(pm/ea) – „Thios Omilos“ – zu deutsch „Göttliche Truppe“ – ist ein etwas eigenwilliger Künstlername. Er beschreibt aber recht treffend, was die vier Leipziger Gesangsspezialisten ausmacht, nämlich die Verbindung von Bildung und Humor, von geistlichem und weltlichem Liedgut.
Vor allem aber besticht Thios Omilos durch eine sonst kaum erreichte Sauberkeit der Intonation und der klanglichen Geschlossenheit.
Seit ihrer Jugend singen Patrick Grahl, Cornelius Frommelt (beide Tenor), Tobias Ay (Bariton) und Philipp Goldmann (Bass) gemeinsam. Ihre Ausbildung haben sie im anspruchsvollen Leipziger Thomanerchor genossen; regelmäßig treten sie bei deutschen und internationalen Musikfestivals auf. So brauchten sie auch in der Bruchköbeler Jakobuskirche weder optische noch klangliche Hilfsmittel, nicht einmal eine Stimmgabel. Ihre Stimmen sprachen für sich. In perfekter Dynamik und Abstimmung wie aus einem Guss erklangen geistliche Werke von Mendelssohn Bartholdy bis hin zu polyphonen zeitgenössischen Komponisten (Nystedt, Mauersberger). Dem Kirchenjahr angemessen, ging es in diesem ersten Teil des Konzerts vor allem um die „letzten Dinge“: um Tod, Trauer, aber auch um die Ewigkeitshoffnung des christlichen Glaubens. In drei verschiedenen Melodien trugen sie dazu die Vertonung von Dietrich Bonhoeffers bekanntem Gedicht „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ vor, effektvoll und einfühlsam arrangiert von Bass-Sänger Philipp Goldmann.
Der zweite Teil des Konzerts war dann von romantischem und klassisch-modernem Liedgut vorwiegend der leichteren Muse geprägt: Liebeslieder, englische Volkslieder in Bearbeitung von Ralph Vaughan-Williams und die „Sérénade d’hiver“ von Saint-Saens. Mit treuherzigem Augenaufschlag interpretierten die vier adretten jungen Herren diese Komposition vom Troubadour, der in kalter Nacht mit tadellosenen Manieren unter dem Fenster seiner Liebsten singt.
Die zahlreichen Hörer spendeten ausführlichen Applaus, woraufhin die Sänger durch einen hessischen Wurstkorb und das Publikum durch eine passende Zugabe mit dem Titel „Die Speisekarte“ belohnt wurden. Thomas Kaschubowski vom Vorstand der evangelischen Kirchengemeinde, der das Konzert organisiert hatte, bedankte sich abschließend bei allen Beteiligten.
Auf dem Foto: Ph. Goldmann, T. Ay, C. Frommelt und P. Grahl (von links) sind „Thios Omilos“
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