KRS-Symphonieorchester und Musiker aus Jaroslawl brillieren in der Marienkirche

(pm/ea) – Klaus Remer hätte sich riesig gefreut – und ein bisschen stolz wäre er bestimmt auch gewesen. Zu recht, denn was sich da am Wochenende in der Hanauer Marienkirche im wahrsten Sinne des Wortes „abspielte“, war eine kleine Sternstunde in Sachen Musik und – ganz nebenbei – auch in Sachen Völkerverständigung.

Eine Woche lang hatte die Musikpädagogin Petra Weiß zuvor zusammen mit jungen Musikern aus dem russischen Jaroslawl und Musikern der Karl-Rehbein-Schule Hanau (KRS) ein symphonisches Programm namens „Spiel ohne Grenzen“ erarbeitet, das wahrlich keinen Vergleich mit Profi-Orchestern hätte scheuen müssen.

„Die Brücke, die Klaus Remer mit seinem hauptsächlich von ihm initiierten Partnerschafts-Verein vor mehr als 25 Jahren zu bauen begonnen hatte, über diese Brücke gehen auch wir seit mehr als zehn Jahren, um mit Jugendlichen aus Hanaus Partnerstadt im Austausch zu musizieren. Und was kann es für eine Völkerverständigung besseres geben, als gemeinschaftlich in einem Orchester zu musizieren – Musik überwindet alle Grenzen und ist eine universelle Sprache“, begrüßt KRS-Direktor Jürgen Scheuermann die zahlreich erschienenen Gäste, die sich das Ergebnis des einwöchigen Musikaustausches anhören wollten.

Die Solistin Lilli Lang kann einen der Glanzpunkte eines insgesamt bemerkenswerten Konzertes setzen

Und die Gäste sollten für Ihr Kommen nicht enttäuscht werden – im Gegenteil. Was die jungen Musikerinnen und Musiker der Sobinov-Kunst und Musikschule und der KRS hinter ihren Orchesterpulten an Qualität und Spielvermögen ablieferten, war zugleich bewunderns- und bemerkenswert. Schon der Blick ins Programm zeigte, dass hier mehr geboten wird, als ein sonst übliches Schülerkonzert: Mit Teilen aus Griegs „Peer Gynt Suite“ über Tschaikowskis Walzer aus dem Ballett „Dornröschen“ bis hin zum „Phantom der Oper“ bekam das Publikum eine Breitseite symphonischer Klangkunst auf hohem, so nicht zu erwartendem Niveau kredenzt. Eine Freude zu hören, wie die jungen Instrumentalisten immer wieder feinste, fast chorische Klangwolken herausarbeiten konnten, sowohl in den Streichern als aber auch im Holz und Blech. Traumhaft wie aus einem Guss ausgeführt die zahlreichen Crescendo-Bögen, Modulationen und Tempo-Wechsel, dennoch auch immer ein Ohr für filigrane Nuancen habend, setzt das Orchester jede noch so kleine Anweisung der Dirigentin akribisch um.

Ist die hallige Akustik der Marienkirche nicht gerade als orchesterförderlich zu bezeichnen, so ist die Umsetzung eines perfekten Zusammenspiels der einzelnen Instrumentengruppen hier umso erstaunlicher. Richtig kniffelig wird es da für die Ausführenden, wenn Petra Weiß den Taktstock für das „Phantom der Oper“ erhebt. Massives Blech mischt sich mit Schlagwerk und Streichern und türmt sich zu einer bedrohlichen Klangkulisse auf – doch auch diese Klippe wird sicher umschifft. In die gleiche Kerbe schlägt die Interpretation eines Medleys aus James-Bond-Filmmelodien, angefangen vom opulent aufgetragenen „Goldfinger“ bis hin zum rhythmisch treibenden „Live an let die“ aus der Feder von Paul McCartney. Hier können die Schlagwerker das eine ums andere Mal brillieren – ganz großes Klangkino.

Es gibt aber auch Platz für die zarten Töne. Dazu zählen Stamitz‘ Konzert für Orchester und Flöte, wo insbesondere Lilli Lang und Ranfei Wang als Solistinnen Glanzpunkte setzen können. Einen ganz besonderen Ohrenschmaus der zarten Art bereiten die Bratschistin Elena Semikolennykh und Elvira Gaeva am Klavier mit Schuberts „Arpeggione-Sonate“. Warmherzig in der Klanggestaltung arbeitet die junge Russin mit ihrer Viola die Themen heraus, die so ineinander zu verschmelzen scheinen. Absolut intonationsrein und mit einer großen Portion Empathie füllt sie ihr Spiel aus – vielleicht einer der berührendsten und innigsten Momente des gesamten Konzertes.

Kein Wunder, dass das Publikum am Ende völlig aus dem Häuschen ist und die jungen Musiker den berühmten „Torero“-Marsch aus Bizets „Carmen“ gleich zwei Mal spielen müssen. Denn niemand hätte erwartet, dass ein eigentlich nicht eingespielter Klangkörper ein derart schwieriges Konzertprogramm so souverän hat meistern können. In diesem Fall aber sind die jungen Musiker aus Hanau und Jaroslawl unter dem sehr couragierten Dirigat von Petra Weiß über sich selbst hinaus gewachsen und haben die Herzen des Publikums im Sturm erobert.

Die Solistin Lilli Lang kann einen der Glanzpunkte eines insgesamt bemerkenswerten Konzertes setzen: Bei „Spiel ohne Grenzen“ brillierten russische Musiker aus Jaroslawl zusammen mit den Rehbein-Symphonikern unter der Leitung von Petra Weiß.

Fotos: KRS

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