(pm/ea) – Bei einem Besuch in der Flüchtlingseinrichtung an der Friedberger Landstraße hat sich der Magistrat der Stadt Bruchköbel von der aktuellen allgemeinen Unterbringungssituation und den Integrationsanstrengungen ein Bild machen können.
In einem gemeinsamen Gespräch mit zahlreichen Ehrenamtlern und MitarbeiterInnen des Fachbereichs Jugend, Soziales, Kultur würdigte dabei der Magistrat die freiwilligen Leistungen der Frauen und Männer, die die Stadtverwaltung seit nunmehr über zwei Jahren unterstützen.
Dabei ist dem Magistrat bewusst, dass Beschlüsse durch die Politik die Strukturen und vielfältige Voraussetzungen für eine integrative Arbeit schaffen können. Dies bedeutet aber noch lange nicht eine erfolgreiche Bewältigung der gesellschaftlichen Aufgaben. Hier kommen die Bruchköbler Bürgerinnen und Bürger ins Spiel, die in unterschiedlichster Weise mit großem Einsatz das Ganze mit Leben füllen.
In dem Gespräch konnten die Freiwilligen schildern, wie sich die Aufgaben in den vergangenen zwei Jahren verändert haben. Von Willkommenskultur und Erstversorgungsanforderungen entwickelte sich die Arbeit hin zu mehr Integrationsanstrengungen in Schule, Beruf und Alltag und zu einem Loslassen in die Selbständigkeit. Dabei wurden im Unterbringungszeitraum zahlreiche Aktivitäten, wie das Cafe Barrierefrei, die Lern- und Fahrradwerkstatt, aktive Teilnahme an Stadtfesten, Hausaufgabenbetreuung, Sprachkurse, Kinoabende sowie die Aktion „Tischlein deck dich“ im engen Zusammenspiel mit dem Fachbereich entwickelt und die Kontakte zu Ämtern und Behörden intensiviert. Es wuchsen gegenseitiger Respekt und Vertrauen.
Mitunter mühsam wurden bürokratische Vorgänge erlernt und akzeptiert, die die Helferinnen und Helfer vor ihrem Engagement für Flüchtlinge selbst nicht kannten. Dabei heben die Ehrenamtler hervor, dass mit den vorhandenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Fachbereiches ein sehr gutes Arbeitsverhältnis besteht und sie davon ausgehen dürfen, dass mit den aktuellen Personen weiter zusammengearbeitet werden kann.
Die Integration, so sind sich Magistrat und Ehrenamtler in ihrer Einschätzung einig, wird ein Dauerthema bleiben, sind doch das Erlernen der deutschen Sprache, die Job – und Wohnungssuche, sowie die Herausforderungen durch unterschiedliche Bleibeperspektiven ständiges Thema.
Vor allem die Situation bei der Suche nach bezahlbarem Wohnraum ist für die Helferinnen und Helfer ein wichtiges Anliegen, bei dem sie Magistrat und Kommunalpolitik in der Verpflichtung sehen, generell Lösungsansätze weiterzuentwickeln, die am Ende nicht nur Flüchtlingen eine Perspektive bieten.
Ihnen ist auch wichtig, dass sich die Politik noch deutlicher als bisher zu den Neubürgern aus anderen Kulturkreisen bekennt. Dies würde ihnen, so die Helferinnen und Helfer, den Rücken stärken.
Des Weiteren wurde mit den Ehrenamtlichen die politische Forderung nach einer Reduzierung des Sicherheitsdienstes im Flüchtlingscamp diskutiert. Hier wurde einvernehmlich ein Konzept erarbeitet, wonach die Präsenz des Sicherheitsdienstes verringert werden kann, wenn verstärkt hauptamtliche Helfer vor Ort sind. Zu diesem Zweck soll nun durch das Sachgebiet Asyl ein Betreuungsbüro im Camp eingerichtet werden.