(pm/ea) – In diesen Tagen lockt die Sonne nicht nur viele Spaziergänger nach draußen, sondern erweckt auch die Zecken aus ihrer Winterruhe. Derzeit lauern sie bereits auf Gräsern und Büschen.
Wer jedoch einige Tipps beherzigt, kann sich vor der Übertragung gefährlicher Erreger durch Zeckenstiche schützen.
Der beste Schutz gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, ist eine Impfung. Ein vollständiger Impfschutz besteht nach drei Impfungen. Zur Impfung gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis-Erkrankung rät die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut all jenen Personen, die in Risikogebieten wohnen, arbeiten oder sich aufhalten und für die das Risiko eines Zeckenstiches besteht. Seit 2007 ist auch der Main-Kinzig-Kreis Risikogebiet. Insofern empfiehlt sich die Impfung nicht nur Jüngeren, sondern auch Älteren. Die Einstufung als Risikogebiet gilt seit nunmehr zehn Jahren vor allem deshalb, da angrenzende Landkreise wie Offenbach, Aschaffenburg und Main-Spessart Risikogebiete sind und dort auch Erkrankungsfälle vorliegen.
Eine FSME-Erkrankung beginnt mit grippeähnlichen Symptomen in Form von Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schwindelgefühl und Erbrechen. Dann folgt eine fieberfreie Zeit von ein bis drei Wochen. Als Folgeschäden der FSME können Kopfschmerzen und Lähmungen aber noch mehrere Monate anhalten. Insbesondere bei älteren Menschen kann es auch zu bleibenden Schäden kommen, während die Krankheit bei Kindern meist folgenlos ausheilt.
In Deutschland sind im vergangenen Jahr 505 Menschen an der von Zecken übertragenen Hirnentzündung FSME erkrankt. Hessenweit waren es 20 Erkrankungsfälle. Dem Gesundheitsamt des Main-Kinzig-Kreises wurden in den letzten fünf Jahren elf FSME-Fälle gemeldet.
Deutlich häufiger übertragen Zecken die Erreger der Lyme-Borreliose. Typische Risikogebiete gibt es hierfür nicht. In Deutschland ist etwa jede 3. bis 20. Zecke mit Borrelien befallen. Die Infektion beginnt oft mit einer ringförmigen Hautrötung, die sich um den Zeckenstich bildet. Weitere Symptome können Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Fieber sein. Unbehandelt sind Spätfolgen wie Gelenk-, Herzmuskel- oder Nervenentzündungen möglich. Anders als bei FSME gibt es gegen Borreliose keinen Impfschutz. Rechtzeitig erkannt, kann die Erkrankung gut antibiotisch behandelt werden.
Wichtig sind nach Einschätzung des Gesundheitsamts, sich möglichst schon vorher gegen einen Zeckenstich zu schützen. Folgende Hinweise gilt es darüber hinaus zu beachten:
- Beim Spazierengehen in Regionen, in denen mit Zecken zu rechnen ist, sollte man Unterholz und hohes Gras meiden und am besten auf festen Wegen bleiben. Wenn dies jedoch nicht möglich ist, sollten lange Hosen und festes Schuhwerk getragen werden.
- Helle Kleidung tragen. Sie hat den Vorteil, dass sich Zecken darauf leichter entdecken lassen.
- Nach dem Aufenthalt im Freien in bekannten Risikogebieten immer den Körper nach Zecken absuchen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei Kopf und Hals, der Haut unter den Armen, zwischen den Beinen und in den Kniekehlen. Dort sind bevorzugte Saugstellen der Zecken.
- Bestimmte Stoffe können Zecken durch ihren Geruch fernhalten. Solche sogenannten Repellentien können auf die Haut aufgetragen werden und können für einige Stunden einen gewissen Schutz bieten. Sie sind zum Beispiel in der Apotheke oder in Drogerien erhältlich.
Falls es doch zu einem Zeckenstich gekommen ist, muss das Spinnentier möglichst schnell entfernt werden. Dadurch lässt sich das Risiko deutlich verringern, dass Borreliose-Erreger übertragen werden. Für das Entfernen der Zecken gelten folgende Tipps:
- Die Zecke muss so schnell wie möglich mit einer speziellen Zeckenzange oder Zeckenkarte entfernt werden.
- Sie wird dafür im Kopfbereich möglichst nah an der menschlichen Haut entfernt.
- Sie darf dabei nicht zerquetscht werden, sonst besteht die Gefahr, dass mit Erregern infizierter Speichel übertragen werden kann.
- Die Zecke darf nicht, wie manchmal empfohlen, mit Nagellack, Klebstoff oder Öl bedeckt werden.
- Die Wunde muss nach dem Entfernen der Zecke mit einem Hautdesinfektionsmittel desinfiziert werden.
Weitere Auskünfte erteilt das Gesundheitsamt unter der Telefonnummer 06051 8511650.