(pm/ea) – Der Brunnen im Rondell des Hanauer Beethovenplatzes zählt zweifelsohne zu den Wahrzeichen der Stadt. Das gilt erst recht, wenn er wieder sprudelt, wie das seit einigen Tagen der Fall ist.
Dieses Wasserspiel gehört zu den insgesamt 18 Brunnen, Fontänen und Speiern, die der städtische Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS) pflegt. Davon sind nach der Winterpause bereits die meisten Brunnen wieder in Betrieb, die anderen folgen in den nächsten Tagen. „Unsere fließenden Brunnen sind ein optisch wohltuender Taktgeber für den Frühlingsbeginn, schaffen Flair und verbessern bei heißen Temperaturen das Kleinklima“, stellt Stadtrat Thomas Morlock heraus.
Die Pflege der städtischen Wasserspiele ist mit einigem Aufwand verbunden. Rund 90.000 Euro lässt HIS sich das jedes Jahr kosten für Warten, Reparieren, Energie- und Wasserkosten sowie Baumaterial – die Personalkosten nicht mit eingerechnet. So sind die großen Pumpen vor dem Winter auszubauen, damit sie nicht Schaden nehmen. Während sie bei HIS eingelagert sind, werden sie immer mal wieder per Hand bedient, damit sie intakt bleiben. Geprüft wird auch die elektrische Funktionsfähigkeit, bevor die Pumpen im Frühjahr wieder eingebaut werden.
Das wiederum ist bei dem Brunnen auf dem Beethovenplatz kein ganz einfaches Unterfangen. Der HIS-Fachmann Ulf Bauscher muss nämlich in einen recht engen Kanalschacht neben dem Becken steigen und die Pumpe erneut einbauen.
Bevor dieser Brunnen wieder sprudeln konnte, musste HIS Bodenfugen im Becken instand setzen lassen. Mit rund 1100 Euro Kosten handelte es sich dabei um eine kleinere Reparatur – im Unterschied etwa zu größeren Arbeiten, die 1992 nötig waren, als unter einem Schutzdach zahlreiche Risse im Metallguss zu schweißen und das Baudenkmal neu zu streichen war. Und 2009 musste er von Grund auf saniert werden, weil Umwelteinflüsse sowohl dem Betonbecken als auch den metallenen Schwänen zugesetzt hatten.
Schwanenbrunnen wird es genannt wegen der Speier unter der aufgesetzten Sprudelschale, welche die Schnäbel von vier Schwänen darstellen. 1896 in Betrieb gegangen, ist er der einzige in Hanau erhaltene Brunnen aus dem 19. Jahrhundert und hat eine durchaus bewegte Geschichte. Gestiftet vom damaligen Hanauer Verschönerungsverein, war er jahrelang ein Blickfang in einer Grünanlage vor dem damaligen Zollamtsgebäude am Ende des Mainkanals. Mit dem Bau der Westbahnhof-Unterführung musste der Brunnen 1974 am Kanaltor weichen und erhielt 1976 auf dem Beethovenplatz seinen neuen Standort. Über den am besten geeigneten Alternativplatz hatte es zuvor lebhafte Diskussionen gegeben. In der Mitte des Beethovenplatzes hätten die Stadtplaner schon Jahre zuvor gerne einen Brunnen gesehen.
Der Schwanenbrunnen gilt auch als formschöner Entree-Brunnen am nordwestlichen Innenstadt-Eingang. Das gilt im Südosten auch für den weiteren Kreisel-Brunnen in der Dettinger Straße, der aus dem Jahr 2000 stammt und eine sich bis zu fünf Metern in die Höhe ragende Fontäne in der Mitte hat. Er ist in diesem Frühjahr ebenso bereits im Betrieb wie die Brunnen in der Krämerstraße, am Schloss Philippsruhe, im Rosengarten am CPH und auf dem Schillerplatz in Klein-Auheim. Das gilt auch für den hölzernen Dorfbrunnen in der Mittelbücher Alten Rathausstraße, den Pinguin-Brunnen in Großauheim und den Brunnen am Kanaltorplatz.
Der wiederum ist – quasi als Ersatz für den Schwanenbrunnen – beim Bau der Westbahnhof-Unterführung entstanden. Die Säule samt Ausflussrohre, die heute ein Wasserrad speist, stand ehedem unweit davon entfernt vor dem ehemaligen Schlachthof und diente dazu, die Stadtreinigungswagen mit Wasser zu befüllen.
„Unsere fließenden Brunnen sind somit wichtige Zeugen der Stadtgeschichte“, misst Stadtrat Morlock den Baudenkmälern eine weitere Bedeutung zu. Das gelte auch für die zur Landesgartenschau 2002 wiederbelebten historischen Brunnen am Schloss Philippsruhe und den im Schlossgarten, der damals ebenfalls zum Ausstellungsgelände gehörte.
Foto: PM
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