Mit „ProViDa“ auf Autobahnen und Bundesstraßen auf Streifenfahrt

(ms/ea) – Im Rahmen des Speed-Marathons wurden am Mittwoch – wie mehrfach bekanntgegeben – Raser europaweit verstärkt ins Visier der Geschwindigkeitskontrolleure von Polizei und Kommunen genommen. Mit dabei auch die „ProViDa“-Teams. Erlensee Aktuell war bei einer Streifenfahrt über Autobahnen und Bundesstraßen dabei.

ProViDa steht für „Proof Video Data System“, wodurch bereits indiziert wird, dass Verkehrsverstöße – insbesondere in Kombination mit einer Videoanlage – beweissicher festgehalten werden können.

Die ProViDa-Teams sind bei der Polizeiautobahnstation Langenselbold stationiert und starten von hier aus ihre Streifenfahrten über Autobahnen und Schnellstraßen.

Von dort geht die Fahrt am Mittwochnachmittag mit dem PS-starken PKW los. Die Polizeioberkommissare Martin Lingenfelder und Holger Schultheis betonen, dass sie sich als „Verkehrserzieher“ sehen. Sie konfrontieren die angehaltenen Fahrzeugführer beispielsweise nach einem Geschwindigkeitsverstoß direkt nach dem Anhalten mit ihrem Verhalten, indem sie das aufgenommene gestochen scharfe Beweisvideo vorführen.

„Die allermeisten Fahrzeugführer sind sofort einsichtig und geben ihr Fehlverhalten zu“, so die beiden Beamten, die täglich – auch an Wochenenden – mit ihrem ProViDa-Fahrzeug auf Streifenfahrt unterwegs sind.

Die Fahrt geht zunächst auf der B43a Richtung Rodgau, dann auf die A 3 Richtung Würzburg. Wegen des bereits einsetzenden Feierabendverkehrs sind Geschwindigkeitsverstöße in größerem Ausmaß nicht zu erwarten. Die Geschwindigkeit steht heute im Fokus der Beamten, Telefonieren mit dem Handy und zu dichtes Auffahren sind weitere Delikte, die zum täglichen „Geschäft“ gehören.

Gerade in Baustellenbereichen werden die vorgegebenen Höchstgeschwindigkeiten oftmals nicht eingehalten, was aber heute auf der A 3 sowohl in Richtung Würzburg bis zur Landesgrenze als auch in Richtung Hanau nicht der Fall war. Der in allen Medien angekündigte Speedmarathon zeigt also Wirkung.

Doch nicht bei allen: Auf der A 45 am Hanauer Kreuz in Richtung Gießen setzt sich ein Audi vor das von außen nur von Profis zu erkennende ProViDa-Fahrzeug und beschleunigt zunächst auf 130 km/h, obwohl die Anzeigetafel über der Autobahn deutlich eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h anzeigt. Das ProViDa-Team nimmt die Verfolgung auf, aktiviert die Videoanlage, die ab sofort den Frontbereich mit dem vorauseilenden Fahrzeug aufzeichnet. Gemessen wird eine Höchstgeschwindigkeit von 177 km/h, dem Fahrer schließlich signalisiert, auf einen Parkplatz zu folgen.

Gemessene Geschwindigkeit des vorausfahrenden Fahrzeugs: 177,20 km/h

Der Fahrer wird angehalten und ihm sein Fehlverhalten anschließend im Videofahrzeug vorgeführt

Dort wird ihm das aufgenommene Video gezeigt, wobei er sein Fehlverhalten auch sofort einsieht. Ihn erwartet jetzt neben Punkten ein Fahrverbot von möglicherweise zwei Monaten, je nachdem, was die nach jeder Fahrt durchzuführende genaue Auswertung der Daten ergeben wird.

Nach der zweistündigen Streifenfahrt ist dies zwar der einzige, dafür aber auch sehr deutliche Geschwindigkeitsverstoß, der geahndet wird. Auch morgen werden wieder die Polizeioberkommissare Martin Lingenfelder und Holger Schultheis unterwegs sein und mit ihrer Arbeit einen Beitrag für mehr Sicherheit auf unseren Straßen leisten.

Neben den ProViDa-Streifen gab es natürlich auch zahlreiche Kontrollstellen der Landespolizei und der Kommunen, wo mit Laserpistole und Radar die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer kontrolliert wurde. Die Erlenseer Ordnungsbehörde kontrollierte sowohl in Erlensee als auch in Neuberg.

Eine Lasermeßstelle der Landespolizei an der Ortsausfahrt von Niederrodenbach

In einer vorläufigen Bilanz zieht die Polizei am Mittwochabend zum Speedmarathon ein gemischtes Fazit: An vielen Stellen zeigte sich das Gros der Verkehrsteilnehmer offensichtlich gut informiert und hielt sich weitestgehend an die Geschwindigkeiten. Allerdings ziehen Polizistinnen und Polizisten an anderen Messstellen eine deutlich ernüchternde Bilanz. Die Beanstandungsquote, also das Verhältnis aller gemessenen Fahrzeuge zu denjenigen, die zu schnell fuhren, lag an diesen Stellen genauso hoch wie an Tagen ohne vorherige Ankündigung.

Der Erlenseer Ordnungspolizist Georg Schäfer bei der Meßstelle in Höhe der Zufahrt zum Bärensee

Kurz nach Aufbau der Radaranlage passierte ein Fahrzeug mit 94 km/h statt der erlaubten 60 km/h die Kontrollstelle

Nicht getarnt und nicht sonderlich versteckt, aber wirkungsvoll: Die abendliche Kontrollstelle in Richtung Rodenbach

Offensichtlich sind trotz der Blitzerankündigungen auch unverbesserliche Raser unterwegs: Auf der B 44 in Südhessen, auf der Strecke zwischen Bürstadt und Biblis, raste ein Verkehrsteilnehmer mit 189 km/h bei erlaubten 100 km/h durch die Messstelle. Hier werden 600 Euro Bußgeld sowie zwei Punkte in der Verkehrssünderkartei in Flensburg fällig. Zudem kommt auf den Raser ein dreimonatiges Fahrverbot zu.

Kurios ist die Geschichte eines Autofahrers in Frankfurt. Er fuhr gleich zweimal zu schnell in dieselbe Blitzstelle und musste für jeden Verstoß verwarnt werden.

Auf dem Titelfoto: Mit ProViDa unterwegs

Fotos: Markus Sommerfeld

Weitere Berichte aus dem Bereich „Polizei“ unter https://www.erlensee-aktuell.com/category/erlensee/polizei/

 

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