(pm/ea) – „Der Main-Kinzig-Kreis steht fest an der Seite der Stadt Hanau im Kampf gegen ein Atommülllager“, erklären Landrat Thorsten Stolz und Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler in einer gemeinsamen Mitteilung.
„Die Brüder-Grimm-Stadt hat sich über Jahre hinweg mühsam ihres Images als Atomdorf entledigt. Ein breites gesellschaftliches Bündnis in der Region hat erreicht, dass die Stadt heute erblüht und insbesondere der Stadtteil Wolfgang so attraktiv geworden ist, für Bürgerinnen und Bürger und die Wirtschaft gleichermaßen. Hier hat Atommüll nichts zu suchen. Die Verbote bestimmter Stoffe im Gewerbegebiet sind im Bebauungsplan auch klar festgeschrieben, so dass ein neuerlicher Atommüll-Standort in Wolfgang ausgeschlossen sein muss.“
Damit bekräftigt die Kreisspitze die Haltung der Kreisgremien und auch vieler Bürgerinnen und Bürger, die sich in den vergangenen Wochen an den Main-Kinzig-Kreis gewandt hatten. „Die Frage, ob radioaktives Material aus dem Bundesgebiet wieder auf Hanauer Boden zwischengelagert wird, besorgt viele Menschen in und um Hanau. Hier steht neben der Attraktivität der größten Stadt des Kreises auch das Vertrauen in genehmigungsrechtliche Verfahren auf dem Spiel“, so Stolz und Simmler.
Das Unternehmen NCS hatte einen Antrag eingereicht, um im Technologiepark in Hanau-Wolfgang ein Zwischenlager für radioaktive Abfälle zu errichten. Gegen den ablehnenden Bescheid hatte das Unternehmen geklagt und kürzlich vor dem Verwaltungsgericht Frankfurt Recht bekommen. Die Stadt Hanau hat angekündigt, gegen das Urteil Rechtsmittel einzulegen und darauf zu pochen, dass über den geltenden Bebauungsplan die Lagerung bestimmter Stoffe verboten ist, womit ein solches Zwischenlager nicht gebaut werden kann.
Anfang Februar hatte der Kreistag bereits mit breiter Mehrheit die Haltung der Stadt unterstützt. Die Abgeordneten lehnen demnach „die Einrichtung eines Zwischenlagers für atomaren Müll auf dem Gebiet der Stadt Hanau oder in anderen Bereichen des Kreisgebietes mit aller Entschiedenheit ab“. Der Main-Kinzig-Kreis habe zwar keine Möglichkeit, selbst Rechtsmittel einzulegen, ergänzen Stolz und Simmler, unterstütze die Stadt Hanau aber gleichwohl nach Möglichkeiten in ihrem Vorgehen.
„In den vergangenen Jahren sind die Konversionsflächen genutzt worden, um Hanau kräftig wachsen zu lassen. Viele junge Familien haben sich in den Neubaugebieten im Hanauer Süden gerade erst eine Existenz aufgebaut. Sie müssen jetzt befürchten, dass in der näheren Umgebung ein Atommüll-Zwischenlager entsteht, obwohl das eigentlich planungsrechtlich unmöglich ist. Hier gilt es, deutlichen Widerspruch zu formulieren und den juristischen wie auch den politischen Druck hochzuhalten“, so Landrat Stolz und Erste Kreisbeigeordnete Simmler.