konzertes, so gehört der zweite Teil des Konzertes auch schon traditionell der KRS-Big-Band, die den musikalischen Frühlingsstrauß mit stellenweise dick aufgetragenen Farben kräftig aufmischen konnte. Von stellenweise vergebener Liebesmüh künden Dvoraks „Klänge aus Mären“, die als Hausmusik gedacht dem tschechischen Komponisten ein stattliches Stipendium einbrachten und die der Komponist Leos Janacek für einen gemischten Chor arrangierte. Einfühlsam dargeboten vom KRS-Leistungskurs Musik von Frank Hagelstange in Begleitung des ehemaligen KRS-Musikpädagogen Jürgen Weiß am Flügel erblühten die romantischen Kleinode zu einer wunderschön geformten Klang-Rose.
Aufhorchen ließ die KRS-Schülerin Lilli Lang an der Querflöte, die von Michail Gorbunow aus Jaroslawl am Klavier bei Poulencs „Sonate für Flöte und Klavier“ sehr umsichtig begleitet wurde. Der Franzose Poulenc wollte, dass seine Musik mit empfindsamen Ohren gehört wird, und zwar genauso, wie sie im Moment des Hörbarwerdens klang. „Analysieren Sie meine Musik nicht – lieben Sie sie“, so der Komponist selbst zu seiner Sonate. Lilli Lang gelingt es, diese Forderung mit großem Ausdrucksvermögen und technischer Finesse in die Tat umzusetzen.
Ebenfalls einen großen Qualitäts-Sprung nach vorne gemacht hat die Gitarren-AG „Viel-Saitig“ der KRS unter Leitung von Christian Gutgesell, ein Kooperationsprojekt zwischen KRS und der Paul-Hindemith-Musikschule Hanau. Nach dem Motto jedem Instrument eine Stimme haben die Gitarristen das Niveau des gemeinsamen Akkordschlagens verlassen und überzeugen das Publikum nunmehr in fein ausgeführter polyphon gesetzter Zupftechnik. So wurde das „Somewhere over the rainbow“ ein sehr schillernder Regenbogen, während das Spiritual „Joshua fit the battle of Jericho“ vor allem rhythmisch zu überzeugen wusste.
Hatte die KRS für eine Woche Gäste aus Hanaus Partnerstadt Jaroslawl zu Gast, so gaben gleich drei Violinistinnen mit Montis „Csardas“ in Begleitung von Gorbunow am Flügel ein beredtes Zeugnis russischer Musizierkunst zum Besten. Absolut auf den Punkt das Zusammenspiel, eingebettet in lupenreiner Intonation, reißen die Interpretinnen das als Rhapsodie erdachte Brillier-Stück, das schon in einigen Filmen herhalten musste, ihr Publikum zu Begeisterungsstürmen hin. Dem setzt dann der Chor der KRS unter Leitung von Frank Hagelstange mit Dieter de la Mottes „Festlicher Kantate“ nach Sprüchen aus vier Jahrtausenden vor der Pause einen klanglichen wie thematischen Kontrapunkt. Sperrig, manchmal auch sehr schroff die nach Worten aus der Feder bekannter Dichter in Ton gesetzten Worte, aufrüttelnd und hoch aktuell zugleich das letzte Stück, „Nein, schlaft nicht!“ nach Günter Eich.
Es folgt nach der Pause die Stunde der Big-Band der KRS, die sich unter Leitung von Stefan Glück mittlerweile zu einem sehr gefragten Aushängeschild der KRS gemausert hat. Neben bekannten Big-Band-Gassenhauern wie etwa von den Blues Brothers oder Stevie Wonders geschmeidiges „You are the sunshine of my life“ gibt es auch Stücke fernab des Big-Band-Mainstreams zu hören – und die hatten es stellenweise faustdick hinter den Ohren. Dazu zählten unter anderem John Lee Hookers „Boom Boom“, Morales „Steampunk“ oder Goodwins „Fool me once“. Hier wird den jungen KRS-Musikern hinter dem Gebläse neben einer kräftigen Lunge vor allem ein gutes Ohr und höchste Konzentration abverlangt, sind die in sich schon verschlungenen Themenführungen zusätzlich in komplizierte Rhythmuspattern und einer stellenweise farbigen Harmonieabfolge eingebunden. Die jungen KRS-Musiker aber meistern diese Klippen mit Bravour, Spielwitz und Hingabe zugleich, was sich auch in den vielen Instrumental-Soli offenbart – mancher roter Kopf inklusive. So gibt es am Ende kräftigen Applaus und eine Zugabe obendrauf.
Fotos: KRS
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