Musikschule beklagt zunehmende Raumnot

(pm/ea) – Die Paul Hindemith-Musikschule Hanau und Bruchköbel (PHM) komme, betrachtet man die Entwicklung der letzten drei Jahre, mehr und mehr am Rande ihrer räumlichen Kapazitäten an.

Das jedenfalls sieht der PHM-Schulleiter Jörn Pick so, der während der jüngst stattgefundenen Jahreshauptversammlung des PHM-Trägervereins „Jugendmusikschule und Musikbildungswerk Hanau e.V.“ die Vorstandsmitglieder und weiteren Mitglieder in seinem Jahresbericht von zunehmenden Raumproblemen unterrichtet.

„Ausgehend davon, dass wir nun konstant jährlich rund 1200 Schülerinnen und Schüler bei steigender Tendenz unterrichten, werden die Räume knapp. Zwei Tatsachen verschärfen diese Situation noch: Der Ausbau der Ganztagsbetreuung an den allgemeinbildenden Schulen, die am Nachmittag selbst Räumlichkeiten benötigen und die dann in diesem Zuge Kooperationen im musikalischen Bildungsbereich mit uns suchen. Auch dazu benötigen wir neben dem herkömmlichen Unterrichtsgeschäft weiter Räume“, beschreibt Pick die sich zunehmend abzeichnende Raum-Misere. „In diesem Zusammenhang möchte ich alle Beteiligten für das dringliche Vorhaben sensibilisieren, sich für ein eigenes Gebäude für die PHM einzusetzen, will man die PHM in ihrer jetzigen Form erhalten, weiter entwickeln und für Nachhaltigkeit sorgen“, appelliert Pick, der sich derzeit auch bei den Kommunalpolitikern für seine Pläne stark macht.
Die PHM unterrichtet hauptsächlich in der Pestalozzischule, weiter in der Friedrich-Ebert-Schule in Hanau-Klein-Auheim, der Paul-Gerhardt-Schule in Hanau-Wolfgang und der Haingartenschule in Bruchköbel. „Im Zuge des steten Wachstums der Stadt Hanau zur „kleinsten Großstadt Hessens“ mit der Konversion der ehemaligen amerikanischen Liegenschaften in Bereich Hanau-Wolfgang ist zu überlegen, wie wir unser Angebot für neu hinzugezogene Familien vor allem örtlich umsetzen können. Denn für einen Zuzug von Familien ist auch das Angebot im Bildungs– und sozialen Umfeld mitentscheidend. Dies sollte in der Stadtplanung berücksichtigt werden“, fordert Pick in Richtung Rathaus. „Die PHM als langjähriges Mitglied im Verband deutscher Musikschulen (VdM) besitzt jedenfalls die organisatorischen wie pädagogischen Voraussetzungen dafür“. Um Mitglied im VdM sein zu können, müssen Qualitätskriterien eingehalten werden. Dazu zählen unter anderem die Einhaltung eines Struktur- und Lehrplanes, der die altermäßigen Entwicklungsstufen der Schüler berücksichtigt, weiter das Vorhalten von qualifiziertem Personal und professionelle Unterrichtsstrukturen.

Finden die Gedankengänge von Pick generelle Unterstützung durch den Vorstand um den 1. Vorsitzenden Jürgen Scheuermann, so ist allen PHM-Verantwortlichen aber bewusst, dass diese Pläne einer differenzierten Betrachtung bedürfen. Da stellt sich zunächst die Frage, wo ein eigenes Gebäude künftig stehen soll und wer dies samt Folgekosten finanzieren soll. „Visionen sind für die Fortentwicklung zweifelsohne wichtig. „Wir müssen unseren Hauptstandort zentral in Hanau erhalten, ist somit die räumliche Nähe zu allen allgemeinbildenden Schulen gegeben“, so Pick. Die PHM wird aber ein eigenes Gebäude aus eigenen Kräften finanziell nicht stemmen können. Da wäre beispielsweise Hilfe von außerhalb – etwa durch die Stadt und Sponsoren nötig.“, analysiert Scheuermann.
Bei all den Zukunftsvisionen wurde aber in der Jahreshauptversammlung auch die Gegenwart betrachtet. So steht die PHM derzeit auf gesunden Füßen, sowohl in ihrer finanziellen und auch personellen Ausstattung, berichtet Scheuermann. Dies wurde ihm auch gleich von den Rechnungsprüfern, die den Jahresabschluss 2017 auf Herz und Nieren geprüft hatten, mit der Empfehlung auf uneingeschränkte Entlastung als korrekt attestiert. Die anwesenden Mitglieder entlasteten den Vorstand dann auch einstimmig mit dem Dank verbunden, hier seit Jahren kontinuierlich im Sinne der Weiterentwicklung und Fortbestands der Musikschule zu handeln.
Mit ihrer Vielzahl an großen und kleinen Konzerten sei die PHM gut in der Öffentlichkeit präsent, lobte Scheuermann auch insbesondere die Arbeit der PHM-Dozentinnen und –Dozenten mit den jungen Musikern, die auch in ihrer Kooperationsarbeit mit den allgemeinbildenden Schulen für ein hohes musikalisches Niveau bei den Schulkonzerten sorgten. Auch wolle man die Kooperationen mit den kommunalen Kindertagesstädten erweitern, hier sei man in konstruktiven Gesprächen mit den Verantwortlichen der Stadt Hanau. Insgesamt, so Scheuermann, setze sich die erfreuliche, positive Entwicklung der PHM fort – und dazu gehören durchaus auch „visionäre Ausblicke“ wie der Wunsch des PHM-Schulleiters nach einem eigenen Musikschulgebäude, schloss Scheuermann die Sitzung.

Auf dem Foto: Stellt sich mit Zuversicht und Visionen der Zukunft: Die Schulleitung und der Vorstand des Trägervereins der Paul-Hindemith-Musikschule Hanau mit seinen 1. Vorsitzenden Jürgen Scheuermann (Zweiter von rechts), der zweiten Vorsitzenden Judith Kalt (Mitte), dem Schatzmeister Uwe Schmidt und Beisitzer Karl Kapala (links) samt Schulleiter Jörn Pick und dessen Stellvertreterin Renata Kapala (Zweite von links)

Foto: PHM

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